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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Verärgerung und Groll in ihren Gesichtern zu sehen. Doch auch davon wollte sie sich nicht beeinflussen lassen. Zu ihrer Überraschung lächelte Melinda jedoch, und im glücklichen Gesicht ihrer Mutter glitzerten Freudentränen.
    »Ich bin so stolz auf dich, meine Tochter«, sagte Kira leise. »Jetzt verstehst du endlich, was es bedeutet, Entsagende zu sein. Damit hast du den Eid erfüllt, den du abgelegt hast, als du noch zu jung warst, um ihn zu verstehen.«
    Melinda trat auf Aleta zu. »Verstehst du denn nicht, Breda? Du hast stets andere dein Leben bestimmen lassen. Aber dies ist nicht die Art der Freien Amazonen. Wir wählen unser Schicksal selbst, so wie du es gerade getan hast. Wir verlassen uns auch nur auf uns selbst, wenn wir Schutz brauchen. Niemand hat Anspruch auf uns.
    Nur dann ist man wirklich frei.«
    Aleta verstand. Ihre Wut verrauchte. Ihr war, als hätte sie endlich zu sich selbst gefunden. Nun wusste sie, wohin sie gehörte. Doch plötzlich schienen die Jahre und die Trennung Spuren in Melindas Gesicht hinterlassen zu haben. Aleta hatte das Gefühl, als würde ihr Herz brechen. »Kannst du mir den Schmerz vergeben, den ich hervorgerufen habe, als ich fortging, Breda?«
    Melinda lächelte. »Nimm meine Hand«, sagte sie, »dann siehst du, dass alles vergessen ist.«
    Als Aleta die Hand ergriff, war der warme, freundschaftliche Druck für ihre strapazierten Gefühle wie eine lebensspendende Salbe. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um, die nun erneut einen Arm um ihre Schulter legte. »Wo stecken eigentlich diese Kerle?« Sie schaute sich um. »Und der, der mich angegriffen hat?«
    Kira tauschte einen Blick mit Melinda und lachte. »Ich fürchte, Chiya, du warst ein wenig zu streng mit ihnen. Als wir sie für dieses kleine Abenteuer engagierten, haben wir ihnen erzählt, du seist ein zartes Persönchen und nicht besonders kräftig. Und als dann ein Berglöwe über sie herfiel, sind sie ins Dorf geflohen. Ich nehme an, sie werden in Bälde wieder Gerüchte darüber verbreiten, wie schrecklich die Freien Amazonen sind.«
    »Nein«, sagte Aleta und kicherte. »Amazonen sind überhaupt nicht schrecklich. Sie sind wahrscheinlich nur etwas abartig; besonders gewisse Gildenmütter und ihre Jünger. Aber mir fällt trotzdem keine Gesellschaft ein, in der ich mich lieber bewegen würde.«
    An Stelle einer Antwort zeigte Kira ein breites Lächeln. »Dann gehen wir also heim, meine Töchter. Und möge uns nie wieder etwas trennen.«
    Dem konnte Aleta aus vollstem Herzen zustimmen.

    Über Janet R. Rhodes und ›Wenn Banshees sehen
    könnten‹
    Immer wieder haben Leser mich gefragt, ob es eine Fortsetzung zu Die schwarze Schwesternschaft geben wird. Meine Antwort lautete stets: »Nein. In dieser Geschichte wird etwas gesucht, nicht gefunden, und die uralte Geschichte von der Suche nach dem Paradies verläuft traditionell so, dass seine Entdeckung entweder offensichtlich oder unmöglich ist.« Janet Rhodes hat diese Antwort jedoch nicht gefallen, weswegen sie ihre eigene eingesandt hat. Und hier ist sie.
    Janet Rhodes’ erste Erzählung erschien in Die Domänen, und die Autorin ist kürzlich der Vereinigung der Science-Fiction-Autoren Amerikas, der SFWA, beigetreten. Sie lebt in Olympia, Washington, ist im Staatsdienst tätig und arbeitet derzeit an einem Roman, der in ihrem eigenen Universum spielt. - MZB

    Wenn Banshees sehen könnten
    von Janet R. Rhodes
    Tief in Gedanken versunken und schwermütig ging Margali n’ha Ysabet durch die Gänge der Stadt der Weisen Schwesternschaft. Alle paar Schritte ballte sie die Hände zu Fäusten und entkrampfte sie wieder. Die dunkelroten Strahlen der Sonne drangen an diesem Spätnachmittag durch die Oberlichter, ließen den Steinboden fleckig wirken und schienen sie zu verfolgen.
    Was bedrückt dich so, Bredhyia?, rief eine vertraute Stimme in ihrem Geist. Die Frage ließ Margali stehen bleiben. Sie drehte sich um und ging dorthin zurück, wo ihre Freundin und Breda Camilla vor der Tür des schlichten Raumes stand, der ihr Zuhause war. Camilla war groß und hager und wirkte eher wie ein Mann. Sie war eine Emmasca; sie hatte sich der illegalen Neutralisierung unterzogen, die nur die Leroni in den Türmen beherrschten. Margali und sie hatten den Eid der Freipartner jedoch nicht abgelegt. Margali war diese Bindung, in der zwei Frauen so fest wie Mann und Frau zusammengehörten, erst einmal eingegangen. Aber die beiden waren einander in Liebe und Freundschaft verbunden.
    »Wir

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