Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
fürchtete. Als ich schließlich mit ihnen zurückkehrte, war er fast wahnsinnig vor Angst. Seine Ängste waren wohlbegründet. Ich bat ihn, sein Geheimnis preiszugeben. Er lehnte ab.
    Ich schüttelte den Sack aus, baute die kleinen Käfige und anderen Dinge vor ihm auf, während er nackt und hilflos auf dem Boden hockte. Ich nahm jedes einzelne in die Hand und beschrieb es, erklärte ihm, was sich in jedem Käfig, Korb oder Glas befand. Wieder bat ich ihn, es mir zu verraten. Er schwitzte, keuchte und zitterte, aber er lehnte ab. Mathrin glaubte, daß ich bluffe und daß ich nicht den Mut besäße. Er irrte sich.
    Ich stählte mich und erweckte seine schlimmsten Ängste vor ihm zum Leben.«
    Zedd legte die Stirn in Falten. Seine Neugier besiegte seine Angst. »Was hast du getan?«
    Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Das ist die eine Sache, die ich dir nicht verraten werde. Es ist ohnehin nicht wichtig. Mathrin weigerte sich, zu sprechen, und litt so sehr, daß ich ein paarmal fast aufgehört hätte. Jedesmal, wenn ich aufhören wollte, dachte ich an das letzte, was meine Augen gesehen hatten, bevor er mich blendete: Pells Kopf, den Mathrin mir mit seiner Hand vors Gesicht hielt.« Adie schluckte, ihre Stimme wurde so leise, daß Zedd sie kaum noch hörte. »Und ich mußte an Pells letzte Worte denken: ›Ich werde das nicht von ihr behaupten, um mein Leben zu retten. Obwohl sie mich verraten hat.‹«
    Sie schloß einen Augenblick lang die Augen. Dann öffneten sich die Lider wieder, und Adie erzählte weiter. »Mathrin stand auf der Schwelle des Todes. Ich dachte, er würde mir nicht verraten, warum er noch einmal zu mir gekommen war. Doch kurz bevor er starb, wurde er ganz ruhig, trotz allem, was ich ihm antat. Und dann sagte er, er wolle es mir verraten, weil er bald sterben werde und weil auch dies zu meinem Plan gehört hätte. Ich fragte ihn abermals, warum er zurückgekommen sei. Er beugte sich zu mir vor. ›Weißt du es nicht, Adie?‹ sagte er. ›Weißt du nicht, was ich bin? Ich bin ein Verderbter. Ich habe mich die ganze Zeit direkt unter deiner Nase versteckt. Du hast mich die ganze Zeit in deiner Nähe behalten, und der Hüter wußte ganz genau, wo du steckst. Der Hüter giert vor allem nach denen mit der Gabe.‹ Ich hatte mir so etwas schon gedacht, daß er ein Verderbter sei. Ich sagte ihm, er hätte versagt, es hätte ihm nichts genutzt, da er in Kürze für seine Verbrechen sterben werde. Er lächelte mich an.« Sie beugte sich vor. »Er lächelte! Und sagte: ›Du hast dich getäuscht, Adie. Ich habe nicht versagt. Ich habe getan, was der Hüter wollte. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Perfekt. All dies ist genau nach Plan verlaufen. Ich habe dich dazu gebracht, genau das zu tun, was er sich wünscht. Ich werde belohnt werden. Ich war es, der das Feuer angezündet hat, als du klein warst. Ich war es, der Pell das alles angetan hat. Nicht, weil ich dachte, er oder du, ihr seid Verderbte. Der Verderbte bin ich, und ich habe das alles getan, damit du deinen Schwur brichst. Um dich dazu zu bringen, den Haß des Hüters in deinem Herzen aufzunehmen.
    Dein Bruch des Schwures war nur der erste Schritt, und sieh dir an, was du seitdem getan hast. Sieh dir an, was du jetzt, in diesem Augenblick, gerade tust. Sieh dir an, wie weit du in seine Richtung gegangen bist. Jetzt bist du in seiner Reichweite. Vielleicht hast du ihm keinen Eid geschworen, aber du bist ihm zu Willen. Du bist geworden, was du haßt. Du bist wie ich geworden, eine Verderbte. Der Hüter lächelt über dich, Adie, und er bedankt sich dafür, daß du ihn in deinem Herzen aufgenommen hast.‹ Mathrin sank zusammen und kippte tot nach hinten.«
    Adie war in Tränen aufgelöst, ließ den Kopf in ihre Hände sinken. Zedd kam um den Tisch geeilt, stellte sich neben sie und drückte sie an sich, zog ihren Kopf an seinen Bauch, strich ihr übers Haar, tröstete sie, während sie weinte.
    »Das stimmt nicht, meine Liebe, das stimmt ganz und gar nicht.«
    Sie weinte in sein Gewand hinein, schüttelte den Kopf. »Hältst du dich für so gescheit, Zauberer? Du bist nicht so gescheit, wie du denkst. In diesem Punkt irrst du.«
    Zedd kniete neben ihrem Stuhl nieder, hielt ihre Hände und blickte hoch in ihr gezeichnetes Gesicht. »Ich bin gescheit genug, um zu wissen, daß der Hüter oder einer seiner Günstlinge dir nicht die Genugtuung geben würde, dich glauben zu lassen, du hättest eine Schlacht gegen ihn gewonnen.«
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher