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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ich gehe lieber zu einem Tierheim. Die Leute da können mir bestimmt helfen. So viele Haustiere werden ständig ausgesetzt, und was ich will, ist sowieso vor allem die Kameradschaft.”
    “Eine Katze ist ein toller Kamerad”, riet Ana.
    “Ich will einen Kameraden, der mich warnt, wenn jemand kommt.”
    “Wie du willst”, sagte Ana lächelnd. “Ich muss los. Ach ja, und wer auch immer die Kaffeemaschine vorbereitet hat, der hat das jedenfalls toll hinbekommen. Der Kaffee war gerade stark genug.”
    Dann war sie auch schon aus der Tür raus, ohne jede Ahnung, wie beängstigend diese letzte Bemerkung für Christina gewesen war.
    Christina hatte vorgehabt, einen Schlosser anzurufen, sobald Ana gegangen war. Stattdessen griff sie nach ihrer Tasche und ging zum Wagen.
    Als sie dort angekommen war, zögerte sie und blickte zurück. Sie liebte dieses Haus. Und sie weigerte sich schlichtweg, Panik davor zu bekommen. Und plötzlich merkte sie, dass sie auch gar keine Panik spürte. Sie glaubte nicht, dass das Haus selbst irgendetwas Böses an sich hatte, aber trotzdem … irgendwie fürchtete sie sich doch.
    Fürchtete sie um ihre eigene geistige Gesundheit?
    Vielleicht.
    Sie könnte natürlich ausziehen. Wenn das hier ein Film wäre und in einem verwunschenen Haus schlimme Dinge passieren würden, dann könnte sie Leute nicht verstehen, die trotzdem weiter darin lebten. Sie würde denken, was für ein dämliches Drehbuch – wenn die sie noch alle hätten, dann würden sie sofort ausziehen.
    Aber das hier war das wirkliche Leben, kein Film, und ausziehen …
    Ausziehen würde bedeuten, alles zu verraten, was ihr jemals im Leben wichtig gewesen war, alles, was sie zu der Person gemacht hatte, die sie war. Es würde bedeuten, ihre Vergangenheit abzuschütteln und ihre schönsten Zukunftsträume loszulassen.
    Ein Hund, beschloss sie, würde alle Probleme lösen. Ein riesiger Hund, der jeden Möchtegern-Eindringling zu Tode erschrecken könnte, ob menschlich oder nicht.
    Wild entschlossen fuhr sie davon.
    Es war beängstigend festzustellen, wie ähnlich sich die Opfer sahen, wenn sie auf dem Autopsietisch lagen, dachte Jed.
    Sie lag da, als würde sie schlafen, aber dieser Schlaf würde für immer dauern.
    Doc Martin leierte Erkenntnisse über Blut- und Kratzspuren, die Abwesenheit sämtlicher Körperflüssigkeiten, Fasern oder irgendeiner anderen Spur, die ihnen helfen könnte, vor sich hin. Wie die anderen Opfer war sie erwürgt worden, ein eindeutiger Hinweis auf die Kraft des Täters. Es gab erneut Anzeichen auf Gewalteinwirkung, aber gequält worden war sie nicht.
    Jed stand schweigend neben Jerry und hörte zu. Doc Martin hatte ihnen jetzt seit Langem erläutert, was er alles nicht gefunden hat, aber die Tatsache, dass alle Spuren beseitigt oder von vornherein vermieden worden waren, verriet ihnen auch etwas.
    Der Mörder hatte Handschuhe getragen, aber keine Stoff- oder Lederhandschuhe, die hätten Fasern hinterlassen.
    Suchten sie vielleicht nach einem Arzt oder einem Pfleger, die beide leicht an Plastikhandschuhe kommen konnten? Oder auch nach einem Tellerwäscher?
    Er hatte die Frauen mit Zwang in seine Gewalt gebracht und vergewaltigt, aber sie waren vor ihrem Tod nicht gefoltert worden. Was ihm wirklich etwas brachte, war das Töten an sich.
    “Sie war eine schöne Frau, so viel ist sicher”, sagte Jerry leise.
    Das ist sie ohne Zweifel einmal gewesen, überlegte Jed. Jung und schön, langes Haar mit glänzenden roten Strähnen.
    Doc Martin sprach weiter in seinen Rekorder, während er daranging, die Leiche aufzuschneiden, und Jed wandte sich ab und verließ den Obduktionsraum. Er musste sich das nicht ansehen; er brauchte überhaupt nicht hier zu sein. Wenn sie irgendetwas Neues finden sollten, irgendetwas, das sie weiterbrachte, würde er früh genug davon erfahren.
    Allerdings war er da nicht gerade optimistisch. Der Mörder war schlau, und bis jetzt hatten sie fast nichts gefunden, das man wissenschaftlich hätte verwenden können, falls sie jemals einen Verdächtigen finden sollten. Dies war jetzt ein Fall, der nur mit ganz schlichter Detektivarbeit gelöst werden konnte, und das hieß, raus auf die Straßen zu gehen und Fragen zu stellen.
    Er war überrascht, dass Jerry ihm hinaus folgte. Jerry sah ein bisschen grün aus, was auch seltsam war, schließlich war er schon bei Dutzenden von Autopsien dabei gewesen. Kaum aus dem Gebäude, zündete sich Jerry eine Zigarette an.
    “Ich dachte, du hättest

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