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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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schwarzen Maske und der Axt wartest?«
    Reith zuckte mit den Schultern. »Ganz sicher kann man da nie sein, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Krishnaner sehen Mord und Totschlag unter Terranern ziemlich locker. Sie stehen auf dem Standpunkt: wenn Erdlinge andere Erdlinge um die Ecke bringen, dann ist das ihr Bier. Und jetzt entschuldigt uns; wir müssen uns waschen.«
    Auf ihrem Zimmer angekommen, ließ Alicia ihre Handtasche mit einem schweren, dumpfen Plop! auf den Boden fallen, zog ihr Hemd aus und begutachtete mit kummervollem Blick ihr Gesicht und ihren Körper im Spiegel. »Oje!« seufzte sie. »Da hab ich mir aber ein paar schöne Prellungen zugezogen! Das blaue Auge kann ich mit Make-up ja noch einigermaßen kaschieren, aber die aufgeplatzte Lippe krieg ich beim besten Willen nicht weggeschminkt!«
    »Bis wir wieder in Novo sind, ist das alles längst verheilt«, tröstete sie Reith. Er hob Alicias Handtasche vom Boden auf und wog sie prüfend in der Hand. »Was hast du denn da drin, Lish? Ein Bügeleisen?«
    Sie öffnete die Handtasche und zog einen dicken, prall gefüllten Lederbeutel heraus. Reith befühlte ihn. »Münzen?«
    Sie nickte. »Kann einem bei aufgeblasenen Männchen manchmal gut zustatten kommen.«
    »Kein Wunder, dass du die Kerle damit vom Dach gekloppt hast! Ich glaub, ich sag besser Gute Nacht, ‚bevor du am Ende noch auf die Idee kommst, das Ding an mir auszuprobieren!«
     
    Das gemächliche Tempo des krishnanischen Gerichtswesens brachte sie um zwei Tage in Verzug. Die Folge war, dass sie das Dorf Zinjaban in der im Westen gelegenen gleichnamigen Provinz eine Woche nach ihrer Abreise aus Mishe erreichten. Da es in dieser Region weniger regnete als in den mittleren und östlichen Landesteilen Mikardands, war die Landschaft recht kahl, nur spärlich bewachsen mit den typischen vielfarbigen Kräutern und Gräsern Krishnas. Bäume, wie überall auf Krishna mit knallig bunten Stämmen, wuchsen lediglich an Bachläufen, und hier und da kauerten Dornenbüsche in dichten Gruppen auf dem kahlen braunen Boden. Je weiter sie nach Westen kamen, desto mehr verblassten die grellen Farben der wasserreichen östlichen Provinzen zu fahlen Grau- und Grüntönen.
    Das Dorf besaß einen einzigen winzigen Gasthof. Reith meldete seine Gruppe an und musste dann entdecken, dass der erste Stock lediglich drei Schlafzimmer aufwies: ein großes, das vom Wirt und seiner Familie belegt war, sowie zwei kleine Gästezimmer, jedes mit einem Doppelbett ausgestattet.
    Bis dato hatte Reith für Alicia stets ein Einzelzimmer bekommen können. Timásh und Zerre richteten sich unten im Schankraum ein, und Ordway und White verzogen sich mit ihren Koffern in eines der beiden zur Verfügung stehenden Schlafzimmer.
    Reith und Alicia blieben vor der Tür des letzten freien Zimmers stehen. Sie warf einen Blick ins Innere, dann schaute sie ihn mit einem rätselhaften Ausdruck in ihren klassischen Zügen an. Reith glaubte wahrzunehmen, dass sie ein wenig blass unter ihrem Make-up geworden war, aber er vermochte nicht zu sagen, ob ihr Gesichtsausdruck Angst oder Freude, Hoffnung oder Furcht widerspiegelte.
    Einen Augenblick lang fühlte er sich wie auf eines Messers Schneide, hin und her gerissen zwischen widerstreitenden Gefühlen. Das Männertier in ihm drängte ihn in die eine Richtung, während seine angeborene Vorsicht und der Verdacht, dass noch nicht alle von Alicias Fangzähnen gezogen waren, ihn in die andere Richtung trieben. Sein neopuritanisches Gewissen warnte ihn, dass in dem Augenblick, da sie zusammen ins Bett gehen würden, die Bruder-Schwester-Beziehung, die er so sorgfältig kultiviert hatte, weniger Überlebenschancen als ein Schneeball im Hishkak haben würde.
    In dem Moment lugte Ordway aus seiner Tür, ein schmierig-geiles Grinsen im Gesicht. Alicia warf dem Produktionsleiter einen angewiderten Blick zu und sagte dann kühl: »Fergus, wir müssen was klarstellen …«
    »Mir ist es schon klar«, sagte Reith; er glaubte, aus ihrer Stimme eine der seinen ähnliche Unschlüssigkeit herauszuhören. »Mach dir wegen mir keine Gedanken. He, Zerre!«
    »Ja, Herr?« Der Krishnaner spähte von unten die Treppe herauf.
    »Sei bitte so gut und reich mir meinen Schlafsack hoch.«
    Reith trat in das Schlafzimmer von Ordway und White und warf seinen Schlafsack auf den Fußboden. »Was ist los, Mann?« fragte Ordway überrascht. »Pennst du etwa bei uns?«
    »Ja.«
    Ordway schüttelte den Kopf. »Entweder hast du

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