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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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angefühlt.«
    Er machte sich daran, die paar Dinge wieder einzupacken, die er herausgeholt hatte. Je mehr er darüber nachdachte, was er gesehen hatte, desto unwirklicher kam es ihm vor. Das Gefühl glich zunehmend dem eines Traumes nach dem Aufwachen: die Angst, die scharfen Umrisse, die Unmittelbarkeit ließen immer mehr nach. Er kam sich töricht vor, weil er sich von einem Traum so hatte ängstigen lassen.
    Von einem Traum? Er hatte nicht geschlafen. Wie hätte er träumen sollen, wenn er wach gewesen war.
    Vielleicht war er gar nicht wach gewesen. Er war todmüde gewesen. Vielleicht war er eingeschlafen, als er dagesessen und sich auf das Schwert konzentriert hatte. So schlief er manchmal ein: indem er sich auf etwas konzentrierte, bis er wegdämmerte. Das war die einzige Erklärung dafür, daß die Zeit so schnell verstrichen war. Er hatte geschlafen, und alles andere war ein Traum gewesen.
    Er seufzte. Er kam sich dumm vor, weil er sich so gefürchtet hatte, gleichzeitig war er aber auch erleichtert. Als er sich umdrehte, sah Schwester Verna ihn noch immer an.
    »Möchtest du dich jetzt rasieren? Jetzt, wo ich dir gezeigt habe, daß ich dir nur helfen will?«
    Richard richtete sich auf. »Ich hab’ es schon gesagt: Gefangene rasieren sich nicht.«
    »Du bist kein Gefangener, Richard.«
    Er verstaute seine Decke. »Werdet Ihr mir den Halsring abnehmen?«
    Ihre Antwort kam bedächtig, aber entschlossen. »Nein. Erst wenn es an der Zeit ist.«
    »Kann ich fort – und gehen, wohin ich will?«
    Sie stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »Nein. Du mußt mit mir kommen.«
    »Und wenn ich es nicht tue und versuche, Euch zu verlassen?«
    Sie kniff die Augen ein wenig zusammen. »Dann wäre ich gezwungen, es zu verhindern. Du würdest feststellen, daß dir das nicht gefällt.«
    Richard nickte ernst. »Das entspricht genau meiner Definition eines Gefangenen. Solange ich Gefangener bin, werde ich mich nicht rasieren.«
    Die Pferde wieherten, als er sich ihnen näherte, und stellten die Ohren in seine Richtung. Schwester Verna musterte sie voller Argwohn. Er erwiderte die Begrüßung der Tiere mit ein paar sanften Worten und kraulte sie am Hals. Er holte die Bürsten hervor und striegelte die beiden kurz, wobei er ihrem Rücken besondere Beachtung schenkte.
    Schwester Verna verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum tust du das? Du hast sie erst gestern abend gestriegelt.«
    »Weil Pferde sich gern im Staub wälzen. Möglicherweise bleibt an der Stelle, wo sie gesattelt waren, etwas hängen. Das fühlt sich in etwa so an, als würde man mit einem Stein im Schuh herumlaufen, nur schlimmer. Sie könnten davon eine wunde Stelle bekommen, und wir könnten sie nicht mehr reiten. Deshalb sehe ich sie mir genau an, bevor ich sie sattle.«
    Als er fertig war, reinigte er die Bürsten aneinander. »Wie heißen sie eigentlich?«
    Schwester Verna warf ihm einen finster säuerlichen Blick zu. »Sie haben keine Namen. Es sind doch nur Pferde. Wir geben dummen Tieren keine Namen.«
    Er deutete mit dem Striegel auf den kastanienbraunen Wallach. »Nicht einmal Eurem eigenen?«
    »Das ist nicht mein eigenes. Sie alle gehören den Schwestern des Lichts. Ich reite das, das gerade frei ist. Den Rotbraunen, den du gestern geritten hast, habe ich geritten, bevor du mich begleitet hast, aber das macht keinen Unterschied. Ich reite einfach das Tier, welches gerade frei ist.«
    »Nun, von jetzt an werden sie jedenfalls Namen haben. Um sie nicht zu verwechseln. Eures ist der Kastanienbraune – und er wird Jessup heißen, meinen Rotbraunen werde ich Bonnie nennen, und der andere Rotbraune ist Geraldine.«
    »Jessup, Bonnie, Geraldine«, meinte sie verächtlich. »Ohne Zweifel aus Die Abenteuer der Bonnie Day. «
    »Freut mich zu hören, daß Ihr außer Prophezeiungen auch noch etwas anderes lest, Schwester Verna.«
    »Wie ich dir bereits gesagt habe, wer mit der Gabe in den Palast gebracht wird, ist gewöhnlich jung. Ein Knabe hat Die Abenteuer der Bonnie Day mitgebracht. Ich habe es gelesen, um festzustellen, ob es für junge Leser geeignet ist und ob es gute moralische Lehren enthält. Ich stellte fest, daß es die lächerliche Geschichte dreier Leute war, die keinerlei Schwierigkeiten gehabt hätten, wäre auch nur einer von ihnen mit Verstand gesegnet gewesen.«
    Richard lächelte verhalten. »Dann sind die Namen für ›dumme Tiere‹ ja genau passend.«
    Sie blickte ihn finster an. »Das Buch hatte keinen geistigen Wert. Es hatte

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