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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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lassen, die anderen hetzten ihre Pferde den steilen Pfad hinauf. Wenn sie das ebene Stück erreicht hatten, auf dem sie sich befand, waren sie mit Sicherheit wieder in vollem Galopp.
    Kahlan zog sachte an den Zügeln. Nick hob seinen Huf vom Eis und stieg rückwärts hinauf in die schmale Lücke zwischen den verharschten, schneebedeckten Fichten, denselben Weg, den er gekommen war.
    Sie entdeckte den langen Ast mit dem gegabelten Ende, den sie zu einem Stab geschnitzt hatte, mit dem man schieben konnte, sah ihn senkrecht im Schnee stecken, wo sie ihn neben der doppelstämmigen Fichte zurückgelassen hatte. Sie wuchtete ihn heraus und begann, gegen die schweren, schneebeladenen Äste zu stoßen. Ihre Schulter schmerzte unter der Achsel, dort, wo sie vorher die todbringende Lanze festgeklemmt hatte.
    Während sie Nick rückwärts zwischen die Bäume gehen ließ, fort von ihrem Pfad, hielt sie den langen Stock über seinen Kopf und stieß gegen die Äste. Von ihrer Last befreit, schnellten sie nach oben und verdeckten zum Teil die Lücke zwischen den Bäumen. Wichtiger noch, der Schnee fiel zu Boden und legte sich über ihre Spuren. Sie stieß hier gegen einen, dort gegen einen anderen Ast und sprenkelte auf diese Weise Schnee über Nicks rückläufige Fährte, bedeckte sie, so daß es ganz natürlich aussah, so als hätte der Wind die Äste von ihrer Last befreit.
    Stumm bedankte sie sich bei Richard, daß er sie im Fährtenlesen unterrichtet hatte. Er hatte eine Waldläuferin aus ihr machen wollen. Sie sehnte sich nach Richard. Bestimmt hieß er das enorme Risiko nicht gut, das sie mit Hilfe des von ihm Gelernten einging.
    Aber sie durfte auf keinen Fall zulassen, daß diese Männer ihre Spur bis zu den jungen galeanischen Soldaten zurückverfolgten. Es bestand die Möglichkeit, daß einige von ihnen bei ihrer Rückkehr über das Gesehene berichteten, und dann würden die Galeaner abgeschlachtet werden. Wenn keiner dieser Männer zurückkehrte, würde es lange dauern, bis andere ausgesandt wurden. Wenn überhaupt.
    Selbst wenn, bis dahin wäre es längst zu spät. Sie wäre längst die Pässe hinauf und darüber hinweg, über die sie gekommen war, wo der Wind heulte und den Schnee unablässig verwehte, und ihre Fährte war nicht mehr auffindbar. Niemand wüßte, wohin sie geritten war. Berge und Wälder zogen sich endlos hin, und die letzte Spur, die man von ihr gesehen hatte, deutete geradewegs in die entgegengesetzte Richtung ihres eigentlichen Zieles. Die im Lager Zurückgebliebenen würden darauf vertrauen, daß diese Soldaten sie früher oder später einholen würden, und in Anbetracht der Aussicht, in nur wenigen Tagen auf Beutezug gehen zu können, würden sie ihr Augenmerk darauf richten.
    Durch Schnee gedämpfter Hufschlag holte ihre Gedanken in die Gegenwart zurück. Die Männer hatten das ebene Gelände erreicht und jagten wieder in vollem Tempo voran. Gleichmäßig schob Kahlan sich immer weiter rückwärts zwischen die Bäume, rüttelte Äste und bedeckte ihre Spur, und näherte sich jenem Pfad, den sie auf ihrem Weg zur Armee der Imperialen Ordnung eingeschlagen hatte. Der Lärm der Verfolgertruppe hatte sie fast erreicht.
    Kahlan beugte sich weit vor und strich dem Pferd mit dem Arm über den Hals. Dann flüsterte sie ihm etwas in die Ohren, die sich beim Klang ihrer Stimme nach hinten drehten.
    »Still jetzt, Nick. Bitte rühr dich nicht und mach auch kein Geräusch.« Sie strich ihm wieder über den verschwitzten Hals. »Guter Junge. Still jetzt.«
    Ihr kam es vor, als müßte jeder deutlich ihr Herz schlagen hören.
    Die Verfolger hatten sie erreicht. Sie jagten ihre Spur entlang, direkt vor ihr, durchbrachen in vollem Tempo den Schirm aus Bäumen zu ihrer Linken, keine zehn Meter entfernt. Kahlan hielt den Atem an. Sie hörte das helle Schlagen der Hufe, als sie auf das abschüssige Eis gerieten, das sich im Schatten des Mondes hinter jenen Bäumen verbarg, hinter ihrer falschen Fährte. Diese führte zwischen den Bäumen bis an den Rand eines steilen, felsigen Bachbettes, wo das Wasser, wäre es nicht gefroren, über einen Abhang in die Tiefe stürzen würde.
    Es war ein kleiner Bach, doch beim Gefrieren war immer mehr Wasser über das bereits gefrorene geschäumt und gesprudelt und hatte die Stelle in einen Eispalast verwandelt. Schnee war gleich nach dem Fallen fortgespült worden, wodurch die runden, nach unten geneigten Eisbuckel rutschig geworden waren.
    Nachdem die Männer zwischen den

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