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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ist kein Mensch”, versicherte Christina.
    “Weil der, der hier gewesen ist, bloß den Kaffee vorbereitet hat und wieder gegangen ist?”, fragte Ana rundweg.
    Christina warf ihr erneut finstere Blicke zu. Merkte ihre Freundin denn gar nicht, dass sie Jeds Eindruck nur verstärkte, sie wäre verrückt oder zumindest ziemlich durch den Wind?
    Christina war sich klar darüber, dass sie diesen Burschen ihr ganzes Leben lang toll gefunden hatte, was ihre augenblickliche Verlegenheit nur noch schlimmer machte, aber daran konnte sie jetzt nichts ändern. Sie wollte nicht, dass er ernsthaft dachte, sie müsse mal zum Psychiater.
    “Nachzusehen schadet ja nicht”, meinte Jed. “Ich dreh nur mal ‘ne Runde durch das Haus.”
    “Ich komme mit”, sagte Christina.
    “Hey, ihr lasst mich hier nicht allein”, warnte Ana. “Habt ihr denn noch nie einen Horrorfilm gesehen?”
    “Viele nicht”, sagte Christina, und beinahe hätte sie hinzugefügt: Das wahre Leben ist sowieso schlimmer.
    Sie folgten Jed von Raum zu Raum, Stockwerk zu Stockwerk. Manchmal fragte er Christina, ob ihr irgendetwas merkwürdig vorkäme oder nicht an seinem Platz sei, und einmal fragte er, ob sie sich irgendeinen Grund vorstellen könnte, wieso jemand hier reinkommen und Kaffee vorbereiten sollte.
    “Die Sache ist die”, sagte er, als sie wieder unten in der Eingangshalle standen, “hier ist niemand eingebrochen. Das Schloss wurde nicht angerührt.”
    Da hat er recht, stellte sie fest.
    Sollte jemand im Haus gewesen sein, musste er einen Schlüssel gehabt haben. Es gab nicht das geringste Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens.
    “Haben Dan oder Mike Schlüssel?”, fragte Jed.
    “Ich … ich weiß nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass einer von den beiden kommt und den Kaffee für morgen richtet.”
    “Dann gibt es nur noch eine Antwort”, sagte Ana leise.
    Christina funkelte sie an. “Aber ich bin’s nicht gewesen.” Beide starrten sie an. Gereizt sagte sie scharf: “Ach, wie auch immer.”
    Jed sah in eine andere Richtung und räusperte sich. Sie schwieg störrisch. Er sah sie wieder an und fragte: “Was könnte es denn sonst noch sein?”
    “Dan ist genau der Typ, der sich solche Scherze leistet”, schlug Ana vor.
    “Mike nicht”, erwiderte Christina.
    Sie waren alle verblüfft, als es an der Tür klopfte, und Jed hob fragend eine Braue. Als ob sie wissen sollte, wer mitten in der Nacht noch vorbeikäme, dachte Christina, die immer gereizter wurde.
    Jed machte die Tür auf, und draußen stand Tony.
    “Ich hab gesehen, dass alle Lichter an sind, und dachte, ich schau mal nach Christina”, sagte er und sah Jed fragend an. “Ist alles in Ordnung?”
    “Alles prima, Tony. Danke, dass du auf mich aufpasst”, sagte Christina. “Willst du nicht reinkommen? Möchtest du Tee oder so was?”
    “Tony, du hast nicht zufällig jemanden gesehen, der ums Haus schleicht, oder?”, fragte Jed, bevor Tony antworten konnte.
    “Nein, wieso?”, sagte Tony und legte nachdenklich die Stirn in Falten.
    “Nur so”, sagte Christina entschlossen. “Wir sind alle bloß ein Haufen nervöser Hühner, wie Granma sagen würde. Also, hättest du gern irgendwas?”
    “Nein, nein, ich muss wieder zurück. Ilona wird sich Sorgen machen.”
    Christina lächelte. “Danke, dass du nachsehen gekommen bist”, sagte sie voll echter Dankbarkeit.
    “Also, dann gute Nacht”, sagte Tony.
    “Nacht”, echote Ana.
    Nachdem Tony gegangen und die Tür wieder verschlossen war, standen sie alle erneut unbeholfen herum.
    “Okay, ich hau dann auch mal wieder ab”, sagte Jed. Er küsste seine Kusine auf die Wange; dann verging eine Sekunde, bevor er Christinas Schultern ergriff und ihr ebenfalls die Wange küsste. Ganz beiläufig, unter Freunden.
    Die Wärme seiner Lippen auf ihrer Wange schien durch Christinas Adern zu rauschen wie Lava. Sinnlich. Sexuell. Sie versuchte, nicht sichtbar zu reagieren. War sie schon immer so heftig in diesen Mann verknallt gewesen? Sie hatte es immer schon gespürt, dieses gewisse Etwas an ihm, das sie dazu brachte, in seiner Nähe sein zu wollen. Nur jetzt, wo sie älter war, merkte sie – nein, fühlte sie –, dass sie sehr viel mehr wollte, als nur bei ihm zu sein. Der Mann, der jetzt vor ihr stand, war viel mehr als ein hübscher Highschool-Junge oder ein romantisch-grüblerischer Heathcliff. Geformt von dem Guten und dem Bösen, das er erlebt hatte, wie sie selbst ja auch, war er jetzt das komplette Programm,

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