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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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endlich die Klappe!«
    Dies führte zwar zu einvernehmlichem Schweigen, doch Sharyl, deren Kehle von dem Schrei wund war, erlangte keinen Frieden. Die beiden hatten ihr den Spaß an der Umgebung verdorben, und er kehrte auch nicht zurück.
    An diesem Abend baute das Trio schweigend sein Lager auf. In aller Stille wurden das mitgebrachte Fleisch eingeweicht, die Chervines für die Nacht bereitgemacht und die Mahlzeit verzehrt.
    Sharyl lag einfach nur auf ihrer Decke und verschwendete keinen Gedanken an irgendwelche Steine. Sie hatte weder die Kraft noch das Interesse, sich zu erheben und es sich bequemer zu machen. Sie schaute durch die dunklen Äste zu den Sternen auf, doch erst als der Mond Idriel seinen Lauf begann, verblassten ihre Gedanken zu Traumfetzen.
    Am nächsten Morgen taten ihr alle Knochen weh und sie war äußerst schlecht gelaunt. Auch Octavia bewegte sich ohne ihr übliches Tempo. Delaa machte sich nicht mal die Mühe, die Stirn zu runzeln. Sharyl bemerkte, dass auch sie sich irgendwie daneben fühlten, aber ihr, die normalerweise vermittelte, war es egal. Wenn die anderen nur schwiegen, war es für sie schon fast ein Segen.
    Delaa war, wie üblich, vor den beiden anderen fertig. Als Sharyl wegen der Haarbürste, die sie vergessen hatte, noch einmal vom Bach zurückgehen musste, nahm sie sich vor, sich einen kleinen Beutel zu machen, wie Delaa, in dem sie ihre Sachen für die Morgentoilette aufbewahren konnte. Alles zusammenzuhaben war auf einer Reise eine große Annehmlichkeit.
    Auch im Gildenhaus konnte man so etwas gebrauchen. Gäste bekamen meist die freien Räume zugewiesen, und die lagen in der Regel am weitesten vom Bad entfernt.
    Als Sharyl sich in den Sattel schwang, dachte sie noch immer darüber nach und fragte sich, wie wohl ihre Unterkunft im Gildenhaus von Derin aussehen würde.
    »Bist du endlich fertig?«, fragte Delaa zuckersüß. Sharyl brachte sie mit einem giftigen Blick zum Schweigen und klatschte mit den Zügeln leicht gegen den Hals ihres Reittiers.
    »Du führst uns an«, fauchte sie Delaa an. »Du bist die Führerin.«
    Delaa öffnete protestierend den Mund, denn immerhin hatte Sharyl zuvor darum gebeten, auf Grund alter Vertrautheit die Erste zu sein, doch nach einem Blick ins Gesicht der anderen überlegte sie es sich noch einmal und übernahm schweigend die Führung.
    Octavia nahm ihre übliche Position ein, von wo aus sie ihnen den Rücken von unwillkommenen zwei- oder vierbeinigen Bestien freihielt. Damit blieb Sharyl in der Mitte, womit sie hoffentlich Delaa daran hindern konnte, an Octavia herumzunörgeln. Allerdings war sie nur teilweise erfolgreich. Gegen Mittag hatte sie den Mund grimmig verzogen, und ihr Schädel pochte.
    Octavia trieb ihr Reittier nach vorn, um mit Sharyl zu reden.
    »Weißt du, was sie mir heute Morgen an den Kopf geworfen hat?«, fragte sie mit verärgerter Stimme. »Ich könnte jeden Morgen eineinhalb Minuten einsparen, wenn ich alles, was ich morgens früh brauche, in einem Beutel aufbewahren würde, statt zwei- bis dreimal vom Bach zu meinem Tornister zu gehen. Also wirklich!«
    »Eine gute Idee«, sagte Sharyl und gratulierte sich angesichts des Gefühls in ihrem Kopf zu ihrem sanften Ton.
    »Natürlich ist sie gut! Aber wer außer Delaa rechnet schon genau aus, wie viel Zeit man damit sparen kann! Die Zeit, die es dauert, dieses oder jenes zu tun! Ob sie überhaupt je aufhört, sich Sorgen um die Zeit zu machen, und stattdessen einfach lebt?«
    Sharyl zuckte die Achseln. Jeder Mensch hatte seine Macken, und nach fünfunddreißig Jahren im Gildenhaus hatte sie gelernt, die meisten zu ignorieren oder mit ihnen zu leben. Konnten die beiden es nicht auch? »Genau zu sein macht es ihr eben den gleichen Spaß wie anderen vielleicht hübsche Festtagskleider!«
    »Genau! Sie ist …«
    »Das reicht«, sagte Sharyl bestimmt.
    Octavia schluckte den Rest ihres Einwandes herunter. »Ja. Tut mir Leid.« Sie ließ ihr Reittier wieder hinter das Sharyls zurückfallen.
    Als die beiden das nächste Mal wieder miteinander sprachen, war der Tag schon fast zu Ende: Octavia schlug vor, nach einem guten Lagerplatz Ausschau zu halten.
    »Dieser Pfad führt, glaube ich, in einen kleinen Ort«, sagte Sharyl nach einigem Nachdenken.
    »Velan«, erwiderte die auf alles vorbereitete Delaa. »Dort leben etwa zwanzig Familien. Hauptsächlich Fallensteller, Jäger und Gerber. Es gibt auch eine kleine Schenke.«
    »Eine Schenke!«, freute sich Octavia. »Keine Steine,

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