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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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überhaupt keinen Wert. Ich habe es verbrannt.«
    Richards Lächeln wollte sich verflüchtigen, doch das ließ er nicht zu. »Mein Vater … jedenfalls der Mann, der mich großgezogen hat und der für mich mein Vater ist, George Cypher – nun, er war viel unterwegs. Einmal kam er nach Hause und brachte mir die Abenteuer der Bonnie Day mit – als Geschenk, damit ich lesen lernte. Es war mein allererstes Buch. Ich habe es viele Male gelesen. Es hat mir Freude gemacht und mich zum Nachdenken gebracht – jedesmal, wenn ich es gelesen habe. Ich fand auch, daß die drei Helden tollkühne Dinge taten, und schwor jedesmal, nicht die gleichen Fehler zu machen wie sie. Vielleicht habt Ihr keinen Wert darin entdecken können, ich habe aber einige Dinge daraus gelernt. Wertvolle Dinge. Es hat mir zu denken gegeben. Vielleicht wollt Ihr nicht, Schwester Verna, daß Eure Studenten das tun?«
    Er wandte ihr den Rücken zu und machte sich daran, das Zaumzeug auseinanderzunehmen. »Mein richtiger Vater, Darken Rahl, kam zu meinem Haus, erst in diesem Herbst, und hat nach mir gesucht. Er wollte mir den Leib aufschlitzen, um in meinen Eingeweiden zu lesen – um mich zu töten. Genau wie er George Cypher getötet hat.« Er warf einen raschen, verstohlenen Blick über die Schulter. »Jedenfalls war ich nicht zu Hause, und während er auf mich wartete, hat er dieses Buch in Stücke gerissen und überall mit den Seiten um sich geworfen. Vielleicht wollte er nicht, daß ich irgend etwas daraus lerne oder es mich zum Nachdenken bringt.«
    Schwester Verna sagte nichts, doch er spürte, wie sie ihn beim Auseinandernehmen des Zaumzeugs beobachtete, beim Lösen des Kopfgeschirrs und der Zügel von den Kandaren. Nachdem er alles zerlegt hatte, packte er das Kopfgeschirr fort und warf die Zügel über seine Schulter.
    Er hörte, wie sie leise, aber hörbar verärgert ausatmete. »Ich werde keine Pferde beim Namen nennen.«
    Richard stapelte die drei Breitkandaren aufeinander in den Staub, wo die Pferde den Boden kahlgescharrt hatten.
    »Vielleicht wollt Ihr die Weisheit dieses Entschlusses noch einmal überdenken, Schwester Verna.«
    Sie stellte sich neben ihn, wo er sie sehen konnte, und zeigte auf den Boden. »Was tust du da? Wieso hast du das Zaumzeug auseinandergenommen? Was hast du mit diesen Kandaren vor?«
    Richard zog das Schwert. Sein unverkennbares Klirren füllte die kalte, klare Luft. Der Zorn der Magie strömte augenblicklich in seinen Körper. »Ich zerstöre sie, Schwester.«
    Mit einem wütenden Aufschrei und bevor sie eine Bewegung machen konnte, brachte er das Schwert mit mächtigem Hieb nach unten. Die Spitze senkte sich pfeifend durch die Luft. Die Klinge zertrümmerte die drei Kandaren und ließ heiße Metallsplitter herumfliegen.
    Sie kam mit wehendem Gewand herangestürmt. »Was ist los mit dir! Hast du den Verstand verloren? Wir brauchen die Kandaren, sonst haben wir die Pferde nicht in der Gewalt!«
    »Breitkandaren sind grausam. Ich lasse nicht zu, daß Ihr sie benutzt.«
    »Grausam! Das sind doch nur dumme, wilde Tiere! Wilde Tiere, die man in der Gewalt haben muß!«
    »Wilde Tiere«, murmelte er und schüttelte den Kopf, während er das Schwert in die Scheide zurückgleiten ließ. Er lockerte das Halfter bei Bonnie und begann, die Zügel an den Seitenringen zu befestigen. »Man braucht keine Kandare, um sein Pferd in der Gewalt zu haben. Ich werde Euch zeigen, wie es geht. Außerdem können sie mit einer Kandare im Maul nicht fressen, solange wir unterwegs sind. So werden sie sich wohler fühlen.«
    »Aber das ist gefährlich! Eine Kandare gibt einem die Gewalt über ein störrisches Tier.«
    Er zog eine Braue hoch und blickte sie an. »Bei Pferden, wie in vielen anderen Situationen auch, bekommt man oft genau das, was man erwartet, Schwester.«
    »Ohne Kandare hat man sie nicht in der Gewalt.«
    »Unsinn. Wenn man vernünftig reitet, kann man sie mit dem Körper und den Beinen lenken. Man braucht den Pferden bloß beizubringen, darauf zu achten und einem zu vertrauen.«
    Sie trat ganz dicht an ihn heran. »Das ist Unsinn! Und gefährlich! Hier draußen lauern Gefahren. Wenn man in eine gefährliche Situation gerät und das Pferd bekommt Angst, kann es durchgehen. Ohne eine Breitkandare kann man ein durchgehendes Pferd nicht zurückhalten.«
    Er zögerte und blickte in ihre stechend braunen Augen. »Manchmal, Schwester, erzielen wir das Gegenteil von dem, was wir beabsichtigen. Wenn wir in eine gefährliche

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