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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dreschenden Hufe gingen krachend auf dem Tisch nieder und zerschlugen ihn zu Trümmern. Männer kippten mit ihren Stühlen nach hinten um. Mit einem Vorderhuf zerschmetterte Nick den Schädel eines der d’haranischen Offiziere sowie das Bein eines anderen.
    Das Pferd wirbelte herum und trat nach den Männern. Kahlan gab ihm die Sporen, und es galoppierte mit einem Satz davon, als der Zauberer auf die Beine kam. Überraschte Soldaten sprangen aus dem Weg. Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, wie der Zauberer seine Hände nach vorn warf. Ein Feuerball erwachte mit einer Explosion vor ihm zum Leben, drehte sich in der Luft und wartete auf sein Kommando. Er schleuderte die Arme erneut nach vorn und schickte das Feuer auf seinen Weg, hinter ihr her.
    Das Schlachtroß setzte über Soldaten und Feuer hinweg, wirbelte Schnee und brennendes Feuerholz auf. Seine Beine verfingen sich in Zeltleinen, riß Zelte nieder. Kahlan entdeckte, was sie gesucht hatte, was ihr mehr als das Leben selbst bedeutete, und lenkte ihr Pferd darauf zu.
    Sie hörte das Heulen des Zaubererfeuers, das auf sie zugeschossen kam. Sie hörte die Schreie der Männer, die sich überraschend darin verfingen. Sie warf erneut einen knappen Blick über die Schulter und sah den blaugelben Feuerball zwischen Soldaten und Zelten hindurchtaumeln, sah, wie er ständig größer wurde und einen Kurs einschlug, der ebenso schwankte wie der betrunkene Zauberer. Zaubererfeuer mußte gelenkt werden, und in seinem Zustand hatte der Zauberer Mühe, dieser Aufgabe nachzukommen. Wäre er nüchtern gewesen, hätte sie längst den Tod gefunden.
    Bei den Guten Seelen, betet sie, wenn ich jetzt sterben soll, dann laßt mir zuvor noch genug Zeit, das zu tun, was ich tun muß.
    Kahlan hatte ihr Ziel erreicht. Im Vorbeigaloppieren riß sie eine Lanze aus einer Schneeverwehung und wendete das Pferd. Sie grub ihm die Hacken in die Flanken, und Nick sprang in vollem Galopp nach vorn.
    Der Feuerball schoß heulend auf sie zu, steckte Zelte und Soldaten in Brand. Größer werdend, taumelnd, kam er immer näher.
    Die Lanze war unerwartet schwer, sie war für Männer gemacht, die mehr Muskeln besaßen als sie, daher mußte sie sie aufrecht tragen, um Kraft zu sparen. Das Schlachtroß galoppierte unerschrocken voran und ließ sich weder durch den Lärm, die Verwirrung, die fliehenden Soldaten oder das Zaubererfeuer beirren. Sie riß es mal hier-, mal dorthin. Nicks Hufe gruben sich in den festgetretenen Schnee. Kahlan wich Hindernissen aus und bewegte sich im Zickzack in höchstem Tempo auf das Zaubererfeuer zu. Auf den Zauberer.
    Jedesmal, wenn sie die Richtung ihres ungestümen Ansturms änderte, versuchte Slagle, den Kurs des Feuers dem anzupassen, ihren Angriff abzublocken. Seine Reaktionen waren langsam, doch während die Entfernung sich verringerte, wurde ihr klar, daß er nicht unbedingt schnell sein mußte, um sie damit zu treffen.
    Im allerletzten Augenblick riß sie das Pferd nach rechts herum. Das Feuer donnerte so dicht vorbei, daß sie verbrannte Haare riechen konnte, dann preschte sie weiter.
    Während sie das Pferd nach vorne trieb, explodierte das Zaubererfeuer hinter ihr und überflutete kaskadenartig, wie ein geborstener Damm, den Erdboden. Die entsetzlichen Todesschreie von Menschen und Tieren, die in dieser Feuerhölle gefangen waren, erfüllten die Nachtluft. Dutzende von brennenden Soldaten wälzten sich im Schnee und versuchten, die Flammen zu ersticken. Doch Zaubererfeuer ließ sich nicht so einfach löschen, sein Zweck hielt es am Leben.
    Die Schmerzensschreie versetzten jene in Panik, die nicht wußten, was vorgefallen war. Soldaten kreischten aus Angst vor Geistern, von denen sie sich angegriffen wähnten. Schwerter wurden gezückt, man drosch auf Soldaten ein, die aus dem Feuer um ihr Leben rannten. Aus dem Nichts heraus entstand ein Gemetzel. Die Luft war nicht nur angefüllt vom atemberaubenden Gestank verbrennenden Fleisches, sondern auch vom Geruch des Blutes.
    Sie ignorierte die Schreie und suchte die Stille in ihrem Innern.
    Der Zauberer torkelte nach hinten und stürzte. Mit den Armen rudernd kam er wieder auf die Beine. Zwischen seinen Fingerspitzen formte sich ein Bogen aus Feuer.
    Obwohl überall ringsum Chaos herrschte, hatte sie nur noch für eins Augen. Für den Zauberer.
    Sie senkte die Lanze, klemmte das hintere Ende unter ihre rechte Achsel und packte den Griff mit aller Kraft. Die Zähne zusammenbeißend, nahm sie alle ihre Kraft

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