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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie daran zu hindern. Er merkte, wie die Situation brenzlig wurde. Sie war seine Lehrerin. Wenn er sie verärgerte oder demütigte, konnten die Dinge gefährlich kompliziert werden. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen und konnte es sich nicht leisten, sie gegen sich aufzubringen.
    Sie zog ihr Kleid hoch und legte seine Hand auf ihren Schenkel. »Gefällt dir das besser?« hauchte sie.
    Richard erschrak, als er ihren festen, sinnlichen Körper spürte. Er mußte daran denken, was Schwester Verna gesagt hatte, daß er schon bald ein anderes Paar schöner Beine finden würde. Das waren sie zweifellos, und Pasha überließ reichlich wenig der Phantasie. Er zog seine Hand zurück. »Pasha, du verstehst nicht. Ich finde, du bist eine wunderhübsche junge Frau…«
    Sie heftete den Blick auf sein Gesicht, während sie ihm mit den Fingern durch den Bart strich. »Ich finde, du bist der bestaussehende Mann, den ich je gesehen habe.«
    »Nein, das ist nicht wahr…«
    »Ich mag deinen Bart. Schneide ihn bloß niemals ab. Ich finde, ein Zauberer muß einen Bart haben.«
    Richard erinnerte sich, wie Zedd sich mit Hilfe von additiver Magie einen Bart hatte wachsen lassen, um ihm eine Lehre zu erteilen, und ihn dann mit der Erklärung abrasiert hatte, er könne ihn nicht mit Magie verschwinden lassen, denn dazu sei subtraktive Magie erforderlich, und die besäßen Zauberer nicht. Subtraktive Magie stamme aus der Unterwelt.
    Er packte sie am Handgelenk und zog ihre Hand von seinem Gesicht. Für Richard war der Bart ein Symbol seiner Gefangenschaft. Gefangene rasierten sich nicht, so hatte er es Schwester Verna erklärt. Doch jetzt war nicht der rechte Augenblick, dies Pasha zu erklären.
    Sie gab ihm einen Kuß auf den Hals. Irgendwie war es ihm unmöglich, sie aufzuhalten. Ihre Lippen waren so weich, und er hörte ihren beharrlichen Atem ganz nah an seinem Ohr. Es war, als ginge ihm der Kuß durch und durch, bis hinunter in die Zehenspitzen, ganz ähnlich dem Gefühl, als sie ihre Hände auf den Rada’Han gelegt hatte. Das Kribbeln betäubte seinen Verstand. Er stöhnte innerlich auf. Sein Widerstand schmolz unter ihren Küssen dahin…
    Als er von Denna in einem Halsring gehalten worden war, hatte er keine Wahl gehabt – nicht einmal der Tod hätte ihn vor Dennas Wünschen retten können –, trotzdem spürte er noch immer Scham über das, was er getan hatte.
    Jetzt hatte man ihm wieder einen Halsring angelegt, und Pasha wandte irgendeine Art Magie bei ihm an, doch diesmal wußte er, daß er eine Wahl hatte. Er zwang sich, den Kopf einzuziehen und ihre Lippen von sich zu lösen. Sanft stieß er sie zurück.
    »Pasha, bitte…«
    Sie richtete sich ein wenig auf. »Wie heißt sie noch, dieses Mädchen, das du liebst?«
    Richard wollte ihr Kahlans Namen nicht verraten. Es war sein Leben. Es ging niemanden etwas an. Diese Leute waren seine Häscher, nicht seine Freunde. »Das ist nicht wichtig. Darum geht es nicht.«
    »Was hat sie, das ich nicht habe? Ist sie hübscher als ich?«
    Du bist ein Mädchen, dachte Richard, und sie ist eine Frau. Doch das konnte er nicht sagen. Du bist wie eine hübsche Kerze, dachte er, und bei Kahlan geht die Sonne auf. Doch auch das konnte er nicht sagen.
    Wenn er Pasha reizte, hatte er einen Krieg am Hals. Er mußte diese Situation beenden, ohne sie zu verstimmen oder ihr das Gefühl zu geben, sie werde zurückgewiesen.
    »Pasha ich fühle mich geehrt, geschmeichelt, wirklich, aber wir haben uns gerade erst kennengelernt.«
    »Richard, der Schöpfer gibt uns das Verlangen – und das Vergnügen, wenn wir ihm nachgeben, damit wir Seine Herrlichkeit durch Seine Schöpfung begreifen. Daran ist nichts verkehrt. Es ist etwas Wunderbares.«
    »Er hat uns auch einen Verstand gegeben, damit wir unterscheiden können, was richtig und was falsch ist.«
    Sie hob ihr Kinn ein ganz kleines Stück. »Richtig und falsch? Wenn sie dich liebte, wäre sie bei dir und hätte dich nicht gehen lassen. Das ist es, was nicht stimmt. Sie glaubt, du bist nicht gut genug für sie. Offenbar hat sie den Wunsch, dich los zu sein. Wärst du ihr nicht egal, hätte sie dafür gesorgt, daß du bei ihr bleibst. Sie ist fort. Ich bin hier, und mir bist du nicht egal. Ich würde darum kämpfen, dich zu behalten. Hat sie vielleicht gekämpft?«
    Richard öffnete den Mund, brachte vor Schmerz jedoch kein Wort hervor. Ihm war, als sei der Wille, alles durchzustehen, aufgebraucht und hätte nichts zurückgelassen als eine hohle,

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