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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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kampfbereit.
    Ein warnendes Unbehagen baute sich wie ein Druck hinter Gavis Herz auf und alarmierte sie, bis es so wehtat, dass sie am liebsten um Hilfe geschrien hätte. Sie trat vor. »Fiona …«
    Fionas Kopf zuckte herum. Sie befahl ihr zurückzutreten, und im gleichen Moment kam ein junger, dem Knabenalter gerade entwachsener Mann über den Pfad gelaufen. Er war wie ein typischer Waldbewohner gekleidet - Stiefel, eine Lederweste, ein offenes Hemd und weite Hosen -, doch passten ihm die Kleider nicht richtig. Er hielt rutschend an, richtete den Blick auf Fionas Klinge und zog das an seiner Seite hängende Schwert. Dann erblickte er ihr Gesicht, warf das Schwert hin und hob bittend die Hände.
    »Ich will euch nichts Böses tun, gute Frauen. Ich bin unterwegs nach Rosario, um Hilfe zu holen. Die Gattin meines Herrn … Ist eine von euch vielleicht in der Heilkunst bewandert?«
    Gavi trat vor. »Ich bin Hebamme.«
    »Dann sind die Götter uns eindeutig wohlgesonnen!« Der junge Mann katzbuckelte fast vor ihr. Nur Fionas erhobene Klinge hinderte ihn daran, sich vor Gavi auf den Boden zu werfen.
    »Fiona, eine Frau braucht meine Hilfe …«, sagte Gavi.
    »Maire, heb das Schwert auf. Und du, Junge, zeigst uns den Weg.
    Und keine Tricks - sonst kriegst du dein eigenes Schwert in den Rücken.«
    Als sie den Pfad entlangeilten, erzählte der junge Mann in atemlosen Schüben seine Geschichte. Er hieß Felix und war der Friedensmann Valdrins, des leiblichen Sohnes des alten Fürsten Caradoc of Sweetwater in den Venza-Bergen. Doch dessen Nedestro -
    Onkel hatte das Herrenhaus an sich gerissen und den jungen Fürsten gezwungen, um sein Leben zu laufen …
    An dieser Stelle warf Fiona unhöflich ein: »Die örtliche Politik interessiert mich so wenig wie der Fingernagel eines Cralmac. Du hast gesagt, dass eine Frau unsere Hilfe benötigt.« Sie versetzte Felix einen Stoß in den Rücken, um ihm zu verdeutlichen, worum es ihr ging.
    »Ja, ich verstehe.« Felix hob beide Hände und machte einen Satz.
    »Seine Freipartnerin … sie heißt Nyssa … kommt aus der Gegend oben am Kadarin-Fluss. Sie ist schwanger … Sie ist nicht sehr kräftig
    … Man hat sie aus ihrer Heimat in die Wälder verjagt …«
    Hinter Gavis Augen tauchte ein Bild auf. Das Licht eines Feuers, das den gerundeten, schweißüberströmten Bauch einer Frau vergoldete. Ihr strohblondes Haar flog hin und her, ihre Augen waren vor Schmerz weit aufgerissen.
    »Ihre Wehen haben zu früh eingesetzt.«
    »Ja, woher wisst Ihr das?«, fragte der junge Felix, der noch immer eine respektvolle Entfernung zu Fionas Messer einhielt.
    »Sie weiß solche Dinge, weil es ihr Beruf ist«, sagte Maire grimmig. »Was glaubst du denn?«
    Sie hatten das Lager ein Stück vom Pfad entfernt aufgeschlagen.
    Hinter den Büschen standen drei stämmige Chervines. Die hereinbrechende Nacht hatte das Unterholz in Finsternis versinken lassen. Als Felix sich mit einem Ruf meldete, bemerkte Gavi ein primitives Zelt neben dem Feuer aus ihrer Vision. Daneben lagen mehrere Gestalten. Jemand stand auf und kam ihnen entgegen. Ein Mann, der wie Felix die Kleidung der Waldbewohner trug.
    Gavis Knie wurden weich. Nicht mal Aldones persönlich könnte solche Eleganz aufweisen, dachte sie.
    Im schwindenden Tageslicht waren seine Augen grau, aber klar und leuchtend wie ein reinigendes Gewitter, und sein langes, kastanienbraunes Haar lag wie ein Umhang um seine adeligen Züge. Seine Schultern waren zwar breit, aber er hatte schmale Hüften wie ein Tänzer und war nicht im Geringsten beleibt. Als er lächelte und sprach, erfüllten seine Worte sie mit Feuer.
    »Evanda möge Euch segnen, Mestra. Meine Gattin …«
    Gavi löste ihren Blick mit Gewalt vom Gesicht des Mannes und eilte zu der freien Stelle am Feuer. Auf einem Deckenstapel lag eine Frau, deren Kopf auf einer Rolle gepolsterter Kleider ruhte. Sie trug nur ein schweißnasses Unterkleid, das sich über ihren aufgeblähten Bauch spannte. Gavi kniete sich neben sie und nahm ihre Hand.
    »Ich bin Gavriela n’ha Alys, Hebamme aus Thendara. Wie lange liegt Ihr schon in den Wehen?«
    Die Frau leckte sich die Lippen und verzog keuchend das Gesicht.
    Ihr ganzer Körper verrenkte sich plötzlich, ihre Bauchmuskeln traten hervor. Der junge Fürst - wie hatte Felix ihn genannt?
    Valdrin? - zog ihren Oberkörper hoch, damit sie sich an seiner Brust abstützen konnte, und legte die Hände schützend auf ihre Schultern.
    Obwohl die Kontraktionen den Körper

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