Die Schwestern des Lichts - 3
daß alles, was versucht hinauszugelangen, mit Bestimmtheit gefährlich ist.«
Trimack schlug sich mit der Faust auf den Brustharnisch. »Bis zum allerletzten Mann, Zauberer Zorander.«
»Gut. Vielleicht braucht Lord Rahl das, was sich in dem Raum befindet. Im Augenblick wage ich nicht, diese Dinge fortzuschaffen. Sie sind extrem gefährlich. Nehmt die Bewachung dieses Raumes äußerst ernst, Kommandant. Es könnten weitere Screelings kommen. Oder Schlimmeres.«
»Wann?«
»Ich hätte nicht gedacht, daß wir den ersten hier vor Ablauf eines Jahres zu Gesicht bekommen. Oder zumindest erst in ein paar Monaten. Daß der Hüter seine Mörder so schnell losläßt, gibt Anlaß zu großer Sorge. Ich weiß nicht, auf wen das Ungeheuer angesetzt war. Möglicherweise sollte es einfach jeden töten, der ihm in die Quere kommt. Der Hüter braucht zum Töten keinen besonderen Grund. Ich muß morgen den Palast verlassen, um soviel wie möglich in Erfahrung zu bringen, bevor wir noch einmal überrascht werden.«
Trimack dachte mit einem besorgten Blick in den Augen darüber nach. »Wißt Ihr, wann Lord Rahl zurückkehrt?«
Zedd schüttelte den Kopf. »Nein. Ich dachte, ich hätte Zeit, ihm einige Dinge beizubringen, die er wissen muß, jetzt jedoch muß ich ihn umgehend benachrichtigen, mich in Aydindril zu treffen, damit wir herausfinden können, was unternommen werden muß. Er ist in großer Gefahr und ahnt nichts davon. Die Ereignisse haben mich überrollt. Ich weiß nicht, was der Hüter als nächstes plant, aber offensichtlich waren sie schon vor dem Reißen des Schleiers in Darken Rahls Nähe, was bedeutet, daß ich mich bei dieser Geschichte wie ein dummer Narr benommen habe.
Sollte Richard unerwartet zurückkehren oder sollte mir etwas zustoßen … dann helft ihm. Er sieht sich als Waldführer und nicht als Lord Rahl. Er wird sehr mißtrauisch sein. Sagt ihm, ich hätte gesagt, er soll Euch vertrauen.«
»Wenn er so mißtrauisch ist, wie soll ich ihn dann dazu bringen, mir zu vertrauen?«
Zedd lächelte. »Sagt ihm, ich hätte gesagt, es sei die Wahrheit. Die Wahrheit der gerösteten Kröte.«
Trimack riß die Augen ungläubig auf. »Ihr wollt, daß der kommandierende General der Ersten Rotte dem Lord Rahl etwas derart Kindisches sagt?«
Zedds Gesicht wurde wieder ernst. Er räusperte sich. »Es handelt sich um eine Losung, Kommandant. Er wird es verstehen.«
Trimack nickte, war aber nicht wirklich überzeugt. »Ich kümmere mich jetzt besser um den Garten des Lebens und das übrige. Betrachtet es nicht als Zeichen der Respektlosigkeit, aber Ihr seht aus, als könntet Ihr ein wenig Schlaf gebrauchen.« Er deutete mit dem Kopf dorthin, wo eine Armee von Dienstmädchen noch immer damit beschäftigt war, das Blut vom Marmorboden zu wischen. »Die Keilerei scheint Euch erschöpft zu haben.«
»Das hat sie auch. Danke, Kommandant Trimack. Ich werde Euren Rat befolgen.«
Trimack schlug sich mit der Faust vors Herz, ein Salut, dem der Anflug eines Lächelns ein wenig von seiner Zackigkeit nahm. Er wollte sich abwenden, zögerte dann aber. Er sah den Zauberer aus seinen stechend blauen Augen an.
»Erlaubt mir die Bemerkung, Zauberer Zorander, daß es eine Freude ist, jemanden mit der Gabe im Palast zu wissen, der eher daran interessiert ist, den Leuten die Gedärme in den Körper zurückzustopfen, als sie ihnen auszureißen. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
Zedd lächelte nicht. Seine Stimme war leise. »Tut mir leid, Kommandant, daß ich nichts mehr für den Jungen tun konnte.«
Trimack nickte traurig. »Ich weiß, daß Ihr die Wahrheit sprecht, Zauberer Zorander. Die Wahrheit der gerösteten Kröte.«
Zedd sah dem Kommandanten hinterher, der forschen Schritts die Halle durchquerte und dabei Männer in Rüstungen anzuziehen schien wie ein riesiger Magnet. Der Zauberer hob die Hand und betrachtete die goldene Kette, die sich um seine stöckchendürren Finger schlang. Er stieß einen gequälten Seufzer aus. Das war das Geschäft der Zauberer – sie benutzten Menschen. Und nun auch noch zu ihrem Schaden. Er holte den schwarzen, tränenförmigen Stein aus einer Tasche tief im Innern seines Gewandes. Die Geister sollen verflucht sein für das, zu was ein Zauberer gezwungen ist.
Er hielt die Fassung, in der zuvor der blaue Stein gesessen hatte, und preßte die Spitze des glatten schwarzen Steins dagegen. Elementare Kraft strömte aus den Fingern beider Hände, vereinte sich in der Mitte und verschweißte Stein
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