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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Lagerplatz. Sie jammerte und kam verzweifelt auf ihn zugerannt.
    »Bitte!« stieß sie hervor. »Bitte helft mir! Bitte, sorgt dafür, daß sie mich nicht kriegen!«
    Das ungebändigte Haar wehte ihr hinterher. Die nackte Angst in ihrem Gesicht ließ es Richard eiskalt den Rücken runterlaufen. Als sie ihn erreicht hatte, kam sie ins Stolpern. Richard fing ihren zerbrechlichen Körper auf. Ihr schmutziges Gesicht war tränennaß und voller Schweißperlen.
    »Bitte, Sir«, schluchzte sie und sah aus ihren dunklen Augen zu ihm hoch, »bitte laßt mich nicht in ihre Hände fallen. Ihr habt ja keine Ahnung, was diese Männer mir antun werden.«
    Die entsetzliche Erinnerung an Kahlan, die von den Quadronen verfolgt wurde, füllte Richards Gedanken. Er mußte daran denken, welche Angst sie vor diesen Männern gehabt hatte und wie sie fast dieselben Worte benutzt hatte: Ihr habt ja keine Ahnung, was diese Männer mir antun werden.
    »Niemand wird dich bekommen. Jetzt bist du in Sicherheit.«
    Sie öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, doch statt dessen stieß sie ein leises Stöhnen aus und zuckte zusammen. Licht schien im Innern ihrer Augen aufzublitzen. Sie sackte schlaff und schwer in seine Arme.
    Richard schaute hoch und sah Schwester Vernas unerschütterlichen Blick, als sie der Frau das silberne Messer aus dem Rücken zog. Richard merkte, wie er die ganze Last zu Boden gleiten ließ. Die Frau sank in sich zusammen und fiel auf den Rücken.
    Das Klirren von Stahl hallte durch die Nacht, als Richard das Schwert zog.
    »Was ist los mit Euch?« zischte er. »Ihr habt gerade diese Frau umgebracht.«
    Schwester Verna erwiderte seinen wütenden Blick. »Hattest du nicht gesagt, du hättest keine törichten Bedenken, eine Frau zu töten?«
    Der Zorn der Magie des Schwertes jagte durch seinen Körper und wollte befreit werden. »Ihr seid verrückt.« Er näherte sich in rasendem Tempo einem tödlichen Abgrund. Die Schwertspitze ging in die Höhe.
    »Bevor du auch nur daran denkst, mich umzubringen«, sagte Schwester Verna in berechnendem Ton, »solltest du sichergehen, daß du keinen Fehler machst.« Richard antwortete nicht. Er brachte vor Wut kein Wort heraus. »Wirf einen Blick auf ihre Hand, Richard.«
    Er blickte auf den leblosen Körper hinab. Die Hände waren von ihrem schweren Wollgewand versteckt. Mit dem Schwert schnippte er das Gewand von ihrem Arm und brachte ein Messer an den Tag, das die Frau noch immer mit ihrer toten Faust umklammert hielt. Die Spitze wies einen dunklen Flecken auf.
    »Hat sie dich mit dem Messer verletzt?«
    Richards Brust hob und senkte sich immer noch vor Wut. »Nein. Warum?«
    »Ihr Messer ist vergiftet. Ein Kratzer würde schon genügen.«
    »Wie kommt Ihr auf den Gedanken, das könnte mir gegolten haben? Wahrscheinlich wollte sie sich gegen die Männer verteidigen, die sie verfolgen!«
    »Niemand verfolgt sie. Sie ist eine Wächterin. Ständig verlangst du von mir, ich soll dich nicht wie ein Kind behandeln, Richard. Dann hör auf, dich wie eines zu benehmen. Ich kenne diese Menschen, ich weiß, wie sie vorgehen. Sie hatte vor, uns umzubringen.«
    Er spürte, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, als er die Zähne aufeinanderbiß. »Wir hätten versuchen können, zu fliehen, gleich nachdem sie uns entdeckt hatte.«
    Sie nickte. »Richtig, und wären dabei umgekommen. Ich sage dir doch, Richard, ich kenne dieses Volk. Die Wildnis ist voll von diesen Völkern, die uns alle töten werden, wenn sie uns finden. Hätten wir sie zu ihren Artgenossen zurückkehren lassen, hätte sie uns gefangengenommen und getötet. Laß nicht zu, daß der Zorn des Schwertes dir die Augen verschließt. Sie hält ein vergiftetes Messer in der Hand, sie hatte es schon in deinem Rücken, und sie ist dir in die Arme gefallen, um dicht genug heranzukommen, damit sie es benutzen kann. Du hast es törichterweise zugelassen.« Sie ließ den Arm an ihre Seite fallen. »Hier ist niemand. Ich könnte ihn sonst mit meinem Han spüren. Sie war allein. Ich habe dir gerade das Leben gerettet.«
    Er schob das Schwert der Wahrheit in die Scheide zurück. »Damit habt Ihr mir keinen großen Gefallen getan, Schwester Verna.«
    Er wußte nicht, was er glauben sollte. Er wußte nur, daß er der Magie überdrüssig war und auch des Mordens. »Was ist das für ein Messer, das Ihr in Eurem Ärmel aufbewahrt? Was ist das für ein Licht in ihren Augen, wenn Ihr sie damit tötet?«
    »Man nennt es Dacra. Man könnte es

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