Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
erwiderte Maggie trocken. „Komm schon, Schwesterherz. Dieser Job ist perfekt für dich. Es ist die Stelle direkt unter der Marketingleiterin, allerdings sind nur drei Leute in der Abteilung. Aber das ist für dich ja sogar noch besser. Wenn du Lust hast, werde ich dir gleich am Montag früh einen Termin für ein Vorstellungsgespräch geben. Komm morgen zurück nach Boston, dann kann ich dir noch einige Informationen über unsere Zeitschrift geben. Ich habe der Marketingleiterin bereits einiges von dir erzählt. Sie kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen.“
„Werde ich dann auch einen Blick auf diesen gut aussehenden Fotografen werfen können, für den du im Moment schwärmst?“
„Lass Rick aus dem Spiel“, entgegnete Maggie scharf.
Maggies Ton ließ Melanie aufhorchen. Sie hatte geglaubt, Maggie und dieser Fotograf hätten nur eine unbedeutende Affäre, aber plötzlich hatte sie den Eindruck, dass das Ganze nicht so oberflächlich war, wie sie angenommen hatte. Allerdings wusste sie, dass sie Maggie kein einziges Wort darüber entlocken würde.
Der Gedanke an den attraktiven Fotografen erinnerte sie allerdings wieder an den gut aussehenden Mann in ihrem Garten. Melanie schaute hinaus und stellte fest, dass Mike verschwunden war. Nur mit Mühe konnte sie einen Seufzer zurückhalten. Es war vorbei. Warum zögerte sie noch? Maggies Angebot war genau das, was sie brauchte, um endlich wieder nach Boston zurückzufahren.
Dennoch, sie konnte sich noch nicht zu einer Entscheidung aufraffen. „Ich weiß dein Angebot wirklich sehr zu schätzen, aber ich brauche Bedenkzeit. Zumindest über Nacht. Ich werde dich gleich morgen früh anrufen und dir Bescheid geben. Vor Montag kannst du ja sowieso nichts unternehmen.“
„Warum zögerst du?“, fragte Maggie, die mehr Enthusiasmus von ihrer Schwester erwartet hätte. „Ist es wegen Mike?“
„Zwischen Mike und mir ist es aus“, antwortete Melanie knapp.
„Dann sehe ich nicht, wo das Problem liegt“, meinte ihre Schwester. „Oder hast du Bedenken, mit mir zusammenzuarbeiten? Ich sage dir, von meiner Seite aus sehe ich da keine Schwierigkeiten.“
„Ich werde dich morgen früh anrufen“, wiederholte Melanie, ohne Maggie die Erklärung zu geben, auf die sie offensichtlich wartete. Wenn sie ehrlich war, hatte sie auch keine. Zumindest keine, die einen Sinn ergab.
Als die Sonne am nächsten Morgen aufging, hatte sie immer noch keine Entscheidung treffen können, und vielleicht war das allein schon Antwort genug.
Glücklicherweise war Maggie nicht zu Hause, als sie ihre Schwester endlich anrief. Melanie hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, dass sie es bedauerte, ihr Angebot nicht annehmen zu können, und legte auf, bevor sie ihre Meinung wieder änderte.
Dann saß sie eine Ewigkeit vor dem Telefon und überlegte, weshalb um alles in der Welt sie das getan hatte. Sie hatte gerade die Chance auf einen Traumjob aufgegeben. Wofür? Für einen Mann, der das Glück nicht sehen konnte, das sich direkt vor seiner Nase befand? Für einen Mann, der in einer Kleinstadt lebte, wo sich so eine Gelegenheit nie im Leben wieder bieten würde?
Wahrscheinlich. Sie seufzte. Sie wusste nur, sie brauchte Zeit – Zeit für sich und vor allem für Mike. Sie durfte ihn nicht unter Druck setzen. Er sollte seine Gefühle allein ordnen.
Erst danach, wenn es wirklich keine Hoffnung mehr gab, würde sie wieder nach Boston zurückgehen. Dieser Job wäre dann vergeben, aber es gab andere. Auch wenn sie es nur ungern eingestand, so wusste sie doch tief in ihrem Herzen, dass es einen Mann wie Mike nicht alle Tage gab.
Mike begann langsam, an seinem Geisteszustand zu zweifeln. Er konnte sich einfach nicht von Melanie fernhalten. Jeden Samstag arbeitete er in ihrem Garten und wartete darauf, dass etwas passierte. Vielleicht hoffte er, dass sie endlich begriff, wie sehr er sich nach ihr sehnte.
Er wunderte sich eigentlich, dass sie noch nicht abgereist und wieder nach Boston zurückgekehrt war, um ihn nicht mehr sehen zu müssen. Schließlich hielt sie hier nichts mehr. Oder vielleicht doch? Hatte sie begriffen, dass er nur aus Angst so ungeschickt um ihre Hand angehalten hatte? Wusste sie mittlerweile, wie es in seinem Herzen aussah? Dass er fast Panik hatte, sich ihr zu öffnen, weil die tiefen Wunden der Vergangenheit immer noch nicht geheilt waren? Er seufzte. Offensichtlich wartete er auf ein Wunder, das nie kommen würde.
Jeff und Pam redeten bereits seit Wochen
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