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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Geschichte steifen Muskeln zu entkrampfen.
    Auch ich wollte aufstehen, doch mir war ein Fuß eingeschlafen, so dass ich stolperte und dabei Bücher und Notizpapier über den Boden verstreute. Caitrin kniete sich hin, um mir beim Aufsammeln zu helfen. Da streckte ich den Arm aus und packte den ihren.
    »Ist was, Breda?« Sie hob eine Hand, um mir die Tränen abzuwischen.
    »Nein, ich bin nur dumm …«, erwiderte ich. Doch ihre grauen Augen schauten in die meinen, und ich hatte sie noch nie belügen können. »Caitrin …«, sagte ich schließlich. »Als du den Xerasier beschrieben hast, der nach Liebe schrie, habe ich gespürt, dass ich es war! Ich bin nicht mehr jung, und ich war auch nie schön, aber ich bin noch immer an dich gebunden, und ich beneide das Geschöpf, das in seiner Höhle schläft!«
    »Sei nicht albern, Stelle …« Sanft wischte sie mir die Tränen ab.
    »Verstehst du denn nicht? Ich bin nur zu dir zurückgekehrt, weil ich vor vierzehn Jahren etwas von Xitenith gelernt habe!«
    Als ich sie an mich drückte, fielen die Bücher erneut zu Boden. In der Stille konnte ich ihren Herzschlag und ein anderes Geräusch hören - den melodiösen Klang fallenden Wassers, als draußen der schmelzende Schnee vom Dachgesims tropfte.

    Über Kelly B. Jaggers und ›Missverstandene
    Situationen‹
    Kelly Jaggers sagt über sich: »Ich kann mich eigentlich nicht sehr gut selbst beschreiben, da ich ständig das Gefühl habe, dass es weitaus interessantere Dinge gibt, über die man sich unterhalten kann.« Sie ist allerdings der Meinung, dass es ihr Vergnügen bereitet, »zu reisen, etwas über Völker und ihre unterschiedlichen vergangenen und gegenwärtigen Kulturen zu erfahren. Dies hat möglicherweise etwas damit zu tun, dass ich einen Bachelor-Abschluss in Anthropologie und Archäologie habe und momentan an der University of Kansas an einer archäologischen Magisterarbeit sitze.«
    Ihren Worten zufolge wohnt sie mit einem ausgestopften Äffchen namens Murray und einer Zimmergenossin zusammen, die ›ganz anders‹ heißt. So hat eben jeder seinen eigenen Geschmack. - MZB

    Missverstandene Situationen
    von Kelly B. Jaggers
    Mutter Mori musterte die vor ihr stehende Frau. Ihre klugen alten Augen schienen sich vor Trauer zu verdunkeln.
    »Dies ist ein ungewöhnlicher Umstand, Glynis. Wir haben nicht die geringsten Anhaltspunkte. Morde kommen zwar vor, aber bisher noch nie in einem Gildenhaus.«
    Glynis regte sich unbehaglich unter den Blicken der Frauen.
    »Wir wissen auch, dass es Trunkenheit gibt. Wenn wir sie auch nicht schätzen, müssen wir doch akzeptieren, dass sie existiert. Es ist jedoch unentschuldbar, wenn jemand unter Alkoholeinfluss eine Schwester angreift und tötet.«
    Ein Murmeln ging durch den Raum. Glynis konnte den Zorn der Entsagenden spüren. Er trommelte gegen ihren Rücken, bis ihr Herz im gleichen Rhythmus zu klopfen schien. Mutter Mori hob eine Hand, damit Ruhe eintrat.
    »Du tust mir Leid, Glynis, denn du musst nun für immer mit dieser Tat leben. Ich habe über den Fall nachgedacht und bin schließlich zu folgendem Urteil gekommen.«
    Glynis spürte, dass ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Mutter Mori stand auf und gab Keithea ein Zeichen, dass sie vortreten möge. Die Fechterin ging zu Glynis und packte sie am Arm. Die Frau versuchte entsetzt, sich dem Griff zu entziehen.
    »Glynis n’ha Mori …« Die Angesprochene drehte sich wieder um.
    »Ich ordne an, dass du aus diesem und allen anderen Gildenhäusern verbannt bist. Vom heutigen Tag an gehörst du nicht mehr zu den Entsagenden.«
    Die Verurteilte keuchte entsetzt auf. Ihre Beine fingen an zu zittern und sie sank langsam zu Boden. Auf ein Zeichen von Mutter Mori traten zwei Frauen an ihre Seite und hoben sie hoch. Keithea packte den kleinen goldenen Reif, der an Glynis’ Ohr baumelte, und riss ihn ab. Die Frau unterdrückte einen schmerzhaften Aufschrei und schaute zu, als Keithea das lange Messer nahm, das Glynis seit der Initiation bei sich trug, und die Klinge mit einem festen Fußtritt brach. Erst als ihre Welt mit der Klinge zermalmt wurde, schrie sie auf.
    Glynis wanderte tagelang durch die Täler von Thendara. Sie schlief in Hauseingängen und suchte Nahrung in Müllkübeln. Nach und nach löste sich der Schreck auf, der ihr Gehirn lähmte, und sie wurde schwächer und wankte. So wie die Träne in ihrem Ohr, heilte auch ihr Verstand. Sie wusste, dass in der Mordnacht mehr passiert war, aber sie konnte sich nicht daran

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