Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
befreite sich aus seiner Umarmung. „Ich will, dass du aufstehst und in die Küche gehst.“
„Dann hast du die falsche Taktik angewandt.“
Sie sah ihn neugierig an. „Was hätte ich denn tun müssen?“
„Du hättest den Schokoladenkuchen erwähnen müssen, den Pam, die Frau von Jeff, mir mitgegeben hat.“
„Oh Mann, und das sagst du erst jetzt?“, rief Melanie, stieg aus dem Bett und ergriff sein T-Shirt, das auf dem Boden lag.
Mike lachte. „Da du schon auf bist, kannst du ja alles auf einem Tablett hierher bringen.“
„Träum ruhig weiter. Der Kuchen gehört mir“, meinte sie und lief aus dem Zimmer.
Mike lachte, zog seine Jeans an und folgte ihr. Als er die Küche betrat, hatte sie bereits herzhaft von einem Stück Schokoladenkuchen abgebissen.
„Vorsicht, du wirst dir den Appetit fürs Abendessen verderben“, bemerkte er.
„Das glaube ich kaum. Ich habe in den Backofen geschaut, das Hähnchen sieht nicht so aus, als ob es genießbar wäre.“
„Dann schiebe ich uns eine gefrorene Lasagne in die Mikrowelle. Wie hört sich das an?“
„Großartig“, fand Melanie und setzte sich auf einen Stuhl. Sein Hemd bedeckte nur den Ansatz ihrer Oberschenkel, und Mike hatte Mühe den Blick abzuwenden. Sie lachte. „Mike, die Lasagne!“
„Was?“
„Na, du musst die Lasagne aus der Tiefkühltruhe holen.“
Er seufzte, holte die Lasagne aus dem Eis und stellte sie in die Mikrowelle. Dann gab er die Salatsoße über den Salat, den er schon zubereitet hatte, und nahm Melanie den Schokoladenkuchen weg. Sie protestierte nicht, schloss aber die Augen und genoss den letzten Bissen.
„Dieses Rezept brauche ich unbedingt, damit Maggie es in ihrem Journal veröffentlichen kann. Sie wird von den Frauen als Göttin des Schokoladenkuchens verehrt werden.“
Mike lachte. „Ist das ein erklärtes Ziel deiner Schwester?“
„Eigentlich nicht, aber ein bisschen Bewunderung tut jedem gut.“
„Möchtest du verehrt werden?“
„Nicht von der Masse, aber vielleicht von einem ganz bestimmten Menschen.“
Mike fragte sich, ob jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, die Frage zu stellen, die in seinem Kopf herumgeisterte, seit er sie am Tag zuvor mit Jessie gesehen hatte. Nur Mut, dachte er, jetzt oder nie.
„Jessie verehrt dich“, begann er.
Melanie hob den Kopf und sah ihn an. „Sie ist ein wunderbares Kind“, sagte sie, aber Vorsicht schwang in ihrer Stimme mit.
Mike nahm all seinen Mut zusammen und wagte sich noch einen Schritt weiter vor. „Könntest du dir etwas Beständiges vorstellen?“
Alarmiert sah sie ihn an. „Was denn zum Beispiel?“, fragte sie misstrauisch.
„Keine Panik. Ich werde nicht fragen, ob du ihr Kindermädchen werden willst“, versicherte er. „Ich dachte mehr an die Rolle der Mom. Würdest du uns heiraten?“
Einen Moment, der ihm wie eine Ewigkeit erschien, guckte sie ihn einfach nur an. „Weil Jessie das möchte?“
„Nein, weil ich es möchte. Weil ich davon überzeugt bin, dass du hier glücklich werden würdest. Weil ich glaube, dass ich dich glücklich machen könnte.“
„Du hast mit keinem Wort die Liebe erwähnt.“
Mike zögerte. Er wusste, dass Frauen schöne Worte hören wollten, aber er glaubte nicht an Liebe. Selbst jetzt nicht. Die sogenannte Liebe hatte nichts als Leid in sein Leben gebracht.
Offensichtlich sprach sein Schweigen Bände, denn Melanie schüttelte den Kopf und erhob sich. „Ich muss gehen“, erklärte sie und sah plötzlich unendlich traurig aus.
„Jetzt?“, fragte er ungläubig. „Du willst gehen? Warum?“
„Weil das mit uns nie funktionieren könnte. Das habe ich jetzt verstanden.“
„Was funktioniert denn nicht? Wir haben uns stundenlang geliebt. Ich habe gerade um deine Hand angehalten“, rief er verständnislos.
„Für Jessie“, erinnerte sie ihn. „Nicht für dich oder für mich. Und das reicht nicht. Ich will mehr, Mike. Ich will alles. Weißt du, als ich hierher kam, war ich wie du. Ich war sicher, dass es wahre Liebe gar nicht gibt, zumindest nicht so, wie es in den Romanen geschrieben steht. Doch ich habe einen schwachen Schimmer von dem mitbekommen, wie es sein kann, und ich beginne zu glauben, dass es Liebe eben doch gibt.“
Mike wünschte sich, er könnte ihre Überzeugung teilen. „Ich kann dir nicht geben, was du willst“, stellte er schweren Herzens fest.
Doch noch als er die Worte aussprach, sah er, was sie sah – eine Zukunft voller Glück, weil sie zusammen waren. Er wollte danach
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