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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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auseinandersetzen müssen. Die Schwestern haben ein Abkommen mit ihnen, das ihnen die Durchreise ermöglicht. Du wirst tun, was ich sage und was diese Menschen sagen. Du wirst tun, was man von dir verlangt, oder es wird großen Ärger geben.«
    Richards Argwohn flackerte erneut auf. »Was muß ich tun?«
    Sie funkelte ihn wütend an. »Stell meine Geduld heute abend nicht weiter auf die Probe, Richard.«
    »Solange Ihr begreift, daß Ihr mein Schwert nicht kampflos bekommen werdet.«
    »Wir versuchen lediglich, dir zu helfen, Richard. Aber solltest du diese Waffe noch einmal gegen mich richten, werde ich dafür sorgen, daß du das sehr bedauerst.« Sie warf einen Blick auf den Strafer an seinem Hals. »Die Mord-Sith sind nicht die einzigen, die jemandem Schmerzen zufügen können.«
    Daß sich sein Verdacht nun bestätigte, drehte ihm den Magen um. Sie hatten die Absicht, ihn genauso auszubilden wie die Mord-Sith. Das war der eigentliche Grund für den Halsring. So wollten sie ihn unterrichten: mit Schmerzen. Zum erstenmal hatte er das Gefühl, sie habe ihm, ohne es zu wollen, ihre wahren Absichten offenbart.
    Sie zog das kleine Buch aus ihrem Gürtel. »Ich habe noch zu arbeiten, bevor wir aufbrechen. Geh und begrabe sie. Und verstecke ihre Leiche gut. Wird sie gefunden, verrät sie den anderen, was vorgefallen ist, und sie werden uns verfolgen. Und dann hätte ich umsonst getötet.«
    Sie ließ sich vor dem erkalteten Feuerholz nieder. Nach einer eleganten Handbewegung über den verkohlten Resten ging es in Flammen auf. »Wenn du sie begraben hast, möchte ich, daß du einen Spaziergang machst und deinen Zorn abkühlst. Komme erst zurück, wenn das geschehen ist. Solltest du versuchen fortzulaufen, oder sollte es dir nicht gelingen, ein wenig Vernunft in deinen dicken Schädel zu bekommen, bis ich bereit zum Aufbruch bin, werde ich dich mit dem Halsring zurückholen.« Sie blickte ihn von unten herauf drohend an. »Es wird dir nicht gefallen, sollte ich dazu gezwungen sein. Mein Wort darauf, es wird dir kein bißchen gefallen.«
    Die tote Frau war schmächtig und keine große Last. Er bemerkte ihr Gewicht kaum, als er den Lagerplatz verließ und in die flache, felsige Hügellandschaft wanderte. Der Mond war aufgegangen und der Weg leicht zu erkennen. Trübsinnige Gedanken kreisten in seinem Kopf, während er, gelegentlich gegen einen Stein tretend, seines Weges zog.
    Richard war überrascht, denn vorher hatte Schwester Verna ihm nie gezeigt, wie tiefbetrübt sie über den Tod der Schwestern Grace und Elizabeth war. Aus diesem Grund hatte er sie für hartherzig gehalten. Jetzt tat sie ihm leid, weil sie solche Qualen litt. Es wäre ihm lieber gewesen, sie hätte ihm nichts davon erzählt. Es war leichter, mit jemandem zu hadern, den man für herzlos hielt.
    Er hatte sich weit vom Lagerplatz entfernt und stand auf dem Gipfel einer kleinen Erhebung, umgeben von Felswänden und Felszacken. Sein Verstand befreite sich von seinen verqueren Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Leiche, die er auf seinem Rücken trug. Vielleicht hatte die Stichwunde des Dacra sie tatsächlich nicht getötet, trotzdem war ihr das Blut den Rücken hinabgelaufen, hatte ihr Haar verfilzt und seine Schulter durchweicht. Plötzlich fand er die Vorstellung ekelhaft, eine tote Frau auf seinem Rücken durch die Gegend zu schleppen.
    Er legte die Leiche vorsichtig auf dem felsigen Boden ab und sah sich nach einem Ruheplatz für sie um. Er hatte sich eine kleine Schaufel an seinen Gürtel gehakt, doch das Graben schien nirgendwo leicht zu sein. Vielleicht konnte er sie in einer der Felsrinnen einmauern.
    Als er in die schattendunklen Felsrinnen blickte, streifte er geistesabwesend die noch immer wunde Brandstelle auf seiner Brust. Nissel, die Heilerin, hatte ihm eine Salbe mitgegeben, die er jeden Tag aufstrich, bevor er die Wunde neu verband. Er sah sie sich nicht gern an. Er mochte den Handabdruck nicht, der sich in sein Fleisch eingebrannt hatte.
    Schwester Verna hatte gemeint, möglicherweise habe er sich an der Feuerstelle im Haus der Seelen verbrannt, oder es sei ihnen vielleicht tatsächlich gelungen, die finsteren Günstlinge des Namenlosen herbeizurufen. Die Brandwunde stammte ganz offensichtlich nicht vom Feuer, sie war ein Mal der Unterwelt. Von Darken Rahl.
    Irgendwie schämte er sich dessen und ließ es Schwester Verna niemals sehen. Die Wunde erinnerte ihn ständig daran, wer in Wirklichkeit sein Vater war. Sie schien eine

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