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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ein Mann, der es wert war, geliebt zu werden.
    “Gute Nacht, Jed”, sagte Ana fröhlich.
    “Gute Nacht”, brachte Christina höflich heraus, dann stand sie da, ein freundliches Lächeln im Gesicht. Wenn doch bloß Ana gehen und Jed bleiben würde.
    Aber so lagen die Dinge nun mal nicht, und einen Augenblick später war er weg.
    “Schließ die Tür ab. Sorgsam”, sagte Ana ernst.
    Christina war gar nicht sicher, ob man eine Tür “sorgsam” abschließen konnte, aber sie schob beide Riegel vor, so fest sie konnte.
    “Dann gehen wir mal schlafen”, sagte Ana.
    “Geh schon nach oben”, sagte Christina. “Lass mich nur kurz nachsehen, ob in der Küche alles aus ist.”
    “Nie im Leben”, sagte Ana, marschierte hinter ihr her in die Küche und dann erst nach oben, wo sie im Flur und im Bad wieder die Lichter anließen.
    Christina war schon halb eingeschlafen, als Ana sagte: “Es ist komisch, wirklich. Du hast immer schon vor der Dunkelheit Angst gehabt.”
    “Ich habe keine Angst vor der Dunkelheit”, hörte Christina sich antworten, der Widerspruch kam ganz automatisch – und defensiv. “Ich hasse es bloß”, sagte sie, “wenn es stockfinster ist … man stolpert über irgendwas. Man kann überhaupt nichts sehen.”
    “Aber darum geht es doch. Jedenfalls, wenn man schlafen will.”
    “Soll ich das Licht ausmachen?”
    “Lieber Himmel, nein.”
    Augenblicke später war Ana eingeschlafen, während Christina wach dalag und grübelte.
    Was hatte es mit der Dunkelheit auf sich?
    Es könnte die Vorstellung von etwas Unbekanntem sein, das dauernd im Dunkeln verborgen lauert.
    Oder hatte es damit zu tun, dass jeder Mensch, irgendwo tief in sich drin, Dunkelheit mit dem Tod verbindet? Tod ohne Wiederkehr. Bloß ein Sarg in der Erde, und das endlose Nichts …
    Sie rollte auf die Seite und schlief endlich ein.
    Ana war freiberufliche Maskenbildnerin, und zwar eine gute. Alle Themenparks in der Gegend hatten ihr schon Festanstellungen angeboten, aber sie zog es vor, nach ihrem eigenen Terminplan zu arbeiten. Jetzt im Oktober hatte sie allerdings durchgängig zu tun. In allen Parks waren in diesem Monat Spukhäuser angesagt, und Spukhäuser bedeuteten täglich Hunderte von Schauspielern, die als Zombies verkleidet waren, als Mumien, Vampire, legendäre Mörder aus Filmen und amphibische Schrecken aus der Lagune, in jeder nur erdenklichen Form und Farbe. Sie beklagte sich, als sie sich anzog: “So viel zu tun. Und ich bin eine Idiotin. Eine geldgierige Idiotin. Ich habe viel zu viele Aufträge angenommen. Heute Morgen fange ich in dem einen Park an, dann am Nachmittag zum nächsten, und dann zu dem, in dem Dan heute Abend auftritt.”
    “Das verstehe ich nicht. Wie kannst du jeden Tag bei so vielen Leuten die Maske machen?”, fragte Christina.
    “Ich mache das ja nicht bei allen. Ich übernehme nur die Hauptrollen. Bei den meisten anderen helfe ich ihnen am Anfang, zeige ihnen, wie sie das selber hinkriegen. Außerdem haben alle Parks auch ihre eigenen Leute, die sich um die Schauspieler kümmern, die es nicht selber können. Und du? Was hast du heute vor?”
    “Ich lasse die Schlösser auswechseln und werde mir einen Hund kaufen”, meinte Christina.
    “Die Schlösser auswechseln klingt gut, aber … ein Hund? Das ist eine ganz schöne Verantwortung. Wer soll sich darum kümmern, wenn du mal verreist?”
    “Du kommst vorbei und fütterst ihn.”
    “Und wenn ich auch gerade verreise?”
    “Ich finde eine gute Hundepension.”
    Ana sah sie an, zuckte die Achseln. “Einen Wachhund?”, fragte sie.
    “Ja”, sagte Christina. “Je größer, desto besser.”
    “Allein das Hundefutter wird ganz schön was kosten. Da wäre eine Katze besser, weißt du.”
    “Ich soll mir eine Wachkatze kaufen?”, fragte Christina.
    “Hey, Fuzzball kann ganz schon wild werden”, sagte Ana über ihre eigene geliebte Katze. Sie hatte Fuzzball aus einem Tierheim bekommen, als sie ungefähr zwölf war, und der Kater war immer noch ganz gut beieinander.
    Fuzzball konnte ganz schön wild werden, das musste Christina zugeben. Der lag gerne auf einem Bücherregal und wartete, bis jemand vorbeikam, dem er dann eins mit der Tatze überziehen konnte. Aber er würde nicht – könnte nicht – bellen, wenn jemand einbrechen wollte.
    “Einen Hund. Eine richtige Bestie. Vielleicht so einen großen deutschen Schäferhund”, sagte Christina. “Ich könnte vermutlich nach einem suchen, der schon als Wachhund ausgebildet ist, aber

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