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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Es erstaunte sie immer wieder, wenn sie sah, wie die beiden Gestalten unter ihr klein und unscharf wurden.
    Schließlich verschwanden sie ganz, und Margali trat in die graue Stille der Überwelt ein.
    Sie ging in jeder Schicht nach dem gleichen Schema vor - zuerst die Türme und die Übertragung, dann alle ungewöhnlichen Aktivitäten oder der Einsatz von Laran unter besonderer Berücksichtigung der ›Außergewöhnlichen‹ des Kreises.
    Normalerweise genoss Margali die Freiheit einer solchen Schicht. Sie schenkte ihr Zeit, die sie allein verbringen konnte, und erlaubte ihr zu verfolgen, was Darkover außerhalb der isolierten Stadt der Schwesternschaft widerfuhr. Sie betrachtete die Ausdehnung des terranischen Hauptquartiers in Thendara, in dem sie einst als terranische Geheimagentin Magda Lorne gelebt und gearbeitet hatte. Oder sie konnte das Aufwachsen der Kleinen in Armida miterleben, dem Heim der Leroni des Verbotenen Turms. Außer Cleindori und Shaya. Diese beiden konnte sie in Arilinn finden, wo sie im dortigen Turmkreis lebten. So viele Dinge hatten sich seit …
    Jaelle … verändert. Ach, Jaelle!, dachte Margali. Meine geliebte Jaelle.
    In der Überwelt regte sich als Antwort auf ihre Trauer eine finstere Schwärze, an diesem Ort fühlbar und real, die ihre eisige Hand ausstreckte und nach Margalis Seele griff. Langsam und unerbittlich zog sie die Frau in ihren riesigen Schlund hinein.
    Die Qual, die Margali einhüllte, warf Echos in ihren wirklichen Körper, und ein stechender Schmerz ließ ihren Brustkorb verkrampfen. Im Beobachtungsraum tat Meloran was sie konnte, um die zuckenden Muskeln der Beobachterin zu beruhigen und ihren schweren Atem zu entspannen. Schließlich sandte sie einen hektischen telepathischen Hilferuf aus.
    Margali, in der Überwelt und dem lähmenden Griff gänzlich gefangen, wäre am liebsten schreiend losgerannt. Doch nun berührte das Ding tief in ihr eine Stelle, die sie bisher völlig verleugnet hatte. Sie wehrte sich. Doch je mehr sie sich wehrte, desto heftiger wurde das Zerren, das sie immer näher heranzog. Margali unternahm den Versuch, zwischen sich und dem Ort des Bösen eine Wand zu errichten. Sie verschmolz geistige Materie zu einer hohen Steinmauer - Stein auf Stein, höher, als sie blicken konnte. Das Gebilde erstreckte sich von einem Horizont zum anderen und war mit einer Tür, einer Kette sowie Schloss und Riegel verziert. Fest.
    Doch als Margalis Geist hinausgriff, um die Mauer zu berühren, da sie sich versichern wollte, dass sie ihr auch wirklich Schutz bot, löste sie sich auf: Stein, Mauer, Kette, Schloss - alles verschwand in der Finsternis. Margali wankte dem Scheitelpunkt entgegen, der das Dunkel vom grauen Zwielicht der Überwelt trennte, eine Messerschneide zwischen geistiger Unversehrtheit und Entsetzen.
    Sie stürzte in das Entsetzen, in die Trauer, ihre Freipartnerin verloren zu haben: Jaelle, die so sehr Teil von ihr war. Der Schmerz war so stark, als würde ihr bei lebendigem Leib ein Glied ausgerissen. Wenn sie nicht bald etwas unternahm, würde sie in Trauer und Schmerz ertrinken.
    Das Entsetzen wich schließlich der Gewissheit, dass sie sterben würde. Als die Finsternis sie verschlang, dehnte sich der dünne Draht des mit ihrem Körper verbundenen Bewusstseins im Beobachtungsraum und drohte zu zerreißen. Margali wusste dank eines schwatzhaften Teils ihres Geistes, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie die Verbindung zu ihrem körperlichen Ich verlor. Bald würde sie bei ihrer geliebten Jaelle sein.
    »Jaelle!«, rief sie. »Shaya, Geliebte!« Der Ruf echote durch die Überwelt und erreichte zwei Menschen, die ihr lieb und teuer waren.
    Der Schmerz in Margalis Herzen schmolz, als sie ihre Freipartnerin erspähte - Jaelle mit dem wogenden, rotgoldenen Haar, das gar nicht zu ihrem fließenden scharlachroten Gewand passen wollten. Wie komisch, dachte sie, dass Jaelle die Farben einer Bewahrerin trägt. Da durchzuckte sie die Erkenntnis, dass der hoffnungsvolle Anblick gar nicht Jaelle darstellte. Es konnte nur eine Bewahrerin sein!
    Als Margali Kontakt zu ihr aufnahm, schob Dorilys, genannt Cleindori, die Bewahrerin von Arilinn, die Hand über die Kluft der sie trennenden Finsternis. In Sekundenschnelle riss Margali sich zusammen und überwand ihre von Entsetzen gelähmten Muskeln.
    Sie streckte die Finger aus und erfasste Cleindoris dargebotene Hand.
    »Wer bist … ?« Margali keuchte. Dann flüsterte sie »Cleindori«
    und zitterte

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