Die Schwerter von Zinjaban
ungezogenen Jux verwickelt, Strachan? Wenn ich rauskriege, dass du …‹
Und er fuhr sich mit dem Zeigefinger quer über den Hals.«
»Da sagte ich mir, Kenneth, alter Junge, ich glaub, du machst dich besser aus dem Staub, bevor Seine Eingebildetheit seinem Henker befiehlt, dich aufs Rad zu flechten und mit Daumenschrauben und ähnlichen netten Spielzeugen zu traktieren. Und wie ich gerade beim Aufsitzen bin, kommt die Prinzessin zu mir, verkleidet, so wie ihr sie jetzt seht, und verlangt, dass ich sie mitnehme. Da aus der Krone, die angeblich in Baianch auf sie wartete, nun ja ganz offensichtlich nichts geworden war, hieß es, entweder fliehen, mit ihrem Schmuck in einem kleinen Beutel am Busen, oder nach Rosid zurückkehren, um Gilans glückliche Braut zu mimen. Und so sind wir also nun hier.«
Mit nachdenklicher Miene sagte Reith: »Gilan wird vermutlich schon bald Novos Recht, Asyl zu gewähren, auf die Probe stellen. Ich werde dann zu meinem Glück schon weit weg sein. Wie sind deine Pläne, Prinzessin?«
Sie schaute mit flehendem Blick vom einen Terraner zum anderen. »Ich weiß es wirklich nicht. Wie sind deine Pläne, Fergus?«
»Ich breche morgen mit meinen Leuten nach Mishe auf.«
»Und was hast du vor, Kenneth?«
Der Schotte grinste. »Ich werde eine Weile zu Hause bleiben; was ich danach mache, weiß ich noch nicht. Ich hörte, die Krishnaner haben die Eisenbahnlinie Majbur-Mishe vermasselt. Vielleicht können sie einen guten terranischen Ingenieur gebrauchen.«
Vázni seufzte. »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als zu meiner Tochter nach Suruskand zu fahren. Sie hat mich eingeladen. Ich muss mir vertrauenswürdige Leibwächter suchen, die mich nicht unterwegs wegen meiner Juwelen ermorden.«
»Ich werde Castanhoso fragen, ob er dir helfen kann«, versprach Reith. »Jetzt muss ich aber zurück zur Ranch. Kann ich dich mitnehmen, Ken?«
Bevor er Strachan an seinem Haus ablieferte, brachte er den Schotten auf den neuesten Informationsstand bezüglich des Filmprojektes. Strachan sagte: »Mal von den geschäftlichen Dingen abgesehen, wie steht’s denn zwischen dir und deiner Ex? Habt ihr noch was miteinander? Ich konnte euch zwei immer unheimlich gut leiden, und ich möchte nur ja nicht in irgendein Fettnäpfchen treten.«
»Wir sind bloß gute alte Freunde, das ist alles.«
»Hmph!« schnaubte Strachan. »Ich weiß nicht viel von dir, Fergus; aber wenn ich ungebunden wäre, könnte ich mit so einer tollen Frau nicht bloß ›gut Freund‹ sein, jedenfalls nicht für lange. Irgendwas müsste passieren.«
Reith grinste. »Lass uns einfach ein bisschen Zeit, es rauszufinden.«
V
LADY GASHIGI
D as Faltdach gegen den Nieselregen zugeklappt, rollte der Landauer zügig die Uferstraße nach Qou entlang. Zu ihrer Linken öffnete sich die Landschaft hier und da zu bebauter Ackerfläche, um sich dann gleich wieder zu dichtem Laubwald zu schließen. Bunte Stämme von hellfarbigen Bäumen säumten die Straße und erinnerten an die Reklametafeln entlang einer vielbefahrenen terranischen Landstraße.
Timásh, der auf einem der Ayas vorausritt, hob plötzlich warnend den Arm. Reith zügelte seine beiden Zugayas und zog die Bremse an.
»Was ist?« wollte Ordway wissen.
»Das wirst du gleich sehen«, sagte Reith. »Seid ganz still jetzt!«
Etwa zwanzig Meter vor ihnen überquerten drei riesenhafte Tiere die Straße: ein Bishtarweibchen und zwei Junge, eines davon halb ausgewachsen, das andere ein ganz junges Kalb. Die Kuh war so groß wie ein Elefant und von ähnlichem Körperbau; der tonnenförmige Rumpf ruhte auf sechs säulenartigen Beinen. Ihre Haut war bedeckt mit einem glänzenden Fell von brauner, ins Purpur spielender Farbe und mit unregelmäßigen Haufen kleiner kremfarbener Flecken übersät, als hätte ein verrückter Maler seine Pinsel gegen das Tier geschwenkt. Der Kopf war dem eines terranischen Tapirs ähnlich, nur viel größer, mit trompetenförmigen kleinen Ohren und einer langen Schnauze, die in zwei stoppeligen meterlangen Rüsseln endete.
»Jetzt müsste man eine Elefantenbüchse dabeihaben«, flüsterte Ordway. »Auf der Erde kann man ja leider nirgendwo mehr jagen; wilde Tiere gibt’s nur noch in Naturparks und Reservaten.«
»So ein Tier müssen wir unbedingt in unserem Film haben«, flüsterte White aufgeregt. »Gibt es gezähmte Tiere, die man mieten kann?«
»Der Dasht von Ruz hat eins in seinem Zoo«, antwortete Reith. »Aber ich wage zu behaupten, dass er
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