Die Schwestern des Lichts - 3
Bleibt daran kleben.«
Zedd dachte eine Weile schweigend über das Problem nach. »Adie«, meinte er leise, »irgendwie müssen wir unsere Hände reinigen. Die Vergiftung abwaschen.«
»Du hast ein Talent dafür, das Offensichtliche festzustellen, alter Mann.«
Zedd hielt seine Zunge im Zaum und versuchte es anders. »Adie, ich habe eine Kutsche für uns gemietet, die uns nach Nicobarese bringen wird. Aber du wirst schwächer, und bei mir wird es auch nicht lange dauern. Ich weiß nicht, ob wir noch so lange warten können. Wenn es einen anderen Weg gibt, vielleicht jemanden, der näher ist und der uns helfen kann, muß ich das wissen.«
»Es gibt keinen anderen Weg. Es gibt sonst niemanden.«
»Gut. Was ist mit der Frau, die diese drei Töchter hatte? Vielleicht hat sie irgendwo weniger weit entfernt studiert, um etwas über diese Dinge zu erfahren. Vielleicht könnten wir statt dessen dorthin fahren.«
»Das würde nichts nützen.«
»Warum nicht?«
Adie sah ihn einen Augenblick nachdenklich an, dann gab sie schließlich nach. »Sie hat bei den Schwestern des Lichts studiert.«
Zedd schoß hoch. »Was!« Er lief zwischen Bett und Feuerstelle hin und her. »Verdammt und noch einmal verdammt! Wußte ich’s doch. Ich wußte es!«
»Zedd, sie hat bei ihnen studiert, weil sie etwas lernen wollte. Dann ist sie nach Hause zurückgekehrt. Sie ist keine Schwester. Die Schwestern sind nicht so … unvernünftig … wie du denkst.«
Er blieb stehen und blickte sie mit einem Auge an. »Und woher willst du das wissen?«
Adie stieß einen resignierten Seufzer aus. »Der runde Skrinknochen, der, den man mir kurz vor dem Tod der Frau geschenkt hat, der wichtig ist, wie ich dir erklärt habe, und den wir in meinem Haus verloren haben … die Frau mit der Gabe, von der ich ihn habe, war eine Schwester des Lichts.«
Zedd stemmte beide Fäuste in die Hüften auf und beugte sich über sie. »Du hast das Tal der Verlorenen durchquert? Du bist in der Alten Welt gewesen! Du steckst bis zum Hals voller kleiner Geheimnisse.«
Adie zuckte mit einer Schulter. »Ich hab’ dir doch erzählt, daß ich Frauen mit der Gabe aufgesucht habe, um von ihnen so viel wie möglich zu lernen. Einige von ihnen lebten in der Alten Welt. Ich habe meinen einen Hin- und Rückweg durch das Tal dazu benutzt, so viel wie möglich über das zu lernen, was ich wissen mußte.«
Adie zog sich die Decke gemütlich enger um die Schultern. »Die Schwestern, einige von ihnen, haben mir die Kleinigkeiten beigebracht, die sie wußten. Wichtige Kleinigkeiten. Die Schwestern betrachten es als ihre Aufgabe, sich mit Wissen über den Hüter, den Namenlosen, wie sie ihn nennen, zu beschäftigen, um auf diese Weise zu verhindern, daß ihm Seelen in die Hände fallen.
Ich bin nicht lange in ihrem Palast geblieben. Sie wollten mich nur bleiben lassen, wenn ich eine von ihnen werde, eine Zeitlang jedoch ließen sie mich mit ihnen gemeinsam studieren – Dinge studieren, die sie in ihren Kellern aufbewahrten. Es gibt Schwestern im Palast, denen ich nicht soweit trauen würde, mir das Frühstück von ihnen zubereiten zu lassen, aber einige waren eine große Hilfe.«
Vor sich hin murmelnd, schritt Zedd weiter hin und her. »Die Schwestern des Lichts sind fehlgeleitete Fanatikerinnen. Im Vergleich zu ihnen erscheinen die Männer des Lebensborns geradezu vernünftig!« Er blieb stehen. »Und als du dort warst, hast du einen ihrer jungen Burschen gesehen? Hast du feststellen können, ob sie überhaupt welche mit der Gabe dort hatten?«
»Ich mußte zusehen, daß ich etwas lernte. Ich war nicht dort, um mit den Schwestern über Theologie zu diskutieren. Das wäre auch nicht klug gewesen. Sie ließen nicht zu, daß ich etwas mit ihren Schützlingen zu tun bekam, wenn sie denn tatsächlich welche hatten. Ich bin sicher, wenn sie junge Burschen dort hatten, dann waren es welche von ihrer Seite.
Sie sind klug genug, keine Verletzung dieser Übereinkunft zu riskieren. Sie haben große Angst davor, was die Zauberer auf dieser Seite andernfalls tun würden. Ich durfte lernen, soviel ich wollte, sogar in den Gewölbekellern, aber ich habe keinen Jungen zu Gesicht bekommen, und sie haben mir auch nicht verraten, ob sie welche dort hatten.«
»Natürlich haben sie keine dort!« fauchte er. »Es werden fast keine mehr mit der Gabe geboren. Zu viele Zauberer sind in den Kriegen umgekommen. Wir sind eine aussterbende Art.
Als Zauberer der Ersten Ordnung würde ich es niemals
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