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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Zurückweisung erkennen.
    »Ein Kurier deines Liebhabers ist gekommen«, sagte Kira und verwendete unverblümt den vulgären Ausdruck. »Er ist hier, um dich zurückzugeleiten. Es sieht ganz so aus, als würdest du Alan fehlen.«
    Aleta wagte nicht einmal, den Blick zu heben, geschweige denn, ein Wort zu sagen.
    »Immerhin ist er zivilisiert genug, kein Heer zu schicken, um seine künftige Braut zurückzuholen«, fuhr Kira im gleichen milden Tonfall fort. »Das ist natürlich inkonsequent. Seine Forderungen stehen nicht über unseren Rechten. Unsere Gesetze besagen eindeutig, dass jemand, der den Eid erwiesenermaßen gebrochen hat, sich unserer Gerichtsbarkeit stellen muss. Wer es nicht tut, dem droht die Todesstrafe.«
    »In diesem Fall ist die Sachlage nicht ganz eindeutig«, warf Dana ein.
    Aleta schaute schnell auf. Wie kam es, dass jemand zu ihren Gunsten sprach? Doch sie war noch überraschter, als sie ihre Mutter zustimmen hörte.
    »So ist es, Dana. Es war möglicherweise ein Irrtum, dass wir eine Person den Eid haben ablegen lassen, die noch nicht reif genug war, alles zu verstehen, was er beinhaltet. Doch nun ist es zu spät, den Schaden rückgängig zu machen. Die Todesstrafe ist zu hart, aber wir dürfen nicht zulassen, dass man den Eid auf die leichte Schulter nimmt. Wir sprechen daher eine andere Strafe aus.«
    So schnell Aletas Hoffnung gewachsen war, so schnell nahm sie bei Kiras nächsten Worten wieder ab. »Aleta, du wirst hiermit für tot erklärt. Keine Entsagende darf sich dir nähern, mit dir sprechen, dir helfen oder dir Trost spenden. Du erhältst Hausverbot für alle Gildenhäuser und darfst mit keiner der Unseren Kontakt aufnehmen. Der Name Aleta n’ha Kira wird aus all unseren Unterlagen und Herzen gestrichen. Kehre zurück zu dem Mann, dessen Haushalt du dem unseren vorgezogen hast und setzte nie wieder einen Fuß auf den Grund und Boden dieses Hauses.«
    Auf eine Geste Kiras hin wandten alle Entsagenden Aleta den Rücken zu. »Nun geh«, sagte sie zu der benommenen jungen Frau.
    »Mögest du Trost in der Liebe finden, die dazu geführt hat, dass du die unsere verloren hast.«
    Aleta schluckte. Sie konnte die Strenge des Urteils nicht verstehen.
    Steif ging sie hinaus und wollte kaum glauben, was passiert war.
    Die Haustür stand offen und schloss sich langsam hinter ihr. Nein, es kann nicht wahr sein. Gab es denn kein Vergeben mehr, kein Verständnis?
    Auf dem Hof hielten sich mehrere Entsagende auf, doch auch sie wandten Aleta den Rücken zu, als diese in ihre Richtung schaute.
    Sie war eine Ausgestoßene, ungeliebt und nutzlos; man versagte ihr sogar, sich zu wehren.
    Dann näherten sich ihr Schritte. Als sie aufschaute, sah sie einen Mann, Alans Kurier, mit einem Pferd auf sie zugehen. »Ihr sollt mit mir zurückkehren, meine Dame«, sagte er.
    Aleta nickte. Hatte sie eine andere Wahl? Was war ihr noch geblieben? Sie ließ zu, dass der Mann ihr beim Aufsitzen half, und fühlte sich zur Unterwerfung gezwungen. Der Kurier stieg auf sein Pferd und geleitete Aleta zwischen den Bäumen hindurch fort vom Heim ihrer Kindheit. Sie hatte es für immer verloren.
    Irgendwie vergingen die Stunden, bis die rote Sonne langsam hinter dem Horizont verschwand. Der Wind fing heftig an zu wehen, doch Aleta empfand kein Interesse an all diesen Dingen. Sie war wie eine Marionette, deren Fäden man zerschnitten hatte. Sie spürte keinen Schmerz mehr.
    Der Ritt durch den nebelverhangenen Wald wurde von Geräuschen begleitet. Geräusche, die sie, wäre sie wachsam gewesen, geängstigt hätten. Ihr Pferd stieß ein warnendes Wiehern aus, seine Nüstern zuckten, als es die Gefahr witterte. Doch erst als das Pferd des Kuriers sich auf die Hinterläufe stellte und den Mann wie einen leblosen Sack aus dem Sattel und zu Boden schleuderte, erwachte Aleta aus ihrer Lethargie.
    Schatten lösten sich von den Bäumen. Hässliche Männer, die sie in der Finsternis begierig anstarrten, kamen auf sie zu. Die Messer in ihren Händen blitzten wie spitze Fänge. Aleta wollte schreien, aber das Entsetzen schnürte ihre Kehle zu. Sie konnte nur um sich treten und zuschauen, wie der Mann, der sich auf sie stürzte, plötzlich nach hinten fiel.
    Sie rammte die Fersen in die Seiten ihres Pferdes und spürte, dass es einen Satz nach vorn machte. Doch irgendjemand griff nach ihrem Reitumhang und zog sie aus dem Sattel. Als sie auf dem harten Boden aufschlug, stockte ihr der Atem. Eine heiße, schwere Hand legte sich auf ihr

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