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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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stimmen überein. Einige Ängste sind bei allen von uns gleich. Ein Teil der Magie, die wir sehen werden, besteht nicht aus Visionen, sondern ist wirklich. Wie diese Staubwolken.«
    »Und was habt Ihr beim letzten Mal gesehen, daß Ihr Euch so fürchtet?«
    Sie ging eine Weile schweigend weiter. »Einen Menschen, den ich liebe.«
    »Wenn es ein Mensch war, den Ihr liebt, warum solltet Ihr dann Angst haben, ihn zu sehen?«
    »Weil er versucht hat, mich umzubringen.«
    Richard blinzelte den Schweiß fort, der ihm in den Augen brannte. »Er? Ihr hattet einen Mann, den Ihr geliebt habt, Schwester?«
    Sie beobachtete im Gehen den Boden. »Das ist lange vorbei.« Der Kummer dämpfte ihre Stimme. Sie hob kurz den Kopf und sah ihn an, bevor sie erneut den Boden absuchte. »Als ich noch jung war, hatte ich einen Geliebten. Jedidiah.«
    Sie schwieg, daher fragte er: »Er ist nicht mehr Euer Geliebter?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    Sie zögerte einen Augenblick und wischte sich mit der Hand über die Stirn, bevor sie weiterging. »Ich war jung, vielleicht jünger noch als du, als ich den Palast der Propheten verließ. Um dich zu suchen. Wir wußten damals nicht, ob du schon geboren warst. Wir wußten aber, daß du auf jeden Fall geboren werden würdest, nur nicht, wann, daher wurden drei Schwestern ausgesandt. Aber das ist viele Jahre her. Ich habe mehr als die Hälfte meines Lebens außerhalb des Palastes verbracht. Getrennt von Jedidiah.« Sie blieb wieder stehen, sah erst nach rechts, dann nach links, bevor sie erneut geradeaus weiterging. »Er hat mich bestimmt längst vergessen und eine andere gefunden.«
    »Wenn er Euch wirklich geliebt hat, Schwester, wird er Euch nicht vergessen und sich eine andere gesucht haben. Ihr habt ihn doch auch nicht vergessen.«
    Sie zog kurz an der Pferdeleine und zog das Tier von etwas fort, das es untersuchen wollte. »Zuviel ist passiert. Wir sind, jeder für sich, älter geworden. Ich bin alt geworden. Wir sind nicht mehr die Menschen, die wir einmal waren. Er ist jemand, der die Gabe besitzt und sein eigenes Leben führt. Ich hätte keinen Platz darin.«
    »Ihr seid nicht alt, Schwester. Wenn er Euch wirklich liebt, sollte Zeit keine Rolle spielen.« Er fragte sich, ob er von ihr oder von sich selbst sprach. Schwester Verna stieß ein leises, nach innen gekehrtes Lachen aus. »Jugend. Die Jugend besitzt viel Hoffnung, aber wenig Weisheit. Ich weiß, wie die Menschen sind. Die Männer. Er hat meinen Rock zu lange nicht gesehen. Er wird sich längst eine andere gesucht haben.«
    Richard spürte, wie er in der Hitze rot wurde. »Die Liebe hat mehr zu bieten als das.«
    »Ach, du weißt also viel über die Liebe, ja? Auch du wirst bald einem anderen Paar schöner Beine hinterherlaufen.«
    Richard wollte gerade einem Anflug von Ärger Luft machen, als Schwester Verna stehenblieb. Sie sah nach oben. Die dunkle Wolke kam herangewirbelt, hüllte sie immer mehr ein.
    Von irgendwo vernahm Richard das undeutliche Geräusch von jemandem, der seinen Namen schrie.
    »Irgend etwas stimmt nicht«, sagte Schwester Verna leise zu sich selbst.
    »Und was?«
    Sie überging ihn, zog Jessup nach links. »Hier entlang.« Blitze erhellten die Luft ringsum. Ein Lichtblitz bohrte sich vor ihnen in den Boden und jagte einen Schauer aus kreidiger Erde gen Himmel. Der Boden erzitterte unter dem Einschlag.
    Als der Blitz die dunkle Wand für einen Augenblick zerriß, sah Richard Kahlan. Sie stand da und beobachtete ihn. Dann war sie wieder verschwunden.
    »Kahlan?«
    Schwester Verna schlug die entgegengesetzte Richtung ein. »Hier entlang! Jetzt! Richard, ich hab’ dir doch gesagt, das ist nicht wirklich. Was immer du gesehen hast, du darfst es nicht beachten.«
    Er wußte, es war ein Trugbild, und doch fuhr der Anblick wie ein sehnsuchtsvoller Stich durch seinen Körper. Er stöhnte innerlich. Warum mußte die Magie ihn mit Trugbildern von ihr verlocken? Sein eigener Verstand, hatte Schwester Verna gesagt, würde Dinge erzeugen, die er fürchtete oder nach denen er sich sehnte. Und was war das? Sehnsucht oder Furcht?
    »Sind die Blitze echt?«
    »Echt genug, um uns zu töten. Aber es sind keine Blitze in dem Sinne, wie du sie kennst. Dies ist ein Gewitter aus Bannen, die sich bekämpfen. Beim Blitzen entlädt sich ihre Kraft, wenn sie miteinander kämpfen. Gleichzeitig versuchen die Banne, jeden Eindringling zu vernichten. Unser Weg führt durch die Lücken ihrer Schlacht.«
    Wieder hörte er in

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