Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Ich nannte ihm den Preis.
    Der Junge ließ die Kupfermünzen in meine Hand fallen und verschwand mit seinem Neuerwerb.
    »Seht Ihr? Es ist nicht hoffnungslos.« Die Vai Domna lächelte mich an.
    »Ja«, sagte ich erfreut, aber nicht optimistisch. Zwanzig Verkäufe dieser Art hätten Carlinnas Flug bezahlen können. Gerade eben.
    Aber die Zeit reichte kaum noch, um darauf zu hoffen, ich könne zwanzig kleinere Verkäufe tätigen.
    Ein Paar in terranischer Uniform blieb stehen und entfaltete meine Umhänge. Die Frau warf sich einen über die Schulter.
    »Er steht dir ausgezeichnet, Margot«, sagte der Mann.
    »Er fühlt sich auch wunderbar an«, murmelte die Terranerin. »Ich fühle mich in ihm - mmm - warm und beschützt. Als könnte der schreckliche Winter auf diesem Planeten mir nichts mehr anhaben.«
    Ihr Gefährte zückte eine Lederbörse und warf mir einen großen Imperiumsgeldschein hin. Ich schaute ihn an und beeilte mich, das Wechselgeld auszurechnen, aber die beiden waren schon weg.
    Ich wollte mich gerade mit einem triumphierenden Aufschrei zu der Vai Domna umdrehen, als eine weitere Kundin mich unterbrach.
    »Das ist das schönste Stofftier, das ich in meinem Leben je gesehen habe«, sagte die junge Frau. Ihre rosigen Wangen und ihre offene Art erinnerten mich an meine Carlinna. Sie drückte den Bären an sich. »Er will, dass ich ihn mit nach Hause nehme. Ich spüre es ganz deutlich! Ach, ich muss ihn einfach haben.« Schon wieder ein Verkauf.
    »Hier geschieht irgendwas«, flüsterte ich meiner Besucherin zu, als der Platz vor dem Verkaufstisch eine Minute leer blieb. »Seid Ihr dafür verantwortlich?«
    »Ich? Wie sollte ich?« Ihre grünen Augen wurden schmaler, und ihr Blick tanzte vor Erheiterung. »Vielleicht bringe ich Glück, Mestra Maura. Einer meiner Liebhaber hat es jedenfalls einst behauptet.
    Aber nun muss ich gehen, um mir den Rest der Messe anzusehen.
    Vielen Dank für Eure Freundlichkeit.«
    Ich verabschiedete mich von ihr, aber mir blieb keine Zeit, mich über mein Glück zu wundern. Laufend blieben neue Kunden an meinem Tisch stehen. Sie schmusten mit meinen Tierchen, gackerten sie an, kauften sie, trugen sie heim und sagten, meine Kreationen hätten ihr Herz verzaubert. Andere Leute rissen meine Umhänge an sich und erklärten sie zu den wärmsten und schönsten, die sie je gesehen hatten. Ich verkaufte pausenlos. Die beiden nächsten Stunden waren der Traum einer jeden Handwerkerin.
    Erst als der Platz sich am Ende des Tages leerte, kam ich wieder zu Atem. Nur zwei Gegenstände waren unverkauft geblieben. In den zwanzig Jahren, die ich nun schon vom Verkauf meiner Schöpfungen lebte, hatte ich nie einen besseren Tag erlebt. Und ich hatte ihn noch nie verzweifelter gebraucht.
    Hatte die geheimnisvolle Dame irgendeine Art von Laran eingesetzt, um meine Tiere und Umhänge zu verzaubern? Je länger ich darüber nachsinnierte, desto unerklärlicher wurde alles.

    Comynara konnten zwar freundlich sein, doch sie würden ihre Zauberkraft niemals zum Nutzen einer armen Entsagenden und Handwerkerin einsetzen. Doch wenn - dies nahm ich allmählich auf Grund ihres ungewöhnlichen Verhaltens an - sie gar keine Comynara gewesen war? Ich kannte niemanden auf der Welt, der über derartige Kräfte verfügte.
    Nein, ich hatte nur unglaubliches Glück gehabt. Vielleicht war meine Notlage der Göttin zu Ohren gekommen, und sie hatte sich in letzter Sekunde entschlossen, mir einen erfolgreichen Tag zu schenken. Als ich die Geldkassette öffnete, war sie voller Kupfermünzen und Scheine. Ich hatte genug, um Carlinna zu retten und die Pacht und die Nahrung für mehrere Monate zu bezahlen.
    Das Geld reichte sogar, um einen Leckerbissen für meine Hunde zu erstehen …
    Ich nahm das Geld an mich und lief los, um den Projektleiter zu suchen, bevor das Tor der terranischen Enklave sich schloss.
    Als ich zurückkehrte, um meine sieben Sachen einzupacken, wartete sie an meinem Tisch. Noch immer pulsierte Fröhlichkeit in meinen Adern.
    »Was hatte ich doch für einen guten Tag!«, platzte es aus mir heraus.
    »Ich freue mich, Chiya«, sagte sie.
    »Ach, und … Ihr seid müde, nicht wahr? Wisst Ihr schon, wo Ihr heute Nacht ruht?« Es kam mir zwar unwahrscheinlich vor, dass eine große Dame wie sie kein Stadthaus in Thendara hatte, in dem sie bleiben konnte, aber genau dies war der Fall. Warum hätte sie sonst an meinen Tisch zurückkehren sollen, wo wir uns doch erst heute kennen gelernt hatten?
    Ich bot ihr die

Weitere Kostenlose Bücher