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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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russischer Touristen. Die Reiseleiterin, Vera Juriewa, war echt okay; aber einige ihrer Gänse waren Volltrottel. Du kennst den Tempel der Muttergöttin Varzai in Mishe? Draußen vor dem Eingang steht ein Waschbecken, in dem die Gottesdienstbesucher ihre rituelle Handwaschung vornehmen können, bevor sie den Tempel betreten. Zwei von diesen Schwachköpfen hielten das Becken für ein öffentliches Pissoir. Die Meute hetzte sie zu der Ecke, wo Vera den anderen gerade einen Vortrag hielt. Die gaben sofort Fersengeld, als sie die Meute herannahen sahen. Vera blieb stehen und versuchte zu erklären, aber der Mob schlug sie bewusstlos und ließ nur von ihr ab, weil er glaubte, sie sei tot. Sie brauchte Monate, um wieder auf die Beine zu kommen.«
    Während Ordway und White in missmutigem Schweigen aßen, kam eine neue Gruppe von Essensgästen herein und besetzte einen Tisch in der Nähe der Tür. Fünf von ihnen waren kräftig aussehende Krishnaner mit geschlitzten Kilts und Uniformjacken von halb militärischem Aussehen, die ein Zeichen trugen, das Reith unbekannt war. Der sechste Neuankömmling war ein großer, stämmiger Erdenmensch, der sich mittels falscher Antennen und Ohrenspitzen als Krishnaner verkleidet hatte. Seine Maskerade war so gut, dass die meisten, Krishnaner wie Terraner, sie erst bei genauerer Inspektion als solche zu durchschauen vermochten. Die Kluft des Mannes glich denen der anderen fünf, nur dass seine Jacke mit glitzernden Flitterplättchen bedeckt war und goldene Epauletten besaß.
    »Guck jetzt nicht so auffällig hin, Lish«, zischelte Reith, »aber ich freß einen Besen, wenn das nicht mein alter Freund und Kupferstecher Enrique Schlegel ist.«
    »Der Mann, von dem Tony Fallon erzählt hat? Der, mit dem du dich mal geprügelt hast?«
    »Derselbe.«
    »Was sollen wir tun?«
    »Er scheint mich noch nicht bemerkt zu haben. Lass uns in Ruhe weiteressen und hoffen, dass das so bleibt.« Nachdem sie zu Ende gegessen und den Speiseraum verlassen hatten, suchte Reith seine krishnanischen Gehilfen auf. »Doktor Dyckman und ich wollen nach Einbruch der Dunkelheit zum Bákh-Tempel. Wir möchten, dass ihr zwei mitkommt.«
    »Ohe!« sagte Zerre enttäuscht. »Timásh und ich haben nach dem Abendessen eine Verabredung.«
    »Wie lange wird die dauern?«
    »Vielleicht eine Stunde.«
    »Dann wird es noch hell sein. Amüsiert euch schön, aber seht zu, dass ihr wieder hier seid, bevor es dunkel wird. Und kommt bewaffnet!«
    »Meister Fergus!« protestierte Timásh. »Ich bin kein Säbelrassler, sondern ein friedlicher Shaihanhirte!«
    »Bringt die Buschmesser mit, die ihr zwei immer bei euch tragt. Die sind so gut wie Halbschwerter.« Reith wandte sich wieder zu Alicia um und sagte leise: »Unsere Jungs wollen sich ein bisschen im Puff amüsieren, aber wenn alles normal läuft, dürften sie rechtzeitig wieder hier sein.«
    Ordway fragte: »Was murmelt ihr da ständig auf kanakisch rum?«
    »Nichts Besonderes«, antwortete Reith. »Alicia und ich gehen heute Abend aus. Wenn ihr in eurem Zimmer seid, verrammelt die Tür; es treiben sich hier ein paar üble Typen rum.«
     
    Reith und Alicia zogen sich auf Reiths Zimmer zurück und schlossen sich ein. Die nächste Stunde verbrachte Reith damit, alle bisher angefallenen Spesen und Ausgaben zusammenzurechnen, während Alicia ihre soziologischen Aufzeichnungen ordnete. Das Schweigen hing dick und schwer in der Luft wie eine Regenwolke. Schließlich blickte Reith zum Fenster.
    »Es ist dunkel draußen«, sagte er. »Unsere Puffbesucher müssten eigentlich längst zurück sein.« Er trat zur Tür, öffnete sie vorsichtig und vergewisserte sich, dass die beiden Krishnaner nicht in ihrem Quartier waren.
    Eine weitere halbe Stunde verstrich, und Reith wurde unruhig. Schließlich klappte Alicia ihr Notizbuch zu. »Komm, Furchtloser, was soll’s! Gehen wir halt allein! Wir können deinen Burschen ja eine Nachricht hinterlassen, dass sie nachkommen sollen, sobald sie zurück sind.«
    Reith schüttelte den Kopf. »Wenn es nur um mich ginge, würde ich sagen, zum Teufel mit Schlegel, und es riskieren. Aber dir kann ich dieses Risiko nicht zumuten.«
    »Sei nicht so ein Angsthase! Wir haben zusammen schon in manch einer heiklen Situation gesteckt, und es ist noch immer gut gegangen. Ich nehm die hier mit.« Sie langte in die Tiefen ihrer Reisetasche und kramte eine Armbrustpistole hervor. »Außerdem, wenn wir bloß hier rumsitzen und warten, könnten Schlegels Leute die Tür

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