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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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gefesselt und in Ketten gelegt, aus manchem Verlies zu entfliehen vermochte. Nun gehe ich Euer Abendmahl holen.«
     
    Es folgten zwei Tage sich schier endlos hinziehender Langeweile für Fergus Reith. Der Kerkermeister und sein Gehilfe behandelten ihn nicht unfreundlich, und sie kümmerten sich auch um seine Grundbedürfnisse. Wie Herg bad-Yeshram es erklärte: »Wir haben Geschichten von Euch gehört, Meister Ries, und wissen, dass Ihr unter den Terranern ein Mann von unbescholtenem Ruf seid. Ich bezweifle nicht, dass der Dasht, wenn er zurückkehrt, entdecken wird, dass er das Opfer eines Missverständnisses geworden ist und sofort Eure Freilassung verfügen wird. Bis dahin jedoch müssen wir unsere Pflicht tun.«
    Ein Wärter schob ständig Wache im Gang und behielt ihn im Auge. Reith fiel auf, dass seine gegenwärtige Zwangslage eine unmittelbare Folge seiner erfolgreichen Auftritte bei früheren Abenteuern war, denn diese Triumphe hatten ihm den übertriebenen Ruf eines Tausendsassas bei den Krishnanern eingebracht.
    Als er am zweiten Tag seine Taschen durchkramte, auf der Suche nach irgend etwas, womit er sich die Langeweile vertreiben konnte, stießen seine Finger auf einen flachen, rechteckigen Pappkarton. Es war das Kartenspiel, das Fodor Alicia geschenkt und das sie ihm zur Aufbewahrung gegeben hatte. Ha! dachte er. Er setzte sich auf seinen Hocker und begann auf dem Steinboden eine Patience zu legen.
    Am dritten Tag, er war gerade in seine achtzehnte Partie dieses stumpfsinnigen, aber zum Zeittotschlagen gut geeigneten Spiels vertieft, hörte er plötzlich eine vertraute Stimme, die auf englisch, aber mit deutlichem krishnanischen Akzent schnarrte: »Mister Reith! Was tun Sie da?«
    Reith blickte auf. Draußen vor seinem Verlies stand Gilan bad-Jám, der Dasht von Ruz, angetan mit einem versilberten Küraß, der mit Abbildungen von Fabelwesen besetzt war. Seine Oberlippe zierte ein nagelneuer, frisch aufgeklebter Schnauzbart, dessen mit Bartwichse versteifte Enden zu Stacheln hochgezwirbelt waren. Er war flankiert von zwei Gardisten.
    »Seid gegrüßt, Eure Hoheit«, sagte Reith mit bemühter Gelassenheit. »Ich lege Patiencen.«
    »Häh? Was ist das? Und warum stehen Sie in meiner Gegenwart nicht auf?«
    »Um Ihre Fragen der Reihe nach zu beantworten, Hoheit: Patiencen legen ist ein Spiel, das man mit sich selbst spielt, mit kleinen Rechtecken aus steifem Papier, ›Karten‹ genannt. Man kann diese Karten auch für andere terranische Spiele benutzen. Und was Ihre zweite Frage betrifft: Ihre Männer haben mich mit einer Kette beladen, die bestimmt dreißig, wenn nicht sogar vierzig gozashtandische Pfund wiegt. Das macht das Aufstehen ein wenig schwierig.«
    »Ja, ja, ich verstehe. Ich habe schon Terraner Karten spielen sehen. Und jetzt wünsche ich, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten.«
    »Ich werde es versuchen, Hoheit«, erwiderte Reith.
    »Welche Rolle haben Sie beim Verschwinden meiner Angetrauten, der Prinzessin Vázni bad-Dushta’en gespielt?«
    »Ich habe dabei überhaupt keine Rolle gespielt, Hoheit. Ich habe zum ersten Mal davon gehört, als es bereits geschehen war.«
    Nach einem Augenblick des Überlegens sagte der Dasht: »Ihr terranischer Kollege, Mister Strachan, ist mit uns nach Hershid gereist, aber nicht mit uns zurückgekommen. Er verschwand ungefähr zum gleichen Zeitpunkt aus unserem Gesichtskreis, zu dem wir auch die Prinzessin vermissten. Besteht da vielleicht ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen? Sind sie womöglich zusammen durchgebrannt?«
    Reith zuckte mit den Achseln. »Soweit ich weiß, lebt Kenneth Strachan glücklich mit seiner terranischen Frau in Novo.«
    »Wann und wie erfuhren Sie, dass die Prinzessin Vázni verschwunden ist?«
    Reith dachte fieberhaft nach. Er durfte dem Dasht jetzt keine Lüge auftischen, die dieser leicht überprüfen konnte. »Ich hörte in Novo davon reden, Hoheit, dass die Prinzessin dort auf dem Wege zu ihrer in Suruskand lebenden Tochter Station gemacht hatte. Ich habe die Prinzessin nicht selbst gesehen.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Meine Informantin – eine ortsansässige Dame; wer es war, habe ich vergessen – sagte, die Tochter hätte der Prinzessin geschrieben; darin hätte sie sie gedrängt, zu ihr zu kommen, und ihr einen prachtvollen neuen Ehemann versprochen.«
    »Verdammt und zugenäht!« schnaubte der Dasht. »Wenn sie noch weitere Männer heiratet, ist sie zu abgenutzt, um noch meine Gemahlin

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