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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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herumzuspazieren und Lügen zu verbreiten, doch es ist vergleichsweise immer noch besser, als den Tod vieler Menschen in Kauf zu nehmen. Ich hatte keine andere Wahl.«
    Sie atmete tief durch und nickte. Die Locken ihres braunen Haars wippten leicht auf und ab. »Vielleicht hast du recht. Solange du nur weißt, daß es falsch ist zu lügen. Mach es dir nicht zur Gewohnheit. Du bist kein Zauberer.«
    Richard starrte sie an und griff die Zügel fester. »Ich weiß, daß ich kein Zauberer bin, Schwester Verna. Ich weiß genau, wer ich bin.« Er setzte die Rippen seines Pferdes mit den Schenkeln unter Druck und drängte es voran. »Ich bin der Bringer des Todes.«
    Ihre Hand schoß vor. Sie packte ihn am Ärmel und riß ihn im Sattel herum. »Was hast du gesagt? Wie hast du dich genannt?« zischte sie ihn eindringlich an.
    Er sah sie gelassen an. »Ich bin der Bringer des Todes.«
    »Wer hat dir diesen Namen gegeben?«
    Richard musterte ihr aschfahles Gesicht. »Ich weiß, was es bedeutet, dieses Schwert zu tragen. Ich weiß, was es bedeutet, es zu ziehen. Ich weiß es besser als jeder Sucher vor mir. Es ist ein Teil von mir, und ich bin ein Teil von ihm. Ich habe die Magie dieses Schwertes dazu benutzt, den Menschen zu töten, der mir zuletzt einen Ring um den Hals gelegt hat. Ich weiß, zu was es mich macht. Ich habe die Bantak angelogen, weil ich nicht wollte, daß jemand getötet wurde. Aber es gibt noch einen anderen Grund. Die Bantak sind ein friedfertiges Volk. Ich wollte nicht, daß sie das Grauen des Tötens kennenlernen. Diese Lektion habe ich nur zu gut gelernt. Du hast Schwester Elizabeth umgebracht, vielleicht kennst du sie auch.«
    »Wer hat dich ›Bringer des Todes‹ genannt?« verlangte sie zu wissen.
    »Niemand. Den Namen habe ich mir selbst gegeben, denn das ist es, was ich tue, was ich bin. Ich bin der Bringer des Todes.«
    Sie ließ sein Hemd los. »Verstehe.«
    Sie wollte gerade ihr Pferd herumdrehen, als er sie im Befehlston beim Namen rief. Sie hielt inne. »Warum? Warum wollt Ihr wissen, wer mich so genannt hat? Warum ist das so wichtig?«
    Ihr Ärger schien verflogen, und ein Hauch von Angst war an seine Stelle getreten. »Ich sagte schon, ich habe alle Prophezeiungen im Palast gelesen. Es gibt dort ein Fragment, das folgende Worte enthält: ›Er ist der Bringer des Todes, und er wird sich selbst so nennen.‹«
    Richard kniff die Augen zusammen. »Und was besagt der Rest der Prophezeiung? Steht dort auch, daß ich Euch töten werde – und jeden anderen, den ich töten muß, um diesen Halsring wieder loszuwerden?«
    Sie wich seinem wütenden Blick aus. »Die Prophezeiungen sind nicht für ungeübte Augen oder Ohren bestimmt.«
    Mit einem scharfen Fußtritt überraschte sie ihr Pferd. Es bäumte sich auf und schoß davon. Richard folgte hinterher und beschloß, die Sache nicht mehr zu erwähnen. Prophezeiungen waren ihm egal. Soweit es ihn betraf, waren sie nichts weiter als Rätsel, und Rätsel konnte er nicht ausstehen. Wenn irgend etwas wichtig genug war, um es zu erwähnen, warum es dann in ein Rätsel kleiden? Rätsel waren dumme Spielereien und bedeutungslos.
    Während er so dahinritt, überlegte er, wie viele Menschen er wohl töten mußte, um den Halsring loszuwerden. Einen oder einhundert, es spielte keine Rolle. Er kochte vor Wut, wenn er daran dachte, am Rada’Han gegängelt zu werden. Er biß die Zahne zusammen. Seine Kiefermuskeln spannten sich bei dem Gedanken. Er umklammerte die Zügel fester.
    Bringer des Todes. Er würde so viele umbringen, wie er mußte. Er würde den Halsring loswerden oder bei dem Versuch sterben. Der wilde Zorn, das Bedürfnis zu töten, brandete durch jede Faser seines Körpers.
    Erschrocken stellte er fest, daß er die Magie des Schwertes hervorrief, obwohl es noch in seiner Scheide steckte. Er brauchte es nicht mehr in die Hand zu nehmen, um das zu tun. Er spürte, wie sich der Zorn kribbelnd seiner bemächtigte. Er hatte Mühe, ihn zu besänftigen und wieder ruhig zu werden.
    Abgesehen von dem wütenden Haß des Schwertes wußte er auch, wie man sein Gegenteil, seine weiße Magie, hervorrief. Die Schwestern wußten nicht, daß er das konnte. Hoffentlich brauchte er es ihnen nie zu zeigen. Doch wenn er dazu gezwungen war, würde er es tun. Er würde den Halsring wieder loswerden. Er würde jede Seite der Magie des Schwertes benutzen oder beide, um ihn loszuwerden. Wenn die Zeit gekommen war. Wenn die Zeit gekommen war.
    Im violetten Licht der späten

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