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Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Die Schwesternschaft des Schwertes - 8

Titel: Die Schwesternschaft des Schwertes - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gastfreundschaft meines Hauses an. Es fiel mir nicht schwer, dies für eine andere Frau zu tun. Ich hatte nur Bedenken, dass es ihr nicht fein genug sein könnte. Wir machten uns auf den Weg zu meinem Haus. Sie lieh sich meinen letzten Umhang aus und trug den Klapptisch, während ich die Hocker nahm.
    Nächtlicher Eisregen fiel. Wir bahnten uns vorsichtig einen Weg durch die glatten Straßen.
    Als ich die Tür aufschloss, sprang Callie freudig auf, um mich zu begrüßen. Callies Seele ist voller Liebe, doch in ihrem Fell verstecken sich oft Kletten und ihre riesigen Pranken können einen Menschen mehrere Schritte nach hinten werfen. Als der Hund meinen Gast ansprang, rief ich ihn zur Ordnung.
    Die Vai Domna protestierte. »Bitte nicht. Auch ich mag schöne Tiere.« Sie kraulte die Ohren des Hundes, und Callie reckte sich wohlig. Ihre Jungen hüpften wie aufgeregte Stechmücken um die Füße der Dame herum. Bevor sie den geliehenen Umhang ablegen konnte, saß sie auf dem Boden und spielte mit den dreien.
    Tja, ich hatte bisher keinen Gedanken daran verschwendet, wie sich vornehme Damen zu Hause aufführen. Ich nahm an, dass es ihr Vergnügen bereitete, mit den Hunden herumzutollen. Warum sollte ich mir also Sorgen machen? Einer Frau, die ein Herz für Tiere hat, kann man im Allgemeinen auch in solchen Dingen Vertrauen entgegenbringen, die mit Menschen zu tun haben.
    Wir teilten Käse, Nussbrot und Kräutertee. Die Scheite im Kamin mussten gedreht und angestoßen werden, bis sie endlich brannten.
    Als das Feuer fröhlich vor sich hin prasselte, nahmen wir am Kamin Platz. Mein Gast schien damit zufrieden zu sein, sich entspannen zu können, und stellte keine weiteren Fragen. Wir sind sicher wie Schwestern, dachte ich. Welch hohe Stellung sie auch für den Rest des Lebens einnimmt. Sie erzählte mir einen - sehr komischen - Witz über Durramans Esel, und bald darauf kicherten wir wie kleine Mädchen und dachten uns die haarsträubendsten Varianten aus, in denen das arme Vieh vorkam.
    Schließlich wurde es spät, und ich machte mich auf, um mein Bett für sie herzurichten. Die Pritsche auf der hinteren Veranda reichte mir für die Nacht, und eine elegante Frau wie sie konnte ich wohl schlecht bitten, in einer so kalten Umgebung zu nächtigen.

    Als ich zurückkam, stand sie am Kamin. Das Feuer ließ ihr Haar wie poliertes Kupfer glänzen. Es schimmerte nicht mehr rotblond, wie es mir zuvor aufgefallen war. Nun hatte es die Farbe der köstlichen Aprikosen aus den Gärten von Valeron in meiner Kindheit. Die kleinen Fältchen um ihre Augen, die das Leben einer Frau begleiten, waren in ihrem im Schatten liegenden Gesicht deutlich zu sehen. Sie wirkte sehr müde, doch in ihren Augen lagen die Geheimnisse von Waldlichtungen und smaragdener Tiefe.
    »Breda«, sagte sie und streckte die Arme aus.
    Ich sank an ihre Brust. Ihre Haut duftete nach Talglöckchen, die an verborgenen Orten blühen. Sie legte eine Hand auf meinen Busen, und ich küsste sie.
    Dann gingen wir zusammen ins Bett.
    Ich kuschelte mich eng an sie, wollte die Behaglichkeit ihrer Arme nicht verlassen. Es klappte nicht. Die rote Sonne war längst aufgegangen, und Callie, die sich irgendwann in der Nacht hereingeschlichen hatte, rührte sich am Fußende des Bettes. Ich seufzte und stand auf, um das Teewasser aufzusetzen.
    Es dauerte ziemlich lange, bis die Dame zu mir kam. Als sie eintrat, hatte sie zwei Blüten aus dem eingezäunten Garten vor meinem Haus in der Hand.
    »Blumen für die Schwester meines Herzens«, sagte sie.
    Ich hatte vergessen, dass heute der Tag vor der Mittsommernacht war. »Danke«, sagte ich und empfand erneut Verlegenheit, da ich selbst nicht daran gedacht hatte. Ich schenkte den Tee ein, und wir nippten ihn schweigend. Dann nahm sie ihre Reisetasche.
    »Ich würde mich freuen, wenn du bei mir bliebst, Breda«, sagte ich.
    »Und zwar so lange du willst.«
    »Das würde ich gern tun, aber ich kann nicht.«
    »Nun …«, suchte ich nach den richtigen Worten, da der Schmerz ihrer frühen Abreise mich mit Trauer erfüllte. »Dann möchte ich dir eine gute Reise wünschen. Und danke noch einmal für alles. Auch für deine Hilfe bei den Stofftieren. Du hast doch etwas mit ihnen angestellt, oder?«
    Sie lachte. »Ich hätte mehr tun können, aber …« Sie warf Callie und ihren Jungen, die geduldig darauf warteten, dass ein Bissen vom Tisch für sie abfiel, einen liebevollen Blick zu. »Ich bezweifle, dass du noch eine Ergänzung für deine

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