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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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war.
    »Schwester, man hat mich für so lange zum Sucher ernannt, wie ich es bleiben möchte. Und genauso lange kann ich das Schwert behalten. Ich werde es sein, der entscheidet, wann die Zeit gekommen ist, es abzugeben. Wenn Ihr den Wunsch habt, es mir fortzunehmen, dann tut es jetzt. Doch wenn Ihr es versucht, wird einer von uns dabei sterben. Im Augenblick ist es mir gleichgültig, wer von uns beiden das ist. Aber ich habe die Absicht, bis zum Tod zu kämpfen. Es gehört von Rechts wegen mir, und Ihr werdet es mir nicht wegnehmen, solange noch ein Hauch von Leben in mir steckt.«
    Er lauschte dem fernen Heulen eines Tieres, das einen plötzlichen und brutalen Tod starb, und dann der langen, leeren Stille, die darauf folgte.
    »Da man dir das Schwert überreicht hat und du es nicht einfach gefunden oder gekauft hast, darfst du es behalten. Ich werde es dir nicht wegnehmen. Für die anderen kann ich nicht sprechen, doch werde ich deinen Wunsch vor ihnen vertreten. Die Gabe ist es, um die wir uns kümmern müssen. Jene Magie ist es, deren Beherrschung wir dich lehren müssen.«
    Sie richtete sich auf und betrachtete ihn mit einem Ausdruck derart kalten Zorns, daß es ihm äußerst schwer fiel, nicht zurückzuweichen. »Doch solltest du es jemals wieder gegen mich ziehen, werde ich dafür sorgen, daß du den Tag bereust, an dem der Schöpfer dich den ersten Atemzug hat machen lassen.« Ihre Kinnmuskeln spannten sich. »Verstehen wir uns?«
    »Was ist so wichtig an mir, daß Ihr töten würdet, um mich gefangenzunehmen?«
    Ihre kalte Beherrschtheit ängstigte ihn mehr, als wenn sie ihn angeschrien hätte. »Es ist unsere Aufgabe, denen zu helfen, die die Gabe besitzen, denn die Gabe ist ein Geschenk des Schöpfers. Wir sind Dienerinnen des Schöpfers. Wenn wir sterben, dann für ihn. Wegen dir habe ich zwei meiner ältesten Freundinnen verloren. Ich habe mich vor Kummer deswegen in den Schlaf geweint. Ich mußte diese Frau heute abend töten, und vielleicht muß ich auch noch andere töten, bevor wir den Palast erreichen.«
    Richard schien es am besten, den Mund zu halten, doch er konnte nicht. Sie hatte eine Art, die Glut seines Zorns zu offener Flamme anzufachen. »Versucht nicht, die Schuld für Euer Tun mir zuzuschieben, Schwester.«
    Ihr Gesicht nahm eine Röte an, die er selbst im Mondschein sehen konnte. »Ich habe es mit Geduld bei dir versucht, Richard. Ich habe dir Spielraum gelassen, weil man dich aus deinen bisherigen Leben herausgerissen und in eine Lage gestürzt hat, vor der du Angst hast und die du nicht begreifst. Doch meine Geduld ist bald zu Ende.
    Ich habe alles getan, um nicht immer nur die Leichen meiner Freundinnen zu sehen, wenn ich in deine Augen blicke. Oder wenn du mir sagst, ich sei herzlos. Ich habe versucht, nicht daran zu denken, daß du es warst, der ihrem Begräbnis beiwohnte, und nicht ich; ich wollte nicht an die Worte denken, die ich an ihrem frischen Grab gesprochen hätte. Es geschehen Dinge, die mein Verständnis übersteigen, meine Erwartungen und alles, was man mich glauben gelehrt hat. Wäre es an mir, ich hätte nicht übel Lust, dir deinen Wunsch zu erfüllen und dir den Rada’Han abzunehmen und dich im Wahn und unter Schmerzen krepieren zu lassen. Aber es ist nicht an mir. Es ist das Werk des Schöpfers, an dem ich teilhabe.«
    Die Glut seines Zorns war zwar nicht erloschen, aber doch abgekühlt. »Schwester Verna, es tut mir leid.« Wenn sie ihn doch angeschrien hätte. Das wäre besser als ihr leiser Zorn, ihr stummes Mißfallen.
    »Du bist erzürnt, weil du denkst, ich behandele dich wie ein Kind und nicht wie einen Mann, und doch hast du mir keinen Anlaß gegeben, mich anders zu verhalten. Ich weiß, wo du stehst, was deine Fähigkeiten anbelangt, und daß du deinen Weg noch gehen mußt. Auf diesem Weg bist du nicht viel mehr als ein Säugling, der mit großem Geschrei verlangt, auf die Welt losgelassen zu werden, dabei jedoch noch nicht mal laufen kann.
    Der Halsring, den du trägst, ist imstande, dich zu beherrschen. Er ist auch imstande, dir Schmerzen zu bereiten. Große Schmerzen. Bislang habe ich es vermieden, ihn zu benutzen, und statt dessen versucht, dich auf andere Weise anzuhalten, das Unvermeidliche anzunehmen. Doch wenn ich muß, werde ich ihn benutzen. Der Schöpfer weiß, ich habe alles andere versucht.
    Wir werden bald ein Land erreicht haben, das weitaus gefährlicher ist als dieses. Um es durchqueren zu können, werden wir uns mit den Menschen dort

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