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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aufstöhnen.
    Irgendwo tief in sich verspürte Margali plötzlich ein Reißen und einen sengenden Schmerz.
    Der Schmerz zerrte immer wieder an ihrem Leib und zwang sie in die Knie. Je mehr sie ihm widerstand, desto heftigere Wellen der Pein hüllten sie ein. Es tat so weh, dass sie keine Luft mehr bekam.
    Sie befürchtete, an diesem Schmerz zu sterben. Dann wünschte sie es sich sogar, denn ihr Magen setzte dazu an, in ihre Kehle zu drängen. Der Schmerz! Es war schrecklich! Margali versuchte, ihn abzuschneiden, zurückzudrängen. Sie suchte hektisch nach einer Lösung. »Gütige Avarra, lass eine Lösung existieren!«, schrie sie. Sie wurde mit einem Bild der mit Aquilara ringenden Jaelle belohnt.
    Margali erlebte erneut das Grauen - Jaelle, die sich auf Aquilara stürzte. Margali tat es ihr gleich. »Nein, nein!«, rief Jaelle. »Ich halte sie auf. Bring die anderen weg!« Dennoch war Margali zu ihrer Freipartnerin gelaufen und vor dem Klippenrand stehen geblieben.
    Jaelle und Aquilara schlugen sich, dann stürzten sie aneinander geklammert in die Tiefe …
    Inmitten des alten Grauens kam Margali der Funke einer Idee.
    Diesmal wehrte sie sich nicht mehr gegen den Schmerz. Sie ergab sich ihm, wie Jaelle sich Aquilara ergeben hatte.
    Der Schmerz wich jäh zurück, und an irgendeiner unbekannten Stelle ihres Inneren spürte Margali, wie plötzlich eine ansteigende Kraft und segensreiche Erleichterung aufwallte. Als die Kraft sie durchströmte, verdrängte sie die letzten Ausläufer des Schmerzes und floss mächtig durch ihren Körper, der nun keinen Widerstand mehr leistete. Der plötzliche Ausbruch warf Camilla zurück, die sich besorgt über die gequälte Margali beugte. Von der Lähmung befreit, richtete Margali sich auf und reckte sich. Jegliche Unschlüssigkeit, alle Fragen, die mit ›Was wäre, wenn …‹ begannen, verstreuten sich und lösten sich auf. Gelassen musterte sie die Angreifer. Dann streckte sie eine Hand nach Camilla aus, die links von ihr stand, und fasste auch die Schwester zu ihrer Rechten an. Die drei hielten sich fest und dann auch alle anderen, bis die Schwesternschaft einen Kreis bildete, der die ganze Stadt umgab. Energie strömte ungehindert durch die miteinander verbundenen Hände und bildete schließlich einen leuchtenden Schutzschild um sie.
    Die erste Angreiferin, die den Schild berührte, zuckte zurück, als hätte sie sich verbrannt. Jene, die versuchten, sich mit Gewalt einen Weg durch die schillernde Mauer zu bahnen, wurden heftig zu Boden geschleudert. Andere reagierten verwirrt und fahrig oder behaupteten, die Stadt der Zauberei sei in einem Feuerball explodiert.
    Die Anführerinnen sammelten die Reste ihrer Truppen und rückten noch einmal vor - diesmal kamen sie genau auf Margali zu!
    Der schützende Kreis der Schwesternschaft wankte kurz, als Margali spürte, dass sich die Hauptlast der Wut der Angreiferinnen gegen sie richtete. Tapfer dachte sie an Jaelle, an das Leben und die Liebe und richtete ihre Gedanken nach innen, bis auch das letzte schwarze Samenkorn des Hasses aufgelöst war. Die freigesetzte Energie strömte aus den verbundenen Händen der Schwestern nach oben und formte die Illusion einer Flammenwand, die sie einhüllte, ohne sie zu verzehren. Die Namenlosen wichen vor dem Feuer zurück, das ihnen nur allzu echt erschien. Dann richtete sich in den wirbelnden Tiefen des Feuers die Gestalt einer Frau in Ketten auf -
    die Göttin. Die Angreifer schrien entsetzt auf und zerstreuten sich wie trockenes Herbstlaub im Wind.
    Mit einem kollektiven Seufzer trennten sich die Schwestern voneinander. Als die Kraft des Kreises nachließ, brach Margali zusammen.

    Camilla saß seit Stunden reglos da. Als sie über Margali wachte, zeichnete Furcht ihr Gesicht. Schließlich stöhnte ihr Schützling auf und schlug um sich. »Camilla. Camilla?«
    »Ich bin hier, Bredhyia«, sagte die Gerufene leise.
    Margali nahm ihre Hand, drückte sie, murmelte ein paar Worte und fiel in einen nervösen Schlaf.
    Camilla schob mit ihrer großen, sanften Hand eine Strähne aus Margalis Gesicht und sprach ein leises Gebet.
    Als Margali zum zweiten Mal aus den Wolken der Ahnungslosigkeit in die Besinnung zurückkehrte, lag sie eine Weile mit geschlossenen Augen da und sammelte ihre Gedanken, die wie Insekten durch den zu kurzen darkovanischen Sommer surrten.
    Dann machte sie die Augen wegen des Lichts der Kerzen und Lampen einen Spalt breit auf und suchte den Raum ab. Als sie Camilla neben dem Sofa

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