Die Schwestern des Lichts - 3
Dann hob er den Arm, strich ihr über die Wange, fuhr ihr durchs Haar. Er lächelte ein Lächeln, welches ihr Herz zum Schmelzen brachte.
Er suchte ihre Augen. »Du bist die schönste Frau der Welt. Habe ich dir das eigentlich je gesagt?«
»Das sagst du ständig.«
»Aber es stimmt. Ich liebe deine grünen Augen, dein Haar. Du hast das wunderbarste Haar, das ich je gesehen habe. Kahlan, ich liebe dich über alles in der Welt.«
Sie zwang sich, ihre Tränen zurückzuhalten. »Ich liebe dich genauso. Bitte, Richard, versprich mir, nie an meiner Liebe zu zweifeln. Versprich mir, niemals daran zu zweifeln, wie sehr ich dich liebe, was auch immer passieren mag.«
Er legte ihr die Hand auf die Wange. »Ich verspreche es. Ich verspreche dir, nie an deiner Liebe zu zweifeln. Egal, was auch passieren mag. In Ordnung? Was ist?«
Sie beugte sich zu ihm vor, legte den Kopf an seine Schulter und schlang die Arme um seinen Körper – vorsichtig, damit sie ihm nicht weh tat. »Darken Rahl hat mir angst gemacht, das ist alles. Ich hatte solche Angst, als er dich mit seiner Hand verbrannt hat. Ich dachte, du wärst tot.«
Er streichelte ihre Schulter. »Aber was ist dann geschehen? Ich erinnere mich noch, wie er mir erklärt hat, er sei hier, weil ich ihn gerufen hätte, und daß er mein Vorfahr sei. Dann sprach er davon, daß er mich für den Hüter brandmarken wolle. Danach erinnere ich mich an nichts mehr. Was ist passiert?«
Kahlans Gedanken rasten. »Nun … er sagte, er wolle dich brandmarken, dich töten, und daß das Mal dich dem Hüter zuführen würde. Er meinte, er sei gekommen, um den Schleier endgültig aufzureißen. Dann hat er dir die Hand aufgelegt und dich verbrannt. Aber bevor er das lange genug tun und dich damit töten konnte, habe ich den Blitz herbeigerufen, den Con Dar.«
Ihm stockte der Atem. »Dann war uns wohl nicht das Glück vergönnt, daß er ihn getötet oder vernichtet hat, oder was immer man einer toten Seele antun kann.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, zerstört hat es ihn nicht. Er konnte ihn abblocken, zumindest teilweise. Aber ich glaube, er hatte Angst. Dann ist er gegangen. Nicht zurück in das grüne Licht, sondern zur Tür hinaus. Bevor er zu Ende bringen konnte, was er dir antun wollte. Er ist einfach gegangen, das ist alles.«
Er grinste und drückte sie fester an sich. »Meine Heldin. Du hast mich gerettet.« Er war einen Augenblick lang still. »Er ist gekommen, um den Schleier zu zerreißen«, sagte er leise zu sich selbst. Er legte die Stirn nachdenklich in Falten. »Und was geschah dann?«
Kahlan wappnete sich für ihre Unterlassungslüge, hielt aber seinem prüfenden Blick nicht stand. Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Schulter und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, ihn vom Thema abzubringen. »Und dann haben die Ältesten und ich dich hierhergetragen, damit Nissel deine Brandwunde verbinden konnte. Sie meinte, die Wunde sei schlimm, aber mit der Packung würde sie wieder verheilen. Du mußt sie ein paar Tage drauflassen, damit die Wunde sich ausreichend schließt.«
Sie drohte ihm verärgert mit dem Finger. »Ich kenne dich. Bestimmt willst du sie früher abnehmen. Du glaubst immer, alles am besten zu wissen. Aber das stimmt nicht. Du wirst sie drauflassen, wie ich es dir gesagt habe, Richard Cypher.«
Sein Lächeln wurde schmaler. »Richard Rahl.«
Sie starrte ihn an. »Tut mir leid«, meinte sie leise. »Richard Rahl.« Sie zwang sich zu lächeln. »Mein Richard. Vielleicht könntest du den Namen ändern, wenn wir verheiratet sind. Du könntest Richard Amnell werden. Gatten von Konfessoren nehmen manchmal den Familiennamen ihrer Frau an.«
Er grinste. »Das gefällt mir. Richard Amnell. Ehemann der Mutter Konfessor. Hingebungsvoller Ehemann. Liebevoller Ehemann.« Sein Blick bekam wieder etwas Gehetztes. »Manchmal habe ich Angst, weil ich nicht weiß, wer oder was ich wirklich bin. Manchmal glaube ich…«
»Du bist ein Teil von mir, und ich bin ein Teil von dir. Das allein zählt.«
Er nickte abwesend, Tränen glitzerten in seinen Augen. »Ich wollte helfen mit der Versammlung. Ich wollte einen Weg finden, um all dem hier ein Ende zu machen. Statt dessen ist es, wie Darken Rahl sagte, ich habe alles nur noch schlimmer gemacht. Er hatte recht, ich bin dumm. Ich werde schuld sein, wenn…«
»Hör auf, Richard. Du bist verwundet worden. Du bist bloß erschöpft. Wenn du dich erholt hast, wirst du dir etwas überlegen. Du wirst wissen, was zu tun
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