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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in einem Sessel zusammengesunken liegen sah, musste sie lächeln, und etwas Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück.
    »Ach, Camilla«, sagte sie leise. »Ich war … in all den Jahren nicht aufrichtig zu dir … Ich habe mich selbst gehasst. Ich habe das Leben ohne Jaelle gehasst. Ich habe so wenig Leben mit dir geteilt, wo du mich doch so sehr geliebt hast …«
    Camilla, deren Schlaf so leicht war, dass ihr nicht das geringste Geräusch entging, war plötzlich hellwach und stand eine Sekunde später am Fußende des Bettes. »Margali?«, sagte sie. »Breda! Bin ich froh, dass du endlich wach bist! Wie geht es dir?«
    »Ach, Camilla«, sagte Margali mit vor Verlegenheit belegter Stimme. »Kima«, fügte sie hinzu und stolperte über den liebevollen Namen, den sie nur selten aussprach. Camilla wirkte, als sei sie erfreut und besorgt zugleich.
    »Was ist denn?«
    »Sind wir … Ist die Stadt sicher? Sind sie wirklich weg?«

    »Ja«, sagte Camilla lächelnd. »Wie geht es dir?«
    »Ich bin müde«, sagte Margali leise. »Müde und … und leer. Es tut so weh … Jaelles Tod. Er hat irgendwas mit mir angerichtet.« Sie schaute zu Camilla auf. »Aber jetzt ist der Schmerz weg. Er ist weg, und ich bin leer.«
    »Pssst«, machte Camilla. Sie versuchte, Margali mit erhobener Hand am Sprechen zu hindern.
    »Nein, Camilla, lass es mich sagen. Ich muss es aussprechen.«
    Margali versuchte sich aufzusetzen. »Ich habe den Schmerz hinter eine Wand gedrängt und … und ebenso einen Teil meines Ichs. Es war ungerecht, denn es hat auch dir wehgetan!«
    Camilla sagte überrascht: »Wie kommst du denn darauf, Margali?«
    »Aber, Kima … Wenn du … Selbst wenn wir zusammen waren, wünschte sich ein Teil von mir Jaelle zurück, weil sie …« Margali schluckte. »Geh mit mir nach Thendara, Camilla.« Sie senkte den Blick. »Ich weiß, wir haben oft darüber gesprochen, aber ich wollte nie. Doch diesmal lass uns als Freipartner gehen.«
    »Margali!« In Camillas Augen tanzten kleine Funken.
    »Ja, Camilla. Falls du mich nach allem, was war, noch haben willst.
    Zieh mit mir in die Welt hinaus, lass uns Cleindori und Shaya besuchen. Es ist nicht gut, wenn man weiser ist als alle anderen in der Stadt, aber kein Umfeld und keine Familie hat, mit der man das teilen kann.«
    Margali ließ Camillas Hand erschöpft sinken und legte sich aufs Kissen zurück. »Ich bin so müde. Und doch fühle ich mich, als wäre eine riesige Last von meinen Schultern genommen.«
    »Ruh dich jetzt aus, Margali«, sagte Camilla. »Ich passe auf dich auf. Ruh dich aus. Schlaf.« Sie tastete Margali mit ihren geistigen Kräften ab, bis sie entspannt eingeschlafen war, dann ließ sie sich mit einem Seufzer wieder in den Sessel fallen und machte es sich bequem.

    Als sie sich zehn Tage später in der Kälte des Morgengrauens am Stadttor befanden, atmete Margali kleine Eiswolken aus. Camilla ritt vorn, neben dem Packtier, das in prallen Bündeln ihre Vorräte schleppte.
    Die blutrote Sonne Darkovers ging über dem Horizont auf, während Margali und Camilla sich von den anderen verabschiedeten. Dann machten sie sich auf den Weg, der von der Stadt der Weisen Schwesternschaft fortführte. Es war eine lange Reise nach Thendara. Aber sie war nicht annähernd so lang wie die, die Margali bereits hinter sich hatte.

    Über Deborah Wheeler und ›Ein
    Mittsommernachtsgeschenk‹
    Wenn ich die Einsendungen für meine Anthologien lese, gehört es zu meinen größten Freuden, eine Geschichte zu entdecken, von der ich sofort weiß, dass sie brauchbar ist. Ich entdecke gern neue Schreibtalente, aber bis ich zu ihnen durchdringe, muss ich mich durch Unmengen von amateurhaften, unbrauchbaren Seiten lesen.
    (Ich könnte auch ein viel gemeineres Wort verwenden, aber bis ich über die nächste Kurzgeschichte über einen Vampir mit AIDS
    stolpere, bleibe ich mal freundlich.) Man weiß von mir, dass ich die Lektüre unaufgeforderter Manuskripteinsendungen mit dem Tauchen nach Perlen vergleiche. Man sichtet Berge von Unrat und stößt manchmal auf eine Perle. Doch meist findet man nur kalte, nasse, glitschige Austern, die nicht mal schmecken.
    Doch zu den Belohnungen des redaktionellen Lesens gehören immer wieder vereinzelte Manuskripte, von denen man im Voraus weiß, dass sie druckreif sind. Wären es doch nur alle; aber dies ist wohl ein vergeblicher Wunsch.
    Deborah Wheelers Geschichten sind seit Die freien Amazonen in sämtlichen Darkover-Anthologien und ebenso in meinen

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