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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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aufbrechen und uns überfallen. Und wenn wir noch lange warten, glaubt Vater Vizram womöglich, wir kommen nicht mehr, und schließt wieder ab. Entweder gehen wir jetzt, oder wir lassen uns die Rechnung machen und suchen noch heute Nacht das Weite!«
    »Ich hasse es, den Schwanz einzuziehen und mich aus dem Staub zu machen«, knurrte Reith.
    »Dann lass uns jetzt zum Tempel gehen!« Sie nahm ihre Handtasche und die Armbrustpistole. »Sivird hat mir dieses hübsche kleine Spielzeug verkauft.«
    »Okay«, sagte Reith. Er hatte das unbehagliche Gefühl, dass Alicia, auch wenn sie ihre frühere gebieterische Art abgelegt hatte, es trotzdem immer noch irgendwie schaffte, ihren Kopf durchzusetzen. Sie gingen leise die Treppe hinunter und sagten dem Gastwirt, er solle Timásh und Zerre zum Tempel schicken, sobald sie zurückkämen. Von Schlegel und seiner Korona war nichts zu sehen.
     
    Die Aussichtsplattform auf dem Tempel des Bákh war eine rechteckige Terrasse von zirka zwei mal acht Metern – mit Fliesen ausgelegt und von einem hüfthohen Geländer umgeben. Zu erreichen war sie über eine Leiter und eine Falltür. Sie war zu beiden Schmalseiten flankiert von einem mit Ornamenten verzierten Turm, der sich auf dem Schieferdach erhob und die Plattform noch um mehrere Meter überragte. Von den Rändern der Terrasse aus fiel das Dach zu allen Seiten hin ab. Schweratmend vom Aufstieg, erreichten Reith und Alicia die Plattform. Der letzte Schimmer der Dämmerung verglomm, und die Nacht hielt Einzug. Vom Firmament herab erhellte die bootsförmige Sichel des riesigen Karrim die Landschaft mit dem silbernen Glanz von Terras Vollmond. Golnaz, der zweite Mond, war nicht zu sehen; der kleine weiße Sheb, der fernste von allen, erschien nur unwesentlich größer als die Venus – in einer klaren Nacht von der Erde aus betrachtet. Hoch oben am nördlichen Himmel hing der lange, bleiche Schweif von Sifads Komet, so genannt zu Ehren des gozashtandischen Astrologen, der ihn als erster aufgezeichnet hatte.
    Reith und Alicia spähten schweigend zum Himmel. Schließlich sagte Reith: »Karrim geht in einer Stunde unter. Wir sollten noch warten: Der Komet wird ohne den Konkurrenten viel heller erscheinen.«
    Sie setzten sich auf eine flache Steinbank und lehnten sich mit dem Rücken an das Mauerwerk eines der Türme. Während der folgenden Minuten begnügten sie sich damit, den Anblick des himmlischen Schauspiels zweier Monde, eines Kometen und der funkelnden Sterne zu genießen. Dann und wann schwirrte ein nächtlicher Aqebat auf der Jagd nach Beute über sie hinweg.
    Als Karrim sich dem Horizont näherte, legte Reith den Arm um Alicia und küsste sie. Sie erwiderte seinen Kuss warm und zärtlich. Er räusperte sich und sagte stockend: »Lish … eh … ich habe nachgedacht.«
    »Ja? Und?«
    »Nun … eh … ich würde gern mehr über deine Zukunftspläne erfah …«
    »Was war das?« fragte Alicia und fuhr plötzlich hoch. Jemand kam die Leiter heraufgeklettert.
    »Vielleicht sind’s die Jungs«, sagte Reith.
    »Vielleicht aber auch nicht!« Sie sprang auf. »Wir halten den Deckel lieber zu, bis wir ganz sicher sind!«
    Alicia ging zu der Falltür, Reith folgte ihr im Abstand von einem Schritt. Bevor sie sie jedoch erreichten, flog sie auf, und Enrique Schlegel tauchte auf, sein Schwert in der Hand. Vier bewaffnete Krishnaner folgten ihm.
    »Sie sind doch Reith, nicht wahr?« knurrte Schlegel. Sein Englisch hatte einen harten Akzent.
    Reith hatte inzwischen sein eigenes Schwert gezückt. »So heiße ich. Und?«
    »Stimmt das, was ich höre, nämlich, dass Sie ein führender Repräsentant einer terranischen Filmgesellschaft sind, die auf dieser Welt ein Lichtspiel drehen will?«
    »Ja, das stimmt. Und?«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Und wer zum Teufel …«
    »Ich bin der Hüter der ursprünglichen Kultur der krishnanischen Eingeborenen! Ich kenne euch Kinoleute! Ihr werdet eine schändliche Posse aus dem Leben auf Krishna machen – und die Krishnaner zum Gespött der Terraner. Wenn der gemeine Hieb, den Sie mir in Mishe versetzt haben, nicht schon Grund genug wäre …«
    Schlegel stürmte vorwärts und bellte auf mikardandou: »Ergreift’ ihr die Metze! Ich werde mir den Barbaren vornehmen!«
    Er holte zu einem wütenden Streich gegen Reith aus, während die vier Krishnaner auf Alicia losstürmten. Ihre Armbrustpistole machte twang, und der vorderste Krishnaner ging mit einem Jaulen zu Boden.
    Reith parierte Schlegels Hieb und

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