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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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heulte ein Wolf.
    Kurz darauf erreichten sie das Lager, das auf einem Hochplateau lag. Den Männern vor ihnen hatte man bereits Decken umgelegt, und sie saßen bibbernd ums Feuer herum und wärmten sich die Füße. Einige streiften unter den Decken ihre Kleider über. Andere Männer warfen Decken über die Soldaten, die vor ihr eintrafen, und versorgten die Verwundeten. Manche der Verwundeten stöhnten vor Schmerzen, die sie erst jetzt wahrnahmen, da der Rausch der Schlacht verflogen war. Sie selbst spürte ein heftiges Pochen in ihrer Lippe.
    Im flackernden Schein der kleinen Feuer konnte sie ein Stück entfernt Prindin und Tossidin erkennen, die herumliefen und unter den Ankömmlingen nach ihr suchten. Als sie sie auf dem Pferd erblickten, seufzten beide erleichtert auf und sahen sie grinsend an.
    Hauptmann Ryan kam herbeigeeilt; er trug eine D’Haranische Uniform und einer Bandage um seine linke Hand. Andere Männer griffen nach den Zügeln, wieder andere streckten die Hände aus, um den Mann hinter ihr aufzufangen, während sie seinen erschlafften Körper an einem Ellbogen hielt und ihn vorsichtig hinunterließ.
    Prindin lief herbei, um sie zu begrüßen, ihren Umhang in der Hand, den er für sie aufhielt. Er wartete darauf, daß sie abstieg, um ihn ihr um die Schulter zu legen. Dabei sah er sie grinsend an.
    Sie streckte langsam die Hand aus, ohne sich aus dem Sattel zu bewegen. »Ich habe mich genug anstarren lassen. Das reicht mir bis an mein Lebensende. Wirf ihn hinauf!«
    Prindin zuckte verlegen mit den Achseln und warf ihr den Umhang zu. Tossidin versetzte seinem Bruder einen Schlag auf den Hinterkopf. Die versammelten Männer verstummten. Alle blickten peinlich berührt zur Seite, während sie sich den Umhang um die Schultern legte und zusammenband.
    Sie glitt vom Pferd und mußte feststellen, daß ihre Beine sie kaum mehr trugen. Sie benutzte das Schwert, das sie noch immer in der Hand hielt, als Stock. Einen Augenblick lang hielt sie inne, bis das Schwindelgefühl nachließ. Dann fiel ihr Blick auf den Mann, der im Schnee zu ihren Füßen lag.
    »Wieso hilft keiner diesem Mann? Steht nicht rum, helft ihm!« Niemand rührte sich. »Ich sagte, helft ihm!«
    Hauptmann Ryan trat zu ihr. Er hielt den Blick zu Boden gesenkt. »Tut mir leid, Mutter Konfessor. Er ist tot.«
    Sie ballte ihre Hand zur Faust. »Er ist nicht tot! Ich habe gerade noch mit ihm gesprochen!« Niemand rührte sich. Sie trommelte mit ihre freien Faust auf seine Brust. »Er ist nicht tot! Das ist nicht wahr!«
    Alles sah beiseite. Niemand sagte etwas. Endlich warf sie einen raschen Blick auf die Männer, die um die kleinen Feuer herumstanden und die Köpfe hängen ließen. Sie ließ ihre Hand an die Seite fallen.
    »Er hat siebzehn von ihnen getötet«, meinte sie zu Hauptmann Ryan. »Er hat siebzehn von ihnen getötet«, sagte sie lauter, an die übrigen gewandt.
    Hauptmann Ryan nickte. »Er hat sich tapfer geschlagen. Wir sind alle stolz auf ihn.«
    Sie betrachtete die Gesichter, die sich ihr nacheinander wieder zuwandten. »Vergebt mir. Ihr alle, bitte vergebt mir. Ihr habt eure Arbeit gut gemacht.« Ihr Zorn war verraucht. »Ich bin stolz auf euch alle. Für mich und für die ganzen Midlands seid ihr Helden.«
    Die Gesichter der Männer hellten sich ein wenig auf. Einige machten sich wieder ans Essen, während andere Blechnäpfe herumreichten und Bohnen aus den auf den Feuern stehenden Kesseln schöpften.
    »Wo ist Chandalen?« erkundigte sich Kahlan, als sie ihre Füße in die Stiefel schob, die Tossidin ihr reichte.
    »Er hat sich den Bogenschützen angeschlossen. Vermutlich nimmt er gerade D’Haraner mit Pfeilen unter Beschuß.« Hauptmann Ryan beugte sich zu ihr vor, als sich die Brüder entfernten, und senkte die Stimme. »Ich bin froh, daß diese drei auf unserer Seite stehen. Ihr hättet sehen sollen, wie sie die Posten ausgeschaltet haben. Besonders Prindin mit seiner troga , er ist der reinste Tod in Menschengestalt. Es war gespenstisch, wie sie erst hier, dann plötzlich dort waren, und man nie gesehen hat, wie sie sich bewegen. Ich habe nicht das geringste gehört. Sie sind einfach in den Uniformen der Posten aufgetaucht.«
    »Ihr hättet sehen sollen, wie sie das im offenen Grasland machen, bei hellichtem Tag.« Kahlan musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sie brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Ganz kleidsam. Die Uniform steht Euch gut.«
    Er zog an seiner Schulter. »Ich weiß nicht, wie sie die ganze Zeit diese schweren

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