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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nickte zum Zeichen, daß er verstanden hatte. Der junge Mann hatte nur noch wenige Dutzend Atemzüge zu machen.
    »Fahrt fort«, meinte der Kommandant mit leiser Stimme, »ich werde bei dem Jungen bleiben.«
    Zedd zog weiter, indes Trimack die Hand des jungen Mannes ergriff und versuchte, ihm ein wenig Trost zu spenden. Drei Frauen mit langen, braunen Röcken, auf die Reihen von Taschen aufgenäht waren, kamen herbeigeeilt. Ihre wissenden Blicke erfaßten die Lage, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Die drei Frauen zogen Bandagen und Verbände aus den großen Taschen und machten sich augenblicklich daran, Wunden zu vernähen und Arzneien zu verabreichen. Bei den meisten Verwundungen reichte das Geschick der Frauen, und wo nicht, wußte auch der Zauberer nicht mehr zu helfen. Zedd bat eine der drei Frauen, jene, die am wenigsten danach aussah, als würde sie sich Protest gefallen lassen, nach Chase zu sehen. Zedd sah ihn mit auf die Brust gesacktem Kinn hinten in der Halle auf der Bank hocken, auf dem Boden neben ihm Rachel, die die Arme um sein Bein geschlungen hatte.
    Zedd und die beiden anderen Heilerinnen gingen zwischen den auf dem Boden hegenden Menschen umher, halfen, wo sie konnten, machten sich weiter auf, wo es für sie nichts mehr zu tun gab. Eine der Heilerinnen rief nach ihm. Sie stand über eine Frau in mittleren Jahren gebeugt, die versuchte, sie fortzuwinken.
    »Bitte«, meinte sie mit schwacher Stimme, »helft den anderen. Mir geht es gut. Ich brauche nur ein wenig Ruhe. Bitte. Helft den anderen.«
    Zedd spürte sein feuchtes, blutgetränktes Gewand an den Knien, als er neben ihr in die Hocke ging. Sie stieß seine Hände fort. Mit der anderen Hand hielt sie sich den Bauch, um zu verhindern, daß ihre Eingeweide aus einer Rißwunde in ihrem Unterleib heraustraten.
    »Bitte. Es gibt noch andere, die Hilfe brauchen.«
    Zedd hob eine Braue und blickte in ihr aschfahles Gesicht. An einer feinen Goldkette in ihrem Haar hing ein blauer Stein, der auf ihrer Stirn lag. Der blaue Stein paßte so genau zu ihren Augen, daß man meinen mochte, sie hätte deren drei. Der Zauberer glaubte, den Stein wiederzuerkennen, und fragte sich, ob das möglich war oder ob es nur ein aus einer Laune heraus gekauftes Geschmeide war. Sehr lange hatte er niemanden mehr gesehen, der einen solchen Stein als Zeichen seiner Berufung trug. Gewiß hatte diese junge Frau keine Ahnung, was er bedeutete.
    »Ich bin Zauberer Zeddicus Zu’l Zorander. Und wer bist du, mein Kind, daß du mir Befehle gibst?«
    Ihr Gesicht wurde noch blasser. »Vergebt mir, Zauberer…«
    Sie beruhigte sich, als Zedd ihr die Fingerspitzen auf die Stirn legte. Der Schmerz raubte ihm mit einer Plötzlichkeit den Atem, daß er seine Finger zurückriß. Nur mit Mühe konnte er die Tränen unterdrücken.
    Augenblicklich stand für ihn zweifelsfrei fest: sie trug den Stein tatsächlich als Zeichen ihrer Berufung. Der Stein, der zur Augenfarbe passen mußte und wie ein drittes Auge auf der Stirn getragen wurde, galt als Talisman, der ihre innere Vision kundtat.
    Eine Hand packte ihn hinten am Gewand und zerrte daran.
    »Zauberer!« kam eine quengelnde Stimme von hinten. »Du wirst dich zuerst um mich kümmern!« Zedd drehte sich um und sah sich einem Gesicht gegenüber, das zu der Stimme paßte, sie vielleicht sogar noch ein wenig übertraf. »Ich bin Lady Ordith Condatith de Dackidvich aus dem Hause von Burgalass. Dieses Frauenzimmer ist nur meine Leibdienerin. Wäre sie so schnell gewesen, wie sie hätte sein sollen, würde ich nicht so leiden! Ich hätte getötet werden können, so sehr hat sie getrödelt! Du wirst erst mich versorgen! Ich kann jeden Augenblick mein Leben aushauchen!«
    Zedd brauchte sie nicht einmal zu berühren, um zu wissen, wie geringfügig ihre Verletzungen waren. »Vergebt mir, Mylady.« Er tat, als legte er ihr die Finger an die Stirn. Wie er sich gedacht hatte: eine schwere Prellung der Rippen, ein paar kleinere an den Beinen, eine kleine Schnittwunde am Arm, die schlimmstenfalls mit ein, zwei Stichen vernäht werden mußte.
    »Nun?« Sie griff nach der silbernen Krause um ihren Hals. »Zauberer«, murmelte sie. »Nutzloses Pack, wenn du die Wahrheit wissen willst. Und diese Wachen! Haben doch wieder auf ihrem Posten geschlafen! Das wird Lord Rahl erfahren! Nun? Was ist mit meinen Verletzungen?«
    »Mylady, ich bin nicht sicher, ob ich noch etwas für Euch tun kann.«
    »Was!« Sie packte ihn am Kragen seines Gewandes und zerrte heftig daran.

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