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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ansth noch Kalstith wecken, doch als ich zu Xitenith kam, glomm noch ein wenig Licht in seinen Regenbogenaugen.
    ›Sucht eine Höhle für uns‹, hauchte er mir zu. ›Hier in den Bergen.
    Legt uns in eine Höhle und verschließt sie. Lasst mein Volk wissen, was Ihr getan habt. Wenn die Zeit reif ist, werden sie kommen.‹
    ›Was soll das heißen?‹ Ich griff ohne Ekel in das fremdartige Fleisch und spürte den knorpeligen Rückenschild unter seiner Haut.
    ›Ich kann euch nicht hier lassen …‹
    ›Mein Nachfahre knospt schon in mir‹, lautete seine Antwort.
    ›Nun wird bald alles, was ich bin, in den Schlaf überwechseln.
    Wenn das Junge wächst, werden Körper und Geist zerstört. Bei den Menschen ist es anders. Wenn mein Nachfahre bereit ist zu erscheinen, ist der Körper, den Ihr tragt, Staub. Ich weiß nicht, ob ihr Menschen wieder geboren werdet. Doch für uns ist dies die letzte Metamorphose. Wenn Ihr mir dienen wollt, erfüllt meinen Willen
    …‹
    Seine Regenbogenaugen wurden langsam stumpf und er hat kein Wort mehr gesprochen.« Caitrin seufzte.
    »Die Geschichte erinnert mich an die Märchen, die die Kinderfrauen den Kindern im Zeitalter des Chaos erzählten, damit sie einschlafen«, sagte eine der Frauen. In ihrer Stimme widerstritten Unglaube und Verwunderung.
    »In der Schule der Alpha-Kolonie habe ich schon seltsamere Geschichten gehört«, erwiderte eine Terranerin.
    »Ich glaube dir!«, sagte Kiera beherzt. »Denn ich weiß, dass du die Wahrheit sagst.«
    Die anderen musterten ihr mittelblondes Haar, und ihnen fiel ein, dass sie eine Ridenow war. Die Fähigkeiten einer Comyn verlangten nun zwar weniger Ehrfurcht als früher, doch auch jetzt hätten die Anwesenden nicht gewagt, an ihren Worten zu zweifeln.
    Aber niemand versteht, worum es wirklich geht, dachte ich und schaute mich in unserem Kreis um. Caitrin hatte die Erzählung mit einer Frage begonnen. Und man konnte sie erst beantworten, wenn man das Ende der Geschichte kannte.
    »Was ist dann passiert, Breda?«, fragte ich heiser. »Was hast du gemacht?«
    »Ohne Hilfe konnte ich sie nicht nach Thendara zurückbringen«, sagte Caitrin. »Selbst wenn es mir gelungen wäre … Wie hätte ich ihren Tod erklären sollen? Es erschien mir besser, das zu tun, worum Xitenith mich gebeten hatte. Und im Kilghard-Gebirge gibt es bekanntlich genug Höhlen.
    Ich war stark genug, um die Leichen zu tragen. Sie waren zwar eine schwere Last, aber leichter als angenommen. Und sie wurden bereits steif, so dass sie leichter zu bewegen waren. Ich nehme an, erst nachdem ich sie in die Höhle gebracht hatte, fing ich wirklich an, Xiteniths Worten zu glauben. Sie wurden längst nicht so steif wie menschliche Leichen. Ich spürte, das sich ihr Gewebe noch immer veränderte. Als ich am nächsten Tag zurückkam, um den Höhleneingang zu verschließen, waren alle drei in einen weißen Schleier eingehüllt, der wie ein Kokon aussah …«
    »Und so hast du sie dort gelassen«, sagte Kyla schließlich.
    »Ich habe sie dort gelassen«, sagte Caitrin nickend. »Aber ich habe noch immer den Vertrag, mit dem sie mich an sich gebunden haben.
    Vielleicht könnte Genyi Coramne ihn als erfüllt erklären, aber er hat Darkover nach der Ablieferung der Xerasier verlassen und ist, soweit ich weiß, nie zurückgekehrt. Ich habe eine Nachricht an Xiteniths Hohes Haus auf Xerasus geschickt. Irgendwann kam in der Imperialen Bank eine Überweisung für mich an, aber keine Antwort.«
    »Tja, dann bist du alle Sorgen los«, sagte Gilda forsch. »Hättest du deinen Auftrag nicht erfüllt, hätten sie dich nicht bezahlt.«
    »Das habe ich mir auch gesagt.« Caitrin grinste schief. »Aber manchmal stelle ich mir doch Fragen. Der Vertrag verpflichtet mich, sie sicher ins Kilghard-Gebirge und zurück zu bringen, aber Xitenith schläft noch immer dort. Deswegen meine Frage: Bin ich noch an den Vertrag gebunden oder frei?«
    »Ach, Caitrin …« Doria schüttelte gähnend den Kopf. »Du hast uns bestimmt eine der merkwürdigsten Geschichten erzählt, die man in diesen Mauern je gehört hat. Was sollen wir antworten? Da musst du schon eine Schlichterin oder einen Hastur fragen! Ich danke dir für deine Geschichte, aber ich bin jetzt zu müde, die Sache zu entscheiden.«
    »Schaut mal, die alte Irmelin ist schon eingeschlafen«, fügte Gilda hinzu. »Es ist an der Zeit, dass auch wir jetzt zu Bett gehen.« Dann lachten alle, standen auf und reckten sich, um ihre von der Faszination der

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