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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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einem aufgeschlagenen Gästebuch vorbeikamen, blieb Reith stehen und trug sich ein. »Tragt ihr euch bitte auch ein«, sagte er und reichte den Stift an Alicia weiter.
    »Heda, Fergus!« kam ein freudiger Schrei vom Ende des Flurs. »Ich dachte, die Stimme kennst du doch!«
    Schritte waren zu hören, und gleich darauf stand der Mann vor ihnen. Er war ein hochaufgeschossener Terraner, der viel älter aussah als Reith, obwohl die beiden in Wirklichkeit nur wenige Lebensjahre voneinander trennten. Sein welliges Haar war ergraut, und sein einstmals hübsches Gesicht war von langen Jahren ausschweifenden Lebens gezeichnet; gleichwohl hielt sich Anthony Fallon aufrecht wie eine Kerze und bewegte sich mit dem Schwung und der Spannkraft eines weit jüngeren Mannes. Er drückte Reith fest und herzlich die Hand und ließ sich gutgelaunt die anderen vorstellen.
    »Welch Unterkünfte hast du uns besorgt?« fragte Reith.
    »Eine VIP-Suite in der Zitadelle. Es sieht so aus, als sollte euer Projekt reibungslos flutschen.«
    »Nach meiner Erfahrung«, sagte Reith, »ist es so: Wenn es scheint, als seien die Dinge zu schön, um wahr zu sein, sind sie es in der Regel auch.«
    »Wir werden sehen; wir werden sehen. Darf ich euch einen Drink’ anbieten?«
    Als Fallon seine Gäste in das Konsulatsbüro winkte, zupfte er Reith am Ärmel und flüsterte: »Sag mal, Fergus, ist das nicht das Mädel, mit dem du mal … eh …«
    Reith nickte stumm und trat durch die Tür. Die Reisenden nahmen Platz und schauten Fallon dabei zu, wie er vier Kelche mit leichtem Falatwein füllte. In seinen eigenen goss er Wasser aus einem bereitstehenden Krug.
    »Ordway will nicht glauben, dass du die Kurve gekriegt hast, Tony«, sagte Reith. »Die Arbeit in der Filmbranche hat ihn zum Zyniker gemacht. Erzähl ihm deine Geschichte.«
    »Na gut; wenn ihr sicher seid, dass sie euch nicht langweilt«, sagte Fallon. »Ich habe ein recht abwechslungsreiches Leben geführt; ich war so ziemlich alles, vom König bis zum betrunkenen Landstreicher. Zeitweilig war ich auch mal Polizist bei der Weltföderation, Flußpferdfarmer, Fotograf, Schauspieler, Cricketprofi und Spion. Ach, übrigens«, sagte er, an Reith gewandt, »da wir gerade von meiner Zeit als König reden: ich hab einen Brief von meiner Ex bekommen.«
    »Und wie geht’s der einstigen Königin von Zamba?«
    »Die mein ich nicht; ich meine die davor, Alexandra, die, die diesen Kanadier geheiratet hat … wie hieß er doch gleich? … Hasselborg … der Bursche, der den damaligen Dasht von Ruz getötet hat. Alex sprudelte vor Freude geradezu über, weil der Genetik-Ausschuss auf Terra ihnen grünes Licht für ein drittes Kind gegeben hatte. Gott sei Dank brauchen wir hier keine Genehmigung einzuholen, wenn wir uns fortpflanzen wollen.«
    »Sind die beiden glücklich?«
    »Offenbar. Ich freue mich, dass es ihnen gut geht, aber du weißt ja, wie das ist. Unglückliche Ehen sind voller gemischter Gefühle, Streitereien und Tragödien, der Stoff also, aus dem Dramen sind, und daher interessant. Dagegen die glücklichen …«
    »Wie war das denn nun mit Ihrer Umkehr?« unterbrach ihn Ordway ungeduldig.
    »Nun, das war vor etwa fünfzehn Jahren, nach dem Fall von Balhib, zu der Zeit, als Ishimoto Konsul in Mishe war. Ich lebte damals hier von andrer Leute Dummheit, schwelgte in nutzlosen Träumen, wie ich meinen Thron wiederbekommen könnte, und soff mich langsam aber sicher zu Tode.
    Schließlich riss ich mich zusammen, kehrte zurück nach Novo und bat den Doc dort, mich nach der Methode zu therapieren, die dieser Inder entwickelt hat. Heute kann ich keinen Alkohol mehr ausstehen. Als nächstes überredete ich die Verwaltung, mich zum Konsul hier zu ernennen, als der Job sich auftat. Die Eignungstests machte ich dann später. Und jetzt bin ich also ein hochangesehener Staatsdiener, ein richtiger Bürokrat. Manchmal vermisse ich die alten, unsteten Zeiten; aber wie heißt es so schön: ›Wir leben nicht, wie wir wünschen, sondern wie wir können. ‹ A propos, Fergus, kennst du einen Mann namens Enrique Schlegel?«
    »Flüchtig – und nicht zu meiner Freude. Was ist mit ihm?«
    »Er war vor ein paar Tagen in Mishe und hat Reklame für seinen Verein zur Bewahrung der krishnanischen Kultur gemacht. Vergangenen Halb-Mond haben seine Anhänger ein Geschäft demoliert, das Damenkleider im terranischen Stil verkaufte. Davor haben sie Randale bei einem Konzert gemacht, wo das Orchester Rozanows Zweite Symphonie spielte.

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