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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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brummte er in den kalten Wind vor seinem Gesicht.
    Zwischen den Bäumen flackerte ein gespenstisches grünes Licht. Es kam näher. Wenn ihm nichts einfiele, würden sie sterben.
    Denk nach.
    Plötzlich schien das grüne Licht aufzulodern und auf beiden Seiten einen festen Wall zu bilden. Mit einem dumpfen Schlag, den Zedd tief in seiner Brust spüren konnte, stand er plötzlich wie aus einem Stück in dieser Welt. Das Pferd galoppierte den Pfad zwischen diesen Wänden entlang, welcher sich zunehmend verengte.
    Knochen.
    Skrinknochen.
    »Adie! Gib mir die Kette, die du um deinen Hals trägst!«
    Die leuchtendgrünen Grenzwälle drängten von beiden Seiten nach innen. Die Zeit lief ihnen fort. Und die Möglichkeiten.
    Adie riß ihr Halsband ab, dann legte sie den Arm wieder um ihn und hielt ihm das Knochenhalsband hin. Ihre Hand glänzte vom Blut. Zedd riß sich seine eigene Halskette über den Kopf und packte ihre mit derselben Hand.
    »Wenn das nicht klappt, dann tut’s mir leid, Adie. Ich möchte nur, daß du weißt, wie sehr ich die Zeit mit dir genossen habe.«
    »Was hast du vor?«
    »Halt dich fest!«
    Vor ihnen schlossen sich die grünlichen Grenzwälle. Zedd nahm das Pferd fest in den Griff und gab ihm ein stilles Kommando.
    Es stemmte die Hufe in den Boden, kam zum Stehen und wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, bevor der Pfad vor einem Wall zur Unterwelt endete.
    Zedd schleuderte die beiden aus Skrinknochen gefertigten Halsketten in das grüne Licht, in eine breite Schneise zwischen den Bäumen.
    Der Skrin hatte sie eingeholt. Ohne anzuhalten, folgte er den Halsketten, die in die Grenze, in das grüne Licht hineinsegelten. Ein Blitz und ein krachender Donner wie bei einem Blitzeinschlag, dann tauchte der Skrin hinein.
    Das grüne Licht und der Skrin flackerten auf und waren verschwunden. Im dunklen Wald war es bis auf ihren eigenen keuchenden Atem still.
    Adie lehnte den Kopf matt an seinen Rücken. »Du hast recht, alter Mann. Dein Leben ist eine Verzweiflungstat nach der anderen.«
    Zedd tätschelte ihr Knie, bevor er von dem verschwitzten Pferd hinunterglitt. Das arme Tier war vollkommen erschöpft und stand kurz vor dem Zusammenbruch. Zedd nahm seinen Kopf in beide Hände und gab ihm auf diese Weise Kraft – und seinen aufrichtigen Dank. Er legte seine Wange an das Maul des Pferdes, schloß die Augen und streichelte ihm zur Beruhigung eine Weile die Wangen, dann ging er und kümmerte sich um Adie.
    Ihre Armwunde blutete noch immer. Neben dem großen Pferd wirkte Adie kleiner, als sie tatsächlich war. Ihre eingefallenen Schultern und der hängende Kopf taten das Ihrige, den Eindruck noch zu unterstreichen. Sie behauptete, keine Schmerzen zu haben, während Zedd die Wunde untersuchte.
    »Ich bin eine Närrin«, meinte sie. »Ich habe die ganze Zeit geglaubt, mich unter den Augen des Hüters zu verstecken, dabei war es genau umgekehrt. Er wußte die ganze Zeit, wo ich war. Die ganzen Jahre.«
    »Wir können uns damit trösten, daß es ihm nichts eingebracht hat. Seine Mühe war umsonst. Und jetzt halt still. Ich muß mich um die Wunde kümmern.«
    »Dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen zu meinem Haus zurück. Ich muß meine Knochen holen.«
    »Ich habe gesagt, halt still.«
    »Wir müssen uns beeilen.«
    Zedd hob den Kopf und sah sie finster an. »Wir gehen zurück, wenn ich fertig bin, aber das Pferd ist zu erschöpft, ich muß es am Halfter führen. Ich werde zu Fuß gehen und dich aufsitzen lassen, vorausgesetzt, du machst mir keinen Ärger mehr. Und jetzt sei still, sonst stehen wir hier die ganze Nacht und spalten Haare.«
    In kaltem fahlem Licht bei Tagesanbruch erreichten sie Adies Haus. Es war ein trauriger Anblick. Der Skrin hatte das Haus kurz und klein geschlagen. Adie widmete den durchlöcherten, sich zur Seite neigenden Wänden keine Aufmerksamkeit, sondern eilte ins Haus, stieg über Trümmer hinweg, hob Knochen auf, stapelte sie auf ihren Armen und arbeitete sich dabei in die Ecke vor, wo sie den runden, mit Schnitzereien verzierten Knochen zuletzt gesehen hatte.
    Zedd war damit beschäftigt, den Boden draußen nach Spuren abzusuchen, als er ihren Ruf hörte.
    »Komm und hilf mir, den Knochen zu finden, Zauberer.«
    Er trat über einen heruntergestürzten Balken. »Vermutlich wirst du ihn nicht finden.«
    Sie schob ein Brett auf die Seite. »Hier irgendwo hat er gelegen.« Sie blieb stehen und warf einen Blick über ihre Schulter. »Was soll das heißen, vermutlich werden wir ihn

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