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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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lächelte, daß sie mein dunkler Spiegel war. »Oh, das«, meinte ich und weigerte mich, den Treffer anzuerkennen. »Oh, das.«
    »Genau«, antwortete sie. »Ich werde dunkel und französisch und modisch elegant und kapriziös sein, du dagegen lieb und nett und naiv und englisch und blond. Was wir für ein Paar abgeben! Welcher Mann könnte uns wohl widerstehen?«
    Ich lachte. Sie brachte mich immer zum Lachen. Ein Blick |15| aus dem bleiverglasten Fenster verriet mir, daß die Jagdgesellschaft des Königs in den Stallhof zurückkehrte.
    »Ist das der König? Kommt er hierher?« fragte Anne. »Sieht er so gut aus, wie man sagt?«
    »Er ist wunderbar. Wirklich. Er tanzt und reitet und – oh, ich kann dir gar nicht sagen, was alles noch!«
    »Kommt er jetzt her?«
    »Wahrscheinlich. Er kommt immer zu ihr.«
    Anne schaute abschätzig dorthin, wo die Königin mit ihren Hofdamen saß und nähte. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, warum.«
    »Weil er sie liebt«, antwortete ich. »Es ist eine wunderbare Liebesgeschichte. Er hat sie seinem Bruder zur Frau gegeben, und sein Bruder ist ja so früh gestorben, so jung, und dann wußte sie nicht, was sie machen und wohin sie gehen sollte, und da hat er sie zu seiner Frau und Königin gemacht. Es ist eine wunderbare Geschichte, und er liebt sie immer noch.«
    Anne zog eine ihrer vollkommen geschwungenen Augenbrauen hoch und schaute sich im Raum um. Alle Hofdamen hatten den Lärm der zurückkehrenden Jagdgesellschaft gehört, ihre Gewänder um sich ausgebreitet und sich auf ihren Stühlen zurechtgesetzt, so daß sie wie ein lebendes Bild da saßen, das man vom Eingang her gut betrachten konnte. Da flog die Tür auf, und Henry, der König, stand auf der Schwelle und strahlte in der übermütigen Freude eines verwöhnten jungen Mannes. »Jetzt habe ich euch alle überrumpelt!«
    Die Königin fuhr auf. »Was für eine Überraschung!« erwiderte sie herzlich. »Und was für eine Freude!«
    Das Gefolge und die Freunde des Königs traten hinter ihrem Herrn in den Raum. Zuerst kam mein Bruder George, hielt beim Anblick von Anne auf der Schwelle inne, verbarg seine große Freude hinter seiner hübschen Höflingsmaske und neigte sich tief über die Hand der Königin. »Majestät.« Er hauchte einen Kuß auf ihre Finger. »Den ganzen Morgen habe ich mich in der Sonne aufgehalten, aber erst jetzt bin ich geblendet.«
    Die Königin lächelte höflich, während sie auf seinen |16| gebeugten dunklen Lockenkopf blickte. »Ihr dürft jetzt Eure Schwester begrüßen.«
    »Mary ist hier?« fragte George gleichmütig, als hätte er uns nicht beide längst gesehen.
    »Eure andere Schwester Anne«, verbesserte ihn die Königin. Mit einer winzigen Bewegung ihrer mit Ringen überladenen Hand gebot sie uns beiden vorzutreten. George verneigte sich in unsere Richtung, ohne von seinem bevorzugten Platz gleich beim Thron zu weichen.
    »Findet Ihr sie sehr verändert?« erkundigte sich die Königin.
    George lächelte. »Ich hoffe, sie wird sich noch mehr verändern, jetzt, da sie Euch als Beispiel vor Augen hat.«
    Die Königin ließ ein kleines Lachen hören. »Sehr hübsch«, meinte sie anerkennend und hieß ihn sich zu uns gesellen.
    »Seid gegrüßt, mein kleines Fräulein Wunderhübsch«, sagte er zu Anne. »Seid gegrüßt, gnädige Frau Wunderhübsch«, warf er mir zu.
    Anne blickte ihn unter ihren dunklen Wimpern hervor an. »Ich wünschte, ich könnte dich umarmen«, sagte sie.
    »Wir verlassen den Raum, sobald es geht«, bestimmte George. »Gut siehst du aus, Annamaria.«
    »Es geht mir auch gut«, erwiderte sie. »Und dir?«
    »So gut wie nie.«
    »Wie ist denn der Mann unserer kleinen Mary?« erkundigte sie sich neugierig und beobachtete William, der gerade eintrat und sich über die Hand der Königin beugte.
    »Urenkel des dritten Grafen von Somerset und sehr hoch in der Gunst des Königs.« George verriet nur die Dinge, die für ihn von Interesse waren: die Familie und die hervorragende Stellung bei Hof. »Sie hat es gut getroffen. Wußtest du, daß man dich nach Hause geholt hat, um dich zu verheiraten, Anne?«
    »Vater hat nicht gesagt, mit wem.«
    »Ich glaube, Ormonde soll dich bekommen«, antwortete George.
    »Herzogin«, meinte Anne mit einem triumphierenden Lächeln in meine Richtung.
    |17| »Aber nur in Irland«, konterte ich unverzüglich.
    Mein Mann trat einen Schritt vom Stuhl der Königin zurück, erblickte uns und zog dann unmutig eine Augenbraue in die Höhe, weil Anne ihn so

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