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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hatte verteidigen können, dessen Bewahrerin dem Verbotenen Turm jegliches Existenzrecht abgesprochen hatte.
    Als Adela von der Reise in die Überwelt zurückkehrte, schüttelte sie sich, warf ihr dunkelblondes Haar zurück und entspannte ihre kalten, steifen Muskeln. Taletha saß neben ihr und hatte, während ihre Schwester die Astralebenen beobachtete, dafür gesorgt, dass sie automatisch weiteratmete und ihr schlagendes Herz problemlos den Blutkreislauf aufrechterhielt. Margali würde für Taletha das Gleiche tun, und später wieder eine andere für sie selbst. Im Beobachtungsraum wachten ständig zwei Schwestern: Die eine beobachtete Darkover, die andere beobachtete die Wachende.
    »Wie ist die Lage, Adela?« Talethas Stimme klang für Margalis Laune viel zu fröhlich.
    Adela begann gerade ihren Bericht, als neben ihr auf einem kleinen Tisch eine Kerze zu flackern begann - eine Kerze, eine Schicht, eine Beobachterin, so lautete der Lehrgesang. »Die Überwelt ist ziemlich ruhig«, sagte sie. »Es gibt einige Aktivitäten in der Turmübertragung. Von Turm zu Turm gibt es nicht viel Verständigung. Aber ich habe in der Gegend des Arilinn-Turms etwas Eigentümliches aufgefangen.«
    Margali erhöhte ihre Aufmerksamkeit, ohne sich durch eine körperliche Bewegung zu verraten.
    »Dorilys Aillard, die Bewahrerin des Turms, befindet sich in einer Notlage.«
    Margali zitterte, doch nicht etwa, weil die Schwesternschaft darauf bestand, den Familiennamen einer Bewahrerin auszusprechen, statt jenen zu benutzen, den der Turm ihr gegeben hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ihr Kreis es schon weiß; sie ist stark abgeschirmt. Aber sie ist in die Überwelt eingetreten und eine Weile um die Turmmarkierung geschritten. Der Kreis hat uns aufgetragen, besonders auf sie zu achten.«
    Bei Zandrus neun Höllen, wütete Margali stumm. Sie hatten Cleindori schon im Blickfeld, bevor Damon und Jaelle sie gezeugt haben! Es reicht wohl nicht, dass der Kreis der Zwanzig sie von uns bespitzeln lässt. Nein!
    Jetzt wollen sie auch noch, dass ich in die Domänen gehe und sie persönlich ausspioniere! Ah! Kyntha hat das Ganze nur in Plattitüden und Gerede über Abschlussprüfungen gekleidet, damit ich mir beweise, dass Jaelles Tod mich nicht mehr schmerzt. Jaelle, meine Shaya, meine Freipartnerin, meine Seelenverwandte …
    Margali hielt ihre galoppierenden Gedanken mit grimmiger Entschlossenheit in Schach und hörte zu, als Adela sagte, sie wolle den Kreis über Dorilys Aillards Aktivitäten in Kenntnis setzen, nachdem sie die Ereignisse dieser Schicht protokolliert hatte. Das Wachbuch befand sich gegenüber im Entspannungsraum, in den die Schwestern sich nach der Arbeit zurückzogen, um klebrige Süßigkeiten, Trockenobst und Nüsse zu verzehren. Dies ersetzte die Energie, welche sie während ihrer Vorstöße in die Überwelt einbüßten.
    Nachdem Adela gegangen war, entzündete Taletha an der verlöschenden Kerze eine neue und machte es sich auf dem niedrigen Sofa und den Kissen bequem, die ihre Vorgängerin verlassen hatte. Sobald sie sich auf ihre langen Beine gehockt und für die Schicht gesammelt hatte, richtete sie den Blick, wie viele von der Schwesternschaft Ausgebildete, auf die Flamme. Margali leerte ihren Geist, nahm auf den abgewetzten Kissen Platz und trat mit ihrem Matrixkristall in Kontakt. Dann nahm sie die leichte Verbindung auf, die es ihr erlaubte, Talethas Körper zu überwachen und ihn richtig funktionieren zu lassen, solange dessen Besitzerin sich in der Überwelt bewegte.
    Talethas Kerze warf tanzende Schatten auf die Wand und verbreitete ein behagliches Licht. Bald wirkte sie nur noch wie ein Stumpf, und Margali sandte der Beobachterin das Gefühl einer beruhigenden mentalen Berührung, während sie einen sich verkrampfenden Muskel regulierte. Dann ging sie hinaus und benachrichtigte die nächste Beobachterin. Nachdem sie mit der erst kürzlich ausgebildeten Meloran zurückgekehrt war, sprach sie die rituellen Worte, die Taletha in ihren Körper zurückriefen. Die junge Frau zuckte zusammen, reckte und streckte sich ausgiebig wie eine Katze und kehrte ins Hier und Jetzt zurück. Ihre Meldung war kurz und beinhaltete keine besonderen Vorkommnisse.
    Margali steckte ihre Kerze an Talethas Stummel an und nahm auf dem Sofa eine bequeme Haltung ein. Sie konzentrierte sich auf die Flamme, atmete mehrmals tief ein, spürte die Reaktion ihrer Matrix und sprang, nachdem Meloran mit ihr Verbindung aufgenommen hatte, in die Überwelt.

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