Die Schwesternschaft des Schwertes - 8
offensichtlich, dass der Knabe jede Menge Einwände hatte und Flüche ausstieß, denen Magwyn mit ernsten Warnungen begegnete.
Wie Shaya schon wusste, konnte die alte Frau bedrohlich sein, und über welche Macht sie auch gebot: Am Ende war sie erfolgreich.
Doch Dennor, der sich schließlich zu ihnen gesellte, war extrem mürrisch. »Sie schickt mich einfach mit ‘ner Horde Damen weg, die nicht mal hübsch sind.« Er schob Dorelles zaghaft auf seiner Schulter liegenden Arm beiseite. »Eins sag ich euch gleich: Aus mir macht keine alte Hexe einen Sandalenträger!«
Dorelle war eindeutig verwirrt. Shaya dachte ergrimmt, wenigstens könnte sie bei diesem Tempo die anderen bald davon überzeugen, dass es besser war, dieses idiotische Experiment zu beenden und den Knaben nach Hause zu schicken. »Wir bringen schon in Erfahrung, welche Art Sandalenträger du bist. Sobald wir zu Hause sind, erhältst du Fechtunterricht. Und dann wollen wir doch mal sehen, ob du den männlichen Stolz, den du vor dir her trägst, überhaupt wert bist.«
Zum Glück konnte Caitha ihn beim Fechtunterricht erschöpfen, sonst wäre vielleicht alles noch schlimmer geworden. Bis zum Abendessen war es Dennor gelungen, die Hündin Minka so sehr zu terrorisieren, dass sie sich sofort hinter dem Pferdestall verkroch, wenn sie ihn sah. Er hatte versehentlich einen Becher zerbrochen und einen zweiten absichtlich bei einem Wutanfall, als Mellina ihn ermahnt hatte, er solle vorsichtiger sein. Außerdem hatte er sich ständig beschwert und so viel Lärm gemacht, dass außer Caitha alle Kopfschmerzen hatten.
»So was essen die Damen am Abend?«, schnaubte Dennor, als sie sich um den Tisch versammelten. »Ich bin ein Mann. Ich brauche Fleisch. Ich brauche Bier. Von diesem Zeug hier werde ich krepieren.«
Shaya, die längst die Geduld verloren hatte, packte Dennor an der Schulter und schüttelte ihn. »Hör zu, du Balg eines verzogenen Cralmac! Wenn Nevarsin unter einer dicken Schneedecke liegt und die Leute das Haus monatelang nicht verlassen können, würden sie sich um frisches Gemüse und Milch auf dem Tisch reißen! Wenn die Rote Flut in Temora ist und man keinen Fisch essen kann …« Sie schnappte aufgebracht nach Luft.
Caitha hingegen sprach ganz ruhig an ihrer Stelle weiter. »Wenn dir unser Essen nicht gut genug ist, Dennor, lass es einfach stehen.
Aber sei bitte still und lass uns unsere Mahlzeit genießen.«
Daraufhin hielt er den Mund und aß.
Nachdem die Frauen abgeräumt und den Knaben in sein Zimmer geschickt hatten, waren sie drauf und dran, für heute keinen Matrixkreis zu bilden. Shaya war schlecht aufgelegt, Caitha war ausgelaugt, die anderen waren in Gedanken versunken und zunehmend unglücklich. Die Irritation, die Dennor in ihnen hervorgerufen hatte, drohte auszubrechen und sich gegen sie selbst zu richten. Trotzdem schlug Shaya vor, sie sollten üben. »Wir brauchen die Disziplin. Wir können nicht immer mit idealen Bedingungen rechnen.«
Also bauten sie die Verbindung auf, machten ein paar einfache Psi-Übungen und schlossen sie mit einem Besänftigungsbann ab, der den Nerven der armen und völlig gebeutelten Minka galt.
Überraschenderweise ging alles viel glatter als erwartet, wenngleich sie anschließend zu erschöpft waren, um sich noch zu unterhalten.
Als Lista zu Bett wankte, murmelte sie: »Bei diesem Tempo ist Minka bestimmt bald der gesündeste Hund in sämtlichen Domänen.«
Mehrere Stunden später zuckte Shaya aus dem Schlaf hoch. Ein wütender Schrei hatte sie geweckt. Er hielt noch immer an und schien nicht enden zu wollen.
Als sie barfuß und mit zerzaustem Haar in Dennors Zimmer stolperte, aus dem die Schreie kamen, waren Lista und Caitha bereits dort. Dennor krümmte sich auf dem Bett, der Schweiß floss in Strömen über seinen zitternden Körper.
»Haut ab!«, schrie er. »Ich hab gesagt, haut ab!« Dann verbarg er das Gesicht in den Händen und weinte. »Die Wände! Die Wände bewegen sich! Sie kommen näher und wollen mich zermalmen!«
»Gütige Göttin, was ist das?«, sagte Lista. »Er will sich nicht anfassen lassen.«
»Es ist die Schwellenkrankheit«, erwiderte Shaya. »Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du nicht weißt, was es ist. Geh, hol einen Krug Wasser und einen Becher. Er hat seinen zerschlagen. Caitha, wirf bitte einen Blick in den Kräuterschrank. Wir müssten noch ein Fläschchen Kirian haben. Es riecht wie … Nein, riech nicht dran.
Bring mir einfach alle kleinen
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