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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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stets gern abmarschbereit, und Octavia fühlte sich besser, da sie ihr ein wenig entgegengekommen war. Sie trat an den Fensterladen.
    »Nein, lass ihn auf«, sagte Sharyl und gähnte. »Vielleicht brauchen wir den Sonnenschein, um aufzuwachen.«
    »Aber selbst wenn wir aufwachen«, sagte Octavia mit einem Lächeln. »Wollen wir nach der ersten Nacht in einem richtigen Bett auch aufstehen?«
    »Morgen können wir wieder in einem Bett schlafen«, erwiderte Sharyl und erfreute sich an der Vorstellung, dass ihr Ziel nicht mehr weit entfernt war. Sie reckte sich leicht und legte sich hin. Sie knuffelte ihren eingerollten Umhang so zurecht, dass er die Form eines Kissens annahm, und schlief in dem Moment ein, in dem die anderen die Kerzen ausbliesen und es ihr gleichtaten. Mehrere Stunden lang bestand die einzige Bewegung im Raum nur aus dem wandernden Licht der Monde über dem dunklen Bodenholz.
    Das Klopfen klang wie ein Gewitter, und Sharyls Traum verharrte verwirrt zwischen Regen und umstürzenden Bäumen, bevor sie erkannte, dass jemand genau neben ihrem Kopf an die Tür klopfte.
    »Häh? Hmm?«
    »Octavia!«, zischte eine Stimme durch die dicke Holztür. »Was’n los?«, murmelte eine brummige Stimme unter der Decke neben Sharyl hervor.
    Sharyls Instinkte waren nun voll erwacht. Irgendetwas an der absoluten Dunkelheit und dem fernen Gemurmel aufgebrachter Stimmen führte dazu, dass sie die Beine im gleichen Moment über den Bettrand schwang, in dem Delaa und Octavia zu sich kamen.
    »Octavia!«, flehte die Stimme auf der anderen Seite der Tür.
    »Jayla? Es ist mitten in der Nacht …« Octavias Stimme erstarb.
    Wie Sharyl fiel auch ihr die unnatürliche Dunkelheit der Nacht vor dem nicht abgeschirmten Fenster auf.
    »Ihr müsst sofort verschwinden! Sie sagen, ihr seid Hexen! Schnell, bevor sie wieder in die Schenke kommen!«
    »Großartig«, murmelte Sharyl und schob das Bett von der Tür weg. Delaa half ihr dabei.
    Octavia hechtete zur Wand gegenüber und machte die Tornister zu, wobei sie Delaa stumm dankte, dass sie bereit lagen und in der Finsternis leicht zu finden waren. Wo war der Mond Liriel? Idriel war auch nicht zu erblicken!
    Die Tür ging auf. Jayla machte hektische Bewegungen. »Schnell.
    Wir können über die Hintertreppe runtergehen.«
    Octavia, Delaa und Sharyl ergriffen ihr Gepäck, dann nahmen sie -
    nicht nur Octavia allein - die Griffe ihrer Kurzschwerter in die Hand.

    Als die drei in den Gang hinaustraten, deutete ein plötzlicher Anstieg des Lärms an, dass die Meute den Fuß der Treppe erreicht hatte.
    »Da sind sie!«, rief jemand und lief die Treppe hinauf.
    Sharyl sprang zurück und stieß gegen Jayla, Octavia und Delaa, die hinter ihr standen. Schnell schlossen sie die Tür und schoben das Bett erneut davor.
    Dann eilten sie wie auf ein Kommando ans Fenster. »Es ist zu hoch!«, sagte Jayla protestierend.
    Statt einer Antwort schob Delaa ihre Klinge durch eine Schlaufe ihres Tornisters und entrollte eins der von Octavia erstandenen Seile. Sharyl stieß das Fenster auf. Als hätten sie es geübt, sprang Octavia aufs Fensterbrett, duckte sich wie ein Frosch und warf das Seilende hinunter, das Delaa ihr reichte. Dann verschwand sie in der Tiefe. Delaa stöhnte auf, als das Seil sich unter Octavias Gewicht spannte.
    »Jayla!«, zischte Sharyl.
    Die junge Frau sprang mit raschelnden Röcken vor, und Sharyl half ihr aus dem Fenster. Das Klopfen an der Tür wurde nun heftiger.
    »Du gehst als Nächste!«, sagte Delaa zu Sharyl. Die Hebamme sprang, packte das Seil und glitt nach unten.
    Auf dem Hof des dunklen Gasthofes lugten die drei Frauen nach oben und versuchten zu erspähen, ob Delaa aus dem Fenster kam
    »Beeil dich!«, zischte Octavia leise.
    Doch das Fenster blieb ein finsteres Loch. Endlich tauchte Delaa auf. Sie rutschte nickend nach unten, als das Seil plötzlich einen Satz machte, als sei es lebendig. Ein quietschendes, gleitendes Geräusch ertönte, als das Bett, an welches das Seil gebunden war, sich von der Tür löste. Aus dem Raum über ihnen kamen wütende Rufe, aber Delaa war schon unten angelangt.
    Sobald ihre Füße den Boden berührten, rannten die vier Frauen los.

    »Hier entlang«, zischte Jayla und fegte um den Schweinestall herum. Sie liefen unter einer Wäscheleine her und eilten über einen Pfad, der zu den Stallungen führte. Dann bog die junge Frau ab und eilte auf den Wald zu.
    »Unsere Chervines!«, protestierte Delaa.
    »Die werden bewacht«, zischte Jayla kurz

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