Die Séance
die waren bereits genehmigt.
Die Tür zu den Käfigen hinten im Gebäude sprang plötzlich auf und Christina hörte bösartiges Bellen.
Das Mädchen hinter der Theke schrie alarmiert auf: “Oh, nein! Nicht schon wieder Killer!”
Jed ging zunächst nach Hause, wo er sich dazu zwang, methodisch vorzugehen und die zwölf Jahre alten Akten noch einmal durchzuarbeiten, beginnend mit der ersten, und sich dabei auf die Lebensstile der Opfer zu konzentrieren.
Janet Major war keine Unterhaltungskünstlerin gewesen, hatte allerdings bei einer der örtlichen Dinner-Shows im Büro gearbeitet. Grace Garcia war in einem Restaurant in der Nähe eine singende und steppende Kellnerin gewesen. Die anderen hatten in den Themenparks gearbeitet, Teilzeit oder Vollzeit.
Alle Arbeitsstätten waren von großen Parkplätzen umgeben.
Hatte er sie auf den Parkplätzen in seine Gewalt gebracht? Wie? Unter Zwang? Oder war der Mörder so vertrauenswürdig und ungefährlich erschienen, dass sie alle keinerlei Verdacht geschöpft hatten?
Jed sah sich die Lebensläufe der beiden letzten Opfer an, die beide ebenfalls mit der Entertainment-Branche in Verbindung standen.
Trotzdem, er glaubte nicht, dass es der Showbusiness-Aspekt war, der die Aufmerksamkeit des Killers erregte. Er nahm an, dass der Mörder hier einfach nur die Möglichkeit hatte, leichter an diese Frauen heranzukommen, und sie deshalb zu seinen Opfern wurden. Er machte sich ein paar Notizen darüber, wann jede der Frauen – damals und jetzt – zum letzten Mal lebend gesehen worden war. Als er sich seine Notizen ansah, begriff er, dass er sich seine Meinung unbewusst schon lange gebildet hatte.
Beau Kidd war niemals der Interstate-Killer gewesen.
Wieso hatte er dann seine Waffe gezogen, als Larry Atkins auf ihn zukam?
Jed fuhr zu dem neuesten Themenpark. Alles würde jetzt viel schwieriger sein, weil er keine Polizeimarke mehr besaß. Aber er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass der Eindruck von Autorität oftmals mehr wert war als tatsächliche Autorität.
In dem Themenpark wurde er schnell zu einem der für die Shows zuständigen Manager geführt, und der Mann machte mit ihm eine Runde durch die Räume der Unterhaltungskünstler. Er erfuhr, dass Patti Jo eine Vampir-Prinzessin gespielt hatte, bevor sie sich das Make-up aus dem Gesicht wusch und nach Hause wollte. In der Garderobe wurde sie noch von einer ihrer besten Freundinnen gesehen, Marcie McDonnagh, die selbst kurz danach gegangen war, und seitdem hatte Patti Jo niemand mehr gesehen. Nicht einmal auf dem Parkplatz. Die Spur endete hier, mitten in dem Themenpark.
“Das ist so fürchterlich”, sagte Ben Smith, der Entertainment Manager. “Oktober ist so ein wichtiger Monat für uns, und diese Morde fangen an, die Touristen abzuschrecken.” Sie kamen an einem großen Mann vorbei, der eine blutige Piratenmaske zurechtrückte. “Hank, lass deine Haare nicht rausgucken”, schnappte er.
“Ja, Sir, Mr. Smith”, rief der Pirat beflissen.
“Eine von ihren Angestellten ist grausam ermordet worden, Mr. Smith”, erinnerte Jed.
Wenigstens hatte der Mann so viel Anstand, beschämt zu wirken. “Ich weiß, und es ist schrecklich, aber ich versichere Ihnen, der Park hat sich überhaupt nichts vorzuwerfen. Hier auf unserem Grund und Boden erlauben wir nichts explizit Sexuelles, in der letzten Stunde, bevor wir schließen, schenken wir keinen Alkohol mehr aus … wir tun alles …”
“Um im Geschäft zu bleiben?”, unterbrach Jed.
“Ich meine das ernst. Patti Jo ist nicht zu einem Fremden in den Wagen gestiegen, der eine Monstermaske aufhatte”, sagte Ben Smith.
Jed neigte dazu, ihm zuzustimmen.
Sie waren jetzt in der Cafeteria für die Angestellten, und Ben Smith zeigte auf eine Frau an einem Tisch. “Das ist Marcie McDonnagh. Der Bursche neben ihr ist Dan – Daniel – McDuff. Ich stelle Sie vor, dann können Sie mit Marcie reden. Zumindest falls Sie mit Ihnen reden will. Diese Sache hat sie ganz schön mitgenommen. Und sie hat ja gerade erst mit den Cops gesprochen.”
Jerry und Mal hatten vermutlich hier mit ihren Ermittlungen angefangen, wurde Jed klar. “Schon in Ordnung. Ich kenne Dan. Ich stelle mich selber vor”, sagte er.
Smith nickte abwesend und sah auf seine Uhr. “Prima. Wenn Sie noch irgendwas brauchen …”
Dich störe ich nicht mehr, dachte Jed. “Danke”, sagte er laut, und Smith drehte sich um und ging.
Dan McDuff blickte auf und schnitt eine Grimasse, als Jed auf sie
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