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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich ihren Weg an die Oberfläche bahnte, entschied er.
    Der Hintergrund war so gut wie jeder andere, um das Schwert darauf zu projizieren. Schließlich versuchte er sich in der Anwendung von Magie. Wenn sein Verstand es so wollte, dann sollte es ihm recht sein. Bei diesem Gedanken verfestigte sich das Bild des Schwertes und des quadratischen, schwarzen Hintergrundes mit dem weißen Rahmen drumherum und stand still.
    Richard konzentrierte sich auf das geistige Bild des Schwertes vor dem schwarzen Quadrat mit dem weißen Rand. Er konzentrierte sich so stark wie möglich. Dann geschah etwas.
    Das Schwert, das schwarze Quadrat und der weiße Rahmen begannen zu flimmern, als ob man sie durch Hitzeschlieren beobachtete. Die festen Umrisse des Schwertes begannen sich aufzulösen. Es wurde durchsichtig, dann war es verschwunden. Der Hintergrund löste sich auf. Richard blickte auf einen Ort, den er kannte.
    Den Garten des Lebens im Palast des Volkes.
    Richard fand es seltsam und etwas störend, daß er seine Konzentration nicht lange genug aufrechterhalten konnte, um das Bild des Schwertes in seinem Geist festzuhalten. Die Erinnerung an jenen Ort, wo er Darken Rahl getötet hatte, war offenbar so übermächtig, daß sie sich in seine Gedanken gedrängt hatte, als er entspannt gewesen war.
    Er wollte gerade das Bild des Schwertes zwingen zurückzukehren, als er etwas roch. Verbranntes Fleisch. Fast wäre ihm die Luft weggeblieben. Ihm drehte sich der Magen um.
    Er suchte das Bild des Gartens des Lebens ab. Es war, als schaute man durch eine schmutzige Fensterscheibe. Über den niedrigen Mauern hingen Leichen, gefallen, halb verborgen im Gebüsch und hingestreckt im Gras. Alle waren durch häßliche Brandwunden entstellt. Einige hielten Waffen in den verkohlten Händen, Schwerter oder Streitäxte. Andere lagen mit offenen Händen da, die Waffen neben sich. Eine lähmende Ahnung machte sich in Richards Brust breit.
    Richard sah den Rücken einer weißen, leuchtenden Gestalt, die vor einem steinernen Altar stand – vor den drei Kästchen der Ordnung. Eines der Kästchen stand offen, wie Richard sich erinnerte.
    Die weiße Gestalt mit dem langen, blonden Haar richtete sich über den Kästchen auf.
    Darken Rahl drehte sich um und sah Richard genau in die Augen. Seine blauen Augen waren voller Glut. Ein Lächeln breitete sich langsam auf seinen Lippen aus. Es war, als würde Richard hilflos angezogen. Angezogen von dem grinsenden Gesicht.
    Darken Rahl hob eine Hand an seinen Mund und leckte sich die Fingerspitzen. »Richard«, zischelte er. »Ich warte auf dich. Komm und sieh zu, wie ich den Schleier zerreiße.«
    Unfähig zu atmen, holte Richard das Bild des Schwertes mit aller Kraft zurück in seine Gedanken – so wie man eine Tür zuwuchtet. Dort hielt er es unverrückbar fest, während er sich zwang, gleichmäßig zu atmen.
    Es waren nur eine verirrte Erinnerung und die Angst, die das Bild hervorgerufen hatten, redete er sich ein. Er konzentrierte sich auf das Schwert; das, was er gesehen hatte, existierte doch nicht wirklich, war nur ein Trugbild, ausgelöst durch die Kopfschmerzen, den Verlust von Kahlan, den Mangel an Schlaf.
    Das mußte es sein. Es konnte unmöglich echt gewesen sein. Das war einfach ausgeschlossen. Er hätte verrückt sein müssen, um es für wirklich zu halten.
    Er öffnete die Augen. Schwester Verna saß ruhig da und beobachtete ihn. Sie seufzte tief – vermutlich aus Mißfallen.
    Richard schluckte. »Tut mir leid – nichts passiert.«
    »Laß dich nicht entmutigen, Richard. Ich hatte nicht erwartet, daß etwas geschieht. Es dauert lange, bis man lernt, sein Han zu berühren. Es wird passieren, wenn die Zeit gekommen ist. Man kann es nicht beschleunigen. Es bringt auch nichts, es zu sehr zu wollen – es geschieht nur, wenn man den inneren Frieden gefunden hat, man kann es nicht erzwingen. Das langt für heute.«
    »Ein paar Minuten. Länger soll ich es nicht versuchen?«
    Sie zog eine Braue hoch. »Du hattest deine Augen über eine Stunde lang geschlossen.«
    Er starrte sie an, dann blickte er zur Sonne. Sie schien einen Sprung am Himmel gemacht zu haben. Über eine Stunde. Wie war das möglich? Plötzlich kribbelte sein ganzer Körper.
    Sie legte den Kopf zur Seite. »Dir kommt es nur wie ein paar Minuten vor?«
    Richard stand auf. Der besorgte Ausdruck auf ihrem Gesicht gefiel ihm nicht. »Ich weiß nicht. Ich habe nicht darauf geachtet. Wahrscheinlich hat es sich doch wie eine Stunde

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