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Die Schwester der Nonne

Titel: Die Schwester der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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Lüfte flattern und dabei jubilierende Triller ausstoßen. Leider wusste er im gleichen Moment, dass seine Wünsche nur Träume bleiben würden.
    Er war ein armer Student, er besaß nichts, was er ihr hätte bieten können. Wie sollte er sie ernähren, wovon sollten sie beide leben? Erst recht, wenn sie gemeinsame Kinder hätten. Hieronymus Preller würde dieser Heirat niemals zustimmen. Er war ein Habenichts, ein Niemand, einer von hunderten saufenden, raufenden, hurenden und lernfaulen Studenten, die die Stadt bevölkerten wie eine Rattenplage.
    Vielleicht würde er irgendwann sein Studium abschließen, vielleicht würde er es sogar erfolgreich abschließen. Vielleicht würde er irgendwo ein Lehramt und ein Gehalt dafür erhalten. Und vielleicht würde das Gehalt ausreichen für eine bescheidene Lebensführung. Aber ob es ausreichen würde, um Katharina zu freien?
    Seine Gedanken flossen immer träger, je mehr Bier er zu sich nahm. Der Lärm in der Schänke wurde fast unerträglich. Die Studenten sangen, grölten, lachten, stritten. Manche wurden handgreiflich und konnten nur unter Zutun des bulligen Wirts getrennt werden. Die disputationes und repetitiones hatten sich längst in Wohlgefallen aufgelöst. Reichlich beschwipst beschlossen die drei Freunde aufzubrechen und den Heimweg anzutreten.
    Schwankend und sich gegenseitig stützend verließen sie die Schänke. Draußen umfing sie die warme Nachtluft, die noch die Gerüche des Tages durch die engen Gassen trug. Ihre Köpfe und Gemüter waren erhitzt und ihre Zungen schwer.
    »Der Ma … Magister Siebenpffff …. uih … wird uns bestimmt besssstrafen«, nuschelte Johann. »Wir haben wieder gesündigt.«
    »Alkohol ist keine Sünde«, lallte Melchior. »Bier und Wein sind Göttertropfen.«
    Ihm ging es von den dreien noch am besten.
    »Mir tropft’s aber unten«, stellte Klaus fest. Das Bier suchte mit aller Macht den Ausgang. Er blieb stehen, um sich zu erleichtern, während Johann und Melchior weitertaumelten. Melchior blieb stehen und schaute sich nach Klaus um.
    »Wo bleibst du denn?«
    Klaus stützte sich mit einer Hand an der Hauswand ab, während er mit der anderen seinen Kittel hob.
    »Ach, lass ihn doch, der kommt gleich«, meinte Johann und zog Melchior weiter. »Willst du gucken, wie er pinkelt?«
    »Nee«, erwiderte Melchior und kicherte. »Der … hicks …. hat bestimmt schon … hicks … die Hälfte in der Hose.«
    »Die Hälfte?«, grölte Johann. »Alles, mein Freund. Alles!«
    Sie lachten laut, und irgendwo über ihnen ging ein Fenster auf.
    »Ruhe!«, brüllte jemand.
    »Psssst.« Johann presste den Zeigefinger auf die Lippen und blickte Melchior mahnend an. Doch der zeigte sich wenig beeindruckt.
    Klaus hörte sie lachen und dachte noch, dass die Erleichterung seiner Blase den Spott der beiden allemal aufwog. Er ließ den Kittel wieder fallen und wollte sich umdrehen. Im gleichen Moment verspürte er einen dumpfen Schlag gegen den Kopf. Dann erlosch das wenige Licht, das die schmale Gasse erhellte.
    Tobias hockte neben der zusammengesunkenen Gestalt des Studenten im Schatten der Hausmauer und lauschte. Den Knüppel, mit dem er Klaus niedergeschlagen hatte, warf er achtlos weg. Die Stimmen der anderen entfernten sich immer weiter, bis es völlig still war und er sich allein wähnte. Unter seiner Kutte zog er einen grob gewebten Sack hervor, wie ihn die Bauern für das Aufbewahren von Getreide benutzten. Den stülpte er der leblosen Gestalt über den Kopf. Klaus rührte sich nicht. Tobias hoffte, nicht zu fest zugeschlagen zu haben. Wenn der Kerl tot war, kam er um sein größtes Vergnügen.
    Mit größter Mühe zog er den leblosen Körper aus dem Schmutz der Gasse hoch und warf ihn sich über den Rücken. Die dürre Gestalt des Mönchs war tief gebeugt, als er mit der schweren Last davoneilte. Klaus war schwerer als ein Kornsack, und Tobias keuchte vor Anstrengung. Zu seinem Glück war der Weg nicht sehr weit. Die kleine Holzpforte quietschte in ihren Angeln, als Tobias hindurchschlüpfte. Er war froh, sich wieder im Kloster zu befinden. Häufig musste er innehalten, um sich gegen die Wand zu lehnen und zu verschnaufen. Ständig rutschte der Körper seines Opfers herab, und Tobias fluchte im Stillen. Vor den Lohn setzte Gott den Schweiß. Am Ende seiner Kräfte wankte Tobias die ausgetretenen Stufen in den Keller hinunter. Feuchte Luft schlug ihm entgegen, und der Geruch von Moder und Fäulnis. Unten ließ er seine Last einfach fallen und

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