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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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konterte mit einem blitzschnellen Stoß auf Schlegels breite Brust. Ein Kettenhemd unter der Jacke des Kulturhüters ließ den Stoß wirkungslos abprallen.
    Schlegels restliche drei Spießgesellen stürzten sich auf Alicia. Da sie keine Zeit mehr hatte, die Armbrustpistole neu zu spannen, eine Aufgabe, die erhebliche Muskelkraft erforderte, empfing sie den ersten Angreifer mit einem wuchtigen Handtaschenschwinger. Die Tasche erwischte den Krishnaner voll in seinem platten Gesicht, verbunden mit einem satten klatsch! Krishnanerblut, schwarz glänzend im Mondenschein, spritzte auf, während der Getroffene, von der Wucht des Schlages zurückgeworfen, gegen das Geländer krachte. Seine Beine hingen noch einen Moment wild zappelnd in der Luft, dann war er von der Bildfläche verschwunden. Ein ratterndes Schaben war zu hören, als er das Schieferdach hinunterrutschte, dann ein entsetztes Kreischen, und kurz darauf ein dumpfer Aufschlag.
    Die zwei übrig gebliebenen Angreifer griffen mit ihren Händen nach Alicia, noch bevor sie die Handtasche erneut kreisen lassen konnte. Sie entwanden ihr die Tasche und die Pistole und versuchten sie zu bändigen, aber sie trat und kratzte und keilte wie eine Wilde.
    Unterdessen lieferten sich Reith und Schlegel ein verbissenes Gefecht. Angriff und Parade, Gegenangriff und Gegenparade, Streich und Gegenstreich, Stoß und Gegenstoß – der Kampf wogte wild hin und her, keiner von beiden gab auch nur einen Fußbreit nach. Reith hatte schnell erkannt, dass sein Gegner weniger versiert im Schwertkampf war als er selbst, aber dieses Handikap machte er mit seiner immensen Körperkraft und seinem leichten Panzer wieder wett.
    Die Schwerter wirbelten und kreisten, blitzten im Mondlicht, schlugen funkensprühend und mit hartem, hässlichem Klirren gegeneinander. Das furiose Tempo, mit dem der Kampf geführt wurde, ließ erst ein wenig nach, als die Kräfte beider Kontrahenten zu erlahmen begannen.
    Einer der Krishnaner schrie: »Meister! Erteilet uns die Erlaubnis, diese Teufelin zu töten! Sie hat mir ins Gemachte getreten!«
    »Ihr sollt sie nur festhalten!« keuchte Schlegel, der seit seinem beschwerlichen Aufstieg zur Plattform nicht mehr zu Atem gekommen war.
    »Die Kargán hat mich ins Auge gestochen!« kreischte der andere Krishnaner. »Mich deucht, ich bin halb geblendet!«
    »Haltet sie fest, bis ich mit diesem Terraner fertig bin!« schnarrte Schlegel. »Dann soll sie ihre gerechte Strafe zahlen!«
    Einen kurzen Augenblick lang standen sich Reith und Schlegel regungslos gegenüber, mit gekreuzten, aber auf Abstand gehaltenen Klingen hielten sie einander in Schach. Beide rangen nach Atem. Schweißperlen standen auf Schlegels Stirn, und Reith vermutete, dass es bei ihm nicht anders aussah.
    »Da kommt jemand!« schrie einer der Krishnaner.
    Hinter Schlegel sah Reith eine Bewegung im Halbdunkel, aber er hatte keine Zeit, genauer hinzuschauen. Schlegel stürzte sich ihm wieder in einer wütenden Attacke entgegen und versuchte, Reiths Deckung durch die schiere Wucht seines Angriffs zu durchbrechen. Reith ließ den Stoß mit einer geschmeidigen Körperdrehung ins Leere laufen und zielte seinerseits auf Schlegels Gesicht, da der Oberkörper des Wüterichs durch das Kettenhemd weitgehend geschützt war. Nach zwei, drei erfolglosen Versuchen stieß er schließlich durch und schlitzte ihm die Wange auf.
    »Du Schurke!« ächzte Schlegel auf deutsch; Blut quoll aus der Wunde, und im Nu war seine ganze linke Gesichtshälfte verschmiert. Im Hintergrund hörte Reith die Stimmen von Alicia, Timásh und Zerre, begleitet von dem kernigen Geräusch, das Messer machen, wenn sie in Fleisch dringen. Dann vernahm er Schreie, Ächzlaute und das dumpfe Geräusch von Körpern, die auf Stein klatschen. Gleichzeitig erscholl ein markiges Dong!. Schlegel torkelte zur Seite, ließ sein Schwert fallen und kippte über das Geländer wie schon der erste Krishnaner.
    Alicia stand völlig zerzaust im Mondlicht, ihre Handtasche beim Tragegurt haltend. Hinter ihr beugten sich Timásh und Zerre über die drei Krishnaner und gaben dem einen, den Alicia mit einem Pfeil aus ihrer Armbrustpistole verwundet hatte, den Rest.
    Wie Reith mit einem kurzen Blick erkannt hatte, als seine Hirten aus der Falltür aufgetaucht waren, hatten die beiden Krishnaner, die Alicia festgehalten hatten, versucht, sich zu verteidigen, ohne Alicia dabei loszulassen. Dadurch hatten Timásh und Zerre’ natürlich leichtes Spiel mit ihnen gehabt.

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