Die Schwerter von Zinjaban
Obwohl Rozanow sein Stück nicht wieder erkannt hätte, als die krishnanische Kapelle es runtergeschrammelt hatte.«
»Warum haben die Ritter ihm keinen Arschtritt gegeben? Oder noch besser, seinen Kopf auf einen Dorn gesteckt?«
»Er hat eine nicht unbeträchtliche Gefolgschaft. Großmeister Juvain war ultrakonservativ, und viele seiner Bewunderer sind immer noch hier.«
»Hatte Schlegel sich als Krishnaner verkleidet?«
»Ja. Erstklassige Schminkarbeit. Ich hab mit ihm gesprochen, so wie ich es mit allen diesen Leuten tue. Als dein Name fiel, brüllte er Flüche und Drohungen. Du hast ihm offenbar mal eins auf die Glocke gegeben.«
»Richtig; als er eine meiner Touren gesprengt hat.«
»Er sagte, er werde in Kürze nach Mikardand aufbrechen und dort Anhänger für seinen Verein zusammentrommeln, und du tätest gut daran, dein Schwert dabeizuhaben, wenn du ihm über den Weg laufen solltest. Aus Suruskand haben sie ihn ausgewiesen, und dafür gibt er dir die Schuld.«
»Das war Herculeus Idee«, sagte Reith. »Nicht dass ich sie nicht gutgeheißen hätte! Aber Herculeu schrieb Dámir, als ich weg war, während meine Klienten hier waren, und deshalb wusste ich zu der Zeit nichts davon.«
»Ich versuchte ihn zu beschwichtigen«, sagte Fallon, »aber er ist ein echter Paranoiker; er ist felsenfest davon überzeugt, dass alle Terraner auf dem Planeten hinter ihm her sind. Also paß auf dich auf.«
Als die Besucher das Büro verließen, fasste Fallon Reith beim Arm und zog ihn beiseite. »Sag mal, Fergus, was in aller Welt ist passiert, dass du wieder mit deiner Ex durch die Gegend ziehst?«
»Ich sagte doch, sie arbeitet für diese Filmleute, und sie hat mir diesen Job als Crewbegleiter verschafft.«
»Macht das die Sache nicht ein bisschen kompliziert?«
»Kein Stück«, sagte Reith, Fallons Blick ausweichend. »Wir sind Freunde, und wir sind beide unverheiratet. Wir sind wie … wie Bruder und Schwester.«
»Gut! Dann kann ich euch ja beide zum Freund haben. Weißt du, mit beiden Hälften eines Ex-Paares befreundet zu sein, dazu gehört ungefähr soviel Fingerspitzengefühl, wie … wie … wie als wenn zwei Stachelschweine miteinander Liebe machen.« Fallon schüttelte den Kopf. »Habt ihr zwei irgendwelche … eh … Pläne?«
Mit düsterer Miene erwiderte Reith: »Du bist jetzt mittlerweile mindestens der zehnte, der mich das gefragt hat. Den nächsten lasse ich von meinem Hausyeki verspeisen.«
»Ich wusste gar nicht, dass du einen Hausyeki hast.«
»Hab ich auch nicht; aber nicht mehr lange, und ich besorge mir einen.«
Fallon runzelte die Stirn. »Das ist schon eine komische Sache mit Ex-Partnern; man kommt nie so leicht über sie hinweg, wie man denkt. Man meint, es ist lange vorbei, man ist drüber weg, hat keine tieferen Gefühle mehr, es hat seitdem andere gegeben, und eigentlich war es für beide das beste, dass man sich getrennt hat. Doch dann führt dich irgendein blöder Zufall wieder mit dem Ex-Partner zusammen. Du siehst ihn – beziehungsweise sie – oder hörst von ihr, wie durch diesen Brief von Alexandra, und bist auf einmal wieder total nervös, so als ob du noch immer …« Er hielt inne und starrte wehmütig vor sich hin.
»Ich weiß«, sagte Reith. »Und ob ich das weiß, Alter.«
Der neue Großmeister, Sir Yazman bad-Esb, war unerwartet jung. Es war schwer, das Alter eines Krishnaners zu schätzen, aber Reith schätzte ihn auf unter vierzig, also auf ein Drittel der normalen Lebenserwartung eines Krishnaners.
Sir Yazman war eine fesche Erscheinung, bis auf die hässliche Narbe, die sich über die eine Hälfte seines Gesichts zog. Aufgrund der ständigen Duelle und Turniere waren solche Narben bei den Rittern von Qarar fast so normal wie die orange-blaue Tunika und die gleichfarbigen Kniehosen, die ihre Uniform bildeten. Zum Zeichen seines hohen Ranges war die Tunika des Großmeisters mit geheimen Symbolen aus Goldfäden bestickt.
Fallon stellte ihm die Terraner vor. Der Großmeister blickte den Konsul unsicher an, dann kam er um seinen Schreibtisch herum, streckte die Hand aus und sagte in stockendem, schwer verständlichem Portugiesisch: »i Possa – poaerei – dar um aperto de mao?«
»Er möchte euch die Hand geben«, klärte Reith seine Begleiter auf. »So wie wir es machen.«
Während der Großmeister ihnen die Hand schüttelte, murmelte Ordway: »Der unterscheidet sich aber mächtig von den anderen, was?«
Der Großmeister fragte schüchtern auf mikardandou:
Weitere Kostenlose Bücher