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Die Schwerter von Zinjaban

Die Schwerter von Zinjaban

Titel: Die Schwerter von Zinjaban Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp , Catherine Crook de Camp
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mitspielen!«
    »Ich, Herr?« fragte der Kerkerwärter erstaunt.
    »Ja, du selbst. Bei terranischen Spielen gibt es keine Rangunterschiede.«
    Als der Gardist mit einem Säckchen voller kleiner Bronzemünzen – den Pfennigen Gozashtands – zurückkam, fand er Reith, den Dasht und Herg um den Tisch herumsitzend vor, während Reith die Werte der einzelnen Kartenkombinationen erläuterte.
    »Ich fürchte, ich bin arg verwirrt, Herr«, sagte Herg. »Ich kenne doch diese kleinen terranischen Symbole für Zahlen überhaupt nicht.«
    »Du kannst doch zählen, oder?« bellte der Dasht. »Dann zähle diese Symbole, welche Meister Ries Herz, Schippen, Schellen und Kreuz nennt, wiewohl sie vollkommen anders aussehen denn alle Herzen, Schaufeln, Glocken oder Kreuze, die meine Augen je geschaut haben.«
    »Ich gebe als erster, Eure Hoheit«, sagte Reith. »Bitte haltet Eure Karten hoch, so, damit kein anderer Spieler einen Blick darauf erhaschen kann …«
     
    Stunden später erhob sich der Dasht. »Meinen Dank, Mister Reith«, sagte er auf englisch. »Ich fürchte, ich war so vertieft in das Spiel, dass ich das Abendessen vergessen habe. Erlauben Sie, dass ich Ihr Kartenspiel mitnehme; ich habe eine Idee, wie ich den Abend gestalten könnte. Bis morgen dann!«
    »Aber Eure Hoheit!« rief Reith. »Wollen Sie mich denn nicht hier rauslassen …«
    Ohne darauf einzugehen, stürmte der Dasht zur Tür hinaus, knallte sie zu und schritt von dannen. Obwohl Reith wusste, dass Gilan trotz seiner Exzentrizität hochintelligent war, hatte ihn doch das Tempo überrascht, mit dem der Edelmann das Spiel gemeistert hatte. Intelligenz und eine Spur Überspanntheit, dachte Reith, bilden eine gefährliche Mischung.
    Später kam Herg in die Zelle, um die Reste von Reiths Abendessen wegzuräumen. »Es ist gut, Meister Ries, dass wir nur um Arzuma gespielt haben und dass die auch noch vom Schatzamt beigestellt waren. Andernfalls hätte der Dasht mich zum Bettler gemacht.«
    Reith lächelte. »Du hättest besser daran getan, ihn beizeiten aufzufordern, Farbe zu bekennen, um ihn zur Ehrlichkeit zu zwingen.«
    »Das versuchte ich auch einmal, und ich merkte, wie ungehalten er darob war. Wir, seine Diener, müssen auf seine Launen achten. Es gefiel ihm gar nicht, als Ihr ihn auffordertet, ›Farbe zu bekennen‹, wie Ihr es nennt.«
     
    Am darauf folgenden Nachmittag schloss Herg die Tür auf und verkündete: »Ihr seid frei, Meister Ries! Der Dasht hat angeordnet, Euch unverzüglich auf freien Fuß zu setzen. Ihr sollt, hat er gesagt, den ganzen Luxus genießen, den sein Palast zu bieten hat.«
    Reith fand Timásh geduldig vor dem Palast harrend. Er hatte sich, als sein Herr nicht zurückgekommen war, kurzerhand im örtlichen Gasthof einquartiert. Reith zog in die Gästesuite des Dasht. Seinen Unmut über die Behandlung, die ihm widerfahren war, so gut er konnte verbergend, speiste er mit dem Dasht und dem wettergegerbten Sir Bobir, dem Befehlshaber des Reitertrupps, der nach Zinjaban geschickt werden sollte, zu Abend.
    Sir Boban löcherte ihn mit Fragen zu der Rolle, die seine fünfhundert Ritter spielen sollten. »Denn schaut, Meister Ries: Wenn fünfhundert von unseren Mannen und fünfhundert Mikardanduma umhergaloppieren und so tun, als föchten sie eine Schlacht aus, dann wird gewisslich einer unter den Mikardanduma sein, der versuchen wird, die Schmach der Mikardanduma in der Schlacht von Meozid zu rächen, dergestalt dass er einem von unsren Kriegern den Schädel einschlägt. Worauf sich sogleich ein allgemeines Getümmel erhöbe, mit vielen Toten und Verwundeten. Und es käme womöglich zum Kriege, obgleich es keiner der beiden Regierungen danach gelüstet, schwebt doch über allen die dräuende qaathianische Gefahr.«
    »Wir haben diese Gefahr bedacht«, sagte Reith, wie die anderen Gozashtandou sprechend. »Die Lichtspielleute werden jeden Kämpen mit einem hölzernen Schwert ausstatten, das mit Silberfarbe angestrichen ist. Auf diese Weise hoffen wir Verwundungen vermeiden zu können, von ein paar Prellungen vielleicht abgesehen.«
    »Bobir!« sagte der Dasht, der sich zu dem Abendessen in einer neuen Uniform aus mit goldenen Biesen besetzter gebleichter Shaihanwolle präsentierte. »Du hast Order, uns heute Abend hier aufzuwarten. Ich möchte dich das faszinierende Spiel lehren, welches Meister Reith mir beigebracht hat. Es wird in seiner terranischen Zunge ›Poker‹ geheißen. Gestern Abend habe ich den Schatzkanzler und meinen

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