Die Schwestern
Luxusausgabe. Und für meine Texte hätte ich gern ein paar offenherzige, aber
geschmackvolle Zeichnungen. Wie wär’s?»
Das war eine wunderbare Gelegenheit, und einen Augenblick lang war Deana sprachlos …
Aber dann setzte ihr kritischer Menschenverstand wieder ein, und sie erkannte, dass etwas nicht stimmte. «Aber Jake hat nie
etwas von meinen Sachen gesehen. Und du auch nicht. Es könnte sein, dass dir mein Stil überhaupt nicht gefällt.»
«Da mache ich mir keine Sorgen. Jake hat den siebten Sinn für so etwas. Vermutlich weiß er intuitiv schon längst, wie du zeichnest.»
Vida stellte den Becher mit einer konzentrierten, exakten Bewegung ab. «Und seit letzter Nacht, Dee,
weiß
ich genau, dass du verstehst, was ich will.»
Bevor Deana überhaupt begreifen konnte, wie ihr geschah, war Vida schon aufgestanden und hinter sie getreten. «Es handelt
sich nicht gerade um romantische Märchen, meine Hübsche», flüsterte sie, während sie Deanas Rücken streichelte. «Und ich werde
Jake bitten, als Modell zu posieren …» Ihre kräftigen Finger glitten tiefer, umfassten und drückten zu. Deana stöhnte auf, als ihre Pobacken zu brennen begannen,
aber ihre Lust war weitaus größer als ihr Schmerz.
Vidas Griff hatte etwas Verschwörerisches an sich und auch etwas von dem, was Deana als gleiche Gesinnung erkannt hatte. Vida
Mistry hatte Deana in der Nacht zuvor bestraft, und doch hatte sie sie als ebenbürtig anerkannt. Versteckte Signale hatten
ihnen zu verstehen gegeben, dass die eine die andere unterwerfen durfte.
«Was … was ist mit deinem Auftrag?», krächzte Deanaund ließ die Frage offen, ob sie Vidas Vorschlag annehmen wollte, so, als sei ihr bereits klar, dass dieser Teil der unwichtigere
von Vidas Anliegen war. Sie bewegte sich sacht und zeigte Vida, wie sehr sie die Berührung ihrer geschickten Finger genoss,
während sie nicht anders konnte, als sich ihre eigene Hand zwischen die Beine zu schieben.
«Oh, das ist einfach», sagte Vida, während sie ihre Finger sanft in Deanas Furche grub. «Mein Auftrag lautet, dich zu Jake
zu bringen.»
Als Umweltschützerin kannte sich Deana zwar wenig mit Autos aus, sie erkannte jedoch sofort, dass Vidas Wagen perfekt zu ihr
passte. Ein italienisches Modell, spritzig, teuer und knallrot. Irgendwie passte es zu dieser dominanten Frau, ein Auto zu
fahren, das ein Phallussymbol war.
Auch ihr Fahrstil war machohaft. Deana schob sich tiefer in den Schalensitz und bangte um ihr Leben, während Vida in rasantem
Spurenwechsel in viel zu kleine Lücken drängte und anderen Autofahrern, ohne sich um den Lack ihres Wagens zu scheren, regelmäßig
die Vorfahrt nahm.
Die Fahrt ähnelte sehr dem Mann, den sie zu besuchen gedachten: schnell, grandios und furchteinflößend. Doch erst als Deana
die Stufen zu der dunkelblauen Haustür emporstieg, die sie nur aus Beschreibungen kannte, wurde ihr klar, wie groß die Gefahr
war, aufzufliegen.
Dies war Jakes Zuhause, und vermutlich war er anwesend. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er mit seinem Geschäftsimperium
in Kontakt stand, auch wenn er offiziell gerade «dienstfrei» hatte, war ebenso groß. Und damit war es gut möglich, dass er
heute Morgen bereits mit einer gewissen
Delia
gesprochen hatte … und zwar im Büro.
Doch wenn dem so war, warum hatte er dann Vida geschickt? Deanas Verwirrung wuchs, als Jakes Hausangestellte, eine wunderschöne
Asiatin, sie mit einemspitzbübischen Lächeln begrüßte, das eine gewisse Vertrautheit signalisierte.
«Er ist im Salon», verkündete die Frau mit leiser Stimme. Deana vermutete, dass es sich um jene «Elf» handelte. Sie antwortete
mit einem nervösen «Danke» und folgte Vidas weit ausholenden Schritten durch einen eleganten Flur. Zu jedem anderen Zeitpunkt
wäre sie stehen geblieben und hätte sich den Rest von Jakes Kunstsammlung angesehen, aber in diesem Augenblick konnte sie
an nichts anderes als an das Zwillingsspiel denken … und als Vida ihr zublinzelte und den Flügel einer großen Holztür aufschob, beschlich Deana die üble Vorahnung, dass nun
alles vorbei war …
Und zehn Sekunden später hatte sie Gewissheit.
Vor ihr saßen zwei vertraute Gestalten in edlen Brokatsesseln. Eine davon war nackt, die andere bekleidet, beide nippten an
etwas, das nach Gin Tonic aussah.
Jake lächelte sie in seiner nackten Pracht an, und das Glitzern in seinen blauen Augen war eine Mischung aus Triumph und
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